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Hotel in Flammen

Hotel in Flammen

Titel: Hotel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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einer privaten
Bewachungsfirma einstellen lassen.
    Ihren Fragen, die Firma betreffend,
wich er aus.
    Über die Tätigkeit erzählte er nur
beiläufig.
    Hauptsächlich gehe er Streife mit einem
Kollegen, war seine Rede.
    Carmen glaubte kein Wort, wußte aber
nicht, weshalb er sie belog.
    Es ihm unverblümt sagen? Davor
schreckte sie zurück. Denn an seiner Hinwendung zu ihr hatte sich nichts
geändert.
    War sein Job solcherart, daß er damit
keine Ehre einlegte? Oder?
    „Tschüs, Liebling! Ich geh dann jetzt“,
meinte er lächelnd. „Gegen fünf Uhr früh bin ich zurück.“ Er küßte sie.

    „Viel Spaß!“
    „Davon kann keine Rede sein. Aber
irgendwas muß ich machen.“
    Sie wartete, bis die Tür sich hinter
ihm schloß.
    Sich Klarheit zu verschaffen — das
entsprach ihrer Art.
    Heute abend würde sie ihm folgen.
    Da er keinen Wagen besaß, konnte das
nicht schwierig sein.
    Außerdem würde sie sich vermummen, daß
sie aussah wie ein Mann: mit Valentins altem Lodenmantel und seinem
ausgedienten Filzhut.
    In fieberhafter Hast zog sie sich an...
     
    *
     
    22.01 Uhr.
    Am Ende der Halbach-Straße, wo keine
Laterne brannte, traf sich Valentin mit den beiden.
    Freddy Mertens hatte vier Jahre hinter
Gittern verbracht. Der Einbrecher neigte auch zur Gewalttätigkeit.
    Inge, seine Frau, paßte zu ihm und war
aus dem Trio nicht wegzudenken. Sie war unschlagbar beim Auskundschaften.
Während der Einbrüche stand sie Schmiere.
    Für heute hatten sie eine Villa am
Königsweg auf dem Programm. Die Bewohner waren verreist. Aber das Haus enthielt
ganz bestimmte Werte.
    Schweigend legten die drei den kurzen
Fußweg zurück.
    Am Ziel postierte sich Inge hinter
einer Hecke, während Valentin und Freddy zur Rückfront schlichen.
    Sie brauchten kein Licht, um einen der
Rolläden aufzustemmen.
    Valentin wollte eben den Glasschneider
ansetzen, als Inge um die Hausecke hastete.
    „Ein Typ beobachtet uns“, flüsterte
sie.
    „Was? Wo?“
    „Offensichtlich ist er uns gefolgt.
Jetzt versteckt er sich gegenüber in der Einfahrt.“
    Inge war eine kleine, zähe Person mit
Stupsnase und rotgefärbten Haaren.
    „Polizei?“ fragte Freddy.
    Er war nicht viel größer als seine
Frau, aber vierschrötig und bärenstark.
    „So sieht der Typ nicht aus“, wisperte
sie. „Wahrscheinlich sollen wir die Drecksarbeit machen. Dann ist er mit dem
Ballermann da — und nimmt uns die Beute ab.“
    „Nicht mit uns!“ stieß Valentin durch
die Zähne.
    „Wartet hier!“ sagte Freddy. „Den sehe
ich mir an.“
    Er huschte in die Dunkelheit.
    „Deshalb drehe ich nicht Däumchen“,
murmelte Valentin und setzte abermals den Glasschneider an.
    Fachgerecht knackte er das Fenster.
Inge sah ihm zu.
    Es dauerte einige Zeit, bis Freddy
keuchend zurückkam.
    „Inge hat recht. Der meinte uns. Von
hinten habe ich mich angepirscht — und ihm dann eins mit dem Totschläger...
Jetzt pennt er. Wenn wir uns beeilen, können wir die Bude noch leerräumen.“
    Sie stiegen ein.
    Inge blieb an der Hausecke, beobachtete
die Straße und biß auf ihrem rotlackierten Daumennagel herum.
    Nach etwa zehn Minuten tauchten die
beiden wieder auf.
    „Schmuck haben wir“, zischelte Freddy. „Und
sogar Geld. Jetzt nichts wie weg!“
    Als sie durch den Königsweg hasteten,
starrte Valentin in die Einfahrt. Aber von dem Niedergemachten war nichts zu
sehen.
    „Er liegt hinter dem Pfeiler“, erklärte
Freddy leise. „Besser, er ruht sich im Dunklen aus, wo er nicht gleich gesehen
wird. Wahrscheinlich hat er ‘ne Gehirnerschütterung. Und das geschieht ihm
recht.“
    In der Halbach-Straße trennten sie
sich.
    Die Mertens schoben ab zu ihrer
Adresse.
    Valentin fühlte sich in Hochstimmung.
Ein Drittel der Geldbeute — etwa 800 Mark — knisterte in seiner Tasche.
    Während er überlegte, in welche Kneipe
er einkehren könnte, kam er am ERLENHOF vorbei.
    Er blieb stehen. Neidvoll sah er
hinüber.
    Zu blöd von ihm, daß er diese Chance damals
verspielt hatte. Aber er war zu sicher gewesen, hatte geglaubt, er könne sich
alles erlauben — und mit Isabel umspringen.
    Pustekuchen! Immerhin war das Hotel ihr
ererbter Besitz. Und er, Valentin, hatte nichts mitgebracht außer seinem
gewinnenden Lächeln und unmäßigem Durst.
    Vorbei! Vertan! Jetzt hatte er
Hausverbot.
    Trotzdem! Neugier drängte ihn, mal
wieder über den altvertrauten Grund und Boden zu schleichen.
    So kam es, daß er — immer im Schatten
der Bäume — durch den Park pirschte.
    Er sah das Licht hinter den

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