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Hotel in Flammen

Hotel in Flammen

Titel: Hotel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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der
Tango-Schleicher. „Wo gibt’s sowas noch. Und das Einkommen! Als Arbeitgeber,
Poldemar, bist du einsame Klasse. Eines Tages schlage ich dich für diesen
komischen Orden vor... wie heißt er? Den kriegt doch jeder, der sich um die
deutsche Wirtschaft verdient macht.“
    Alle lachten.
    „Wichtig ist“, Poldemar wurde wieder
ernst, „daß wir glaubwürdig sind. Bei diesem Paletti habe ich ein komisches
Gefühl. Nach allem, was ich über ihn weiß, ist er stur und beharrlich. Das
heißt, wir müssen hart vorgehen.“
    „Der wird schon begreifen, woher der
Wind weht“, nickte Hodi. „Weigert er sich, landen erstmal ein paar Angestellte
im Krankenhaus. Oder wir legen gleich einen kleinen Brand. Nur einen kleinen — mit
Schadensbegrenzung. Sagen wir: Das Feuer vernichtet zwischen 288 000 und 302 000
DM. Hähähäh! So genau können wir das. Wie?“
    „Was wir im Zweifelsfall machen“, sagte
Poldemar, „entscheiden wir später. Erstmal stellt ihr ihn vor die Tatsache. So,
und jetzt putze ich die Platte. Gunilde besteht darauf, daß ich dabei bin, wenn
sie sich den Fernsehfilm ansieht. Morgen vormittag sehe ich euch.“
    Er stieg aus, und der Wagen fuhr ab.

11. Gaby hat Mitleid
     
    Vor dem Weekend-Portal hatte sich ein
uniformierter Portier aufgepflanzt. Scharfäugig beobachtete er Straße und
Passanten. Hinter ihm harrte die Drehtür neuer Gäste. In der Hotelhalle war
reges Kommen, Gehen und Wandeln.
    Die TKKG-Bande strolchte schon zum
zweiten Mal vorbei.
    Der Türhüter blickte abweisend.
    Daß sie nicht zu den Hausgästen
gehörten, schien er zu wissen. Das Interesse, mit dem sie ins Weekend luchsten,
erschien ihm unangemessen.
    „Er trägt eine Leihuniform“, stellte
Klößchen fest. „Jedenfalls ist sie ihm zu klein.“
    Das traf zu. Das grüne
Fantasie-Geschneiderte bestand aus Hochwasserhosen und einem Frack, dessen
Ärmel dem hageren Typ erheblich zu kurz waren. Sie endeten auf halbem Weg
zwischen Ellbogen und Manschette.
    „Sicherlich sind’s zwei Portiers“,
überlegte Karl, „die sich den Job teilen. Muß so sein, damit keiner
gewerkschaftlichen Ärger kriegt — wegen ungebührlicher Überstunden. Aber den
Türhütern steht offenbar nur eine Uniform zur Verfügung, und figürlich sind sie
aus zweierlei Bausätzen.“
    Gaby lachte. „Ich stell mir gerade vor,
ihr beide“, sie meinte Karl und Klößchen, „würdet schichtweise dieselbe Kluft
tragen.“
    „Das ginge nur mit Stretch-Klamotten“,
meinte Karl. „Oder Willi muß wachsen.“
    Wagen parkten am Bordstein.
    Ziemlich nobles Gefährt dabei, stellte
Tim fest.
    Dann sah er, wie ein weißer Mercedes in
die letzte freie Lücke rollte, beim Einparken die Stoßstange des vorderen Autos
berührte, mit einem Reifen quietschend den Bordstein schmirgelte und
zurücksetzend schließlich eine Lichtpeitsche antippte.
    Zugegeben: Die Lücke war schmal.
    „Vielleicht lernt er’s noch“, meinte
Karl, der den Vorgang beobachtet hatte.
    „Das sind Poldemars Kumpel“, sagte Tim
leise.
    Das Trio stieg aus.
    Offenbar hatten sie den Nachmittag in
einer Herren-Boutique zugebracht und sich eingepuppt mit dem Neuesten.
Jedenfalls stammte ihr Outfit nicht aus der Altkleider-Sammlung; und der
vierschrötige Italo-Typ hatte seine lila-gold-gestreiften Beinkleider zu eng
gekauft. Die Hose kniff im Gesäß, und der Fatzke rückte und zerrte dran rum.
    Glatzkopf, der den Chauffeur machte,
schloß den Wagen ab. Sie kamen an den Nachwuchs-Profis vorbei, gaben denen also
Gelegenheit, die Gesichter zu studieren.
    Der Portier sprang von einem Fuß auf
den andern, als freute er sich, und das Trio wirbelte durch die Drehtür.
    „Jedenfalls wissen wir jetzt, mit wem
sich Poldemar abgibt“, sagte Tim. „Die drei logieren vermutlich im Weekend. Das
Kfz-Kennzeichen ist nicht von hier. Habt ihr schon gecheckt, woher die kommen?“
    Seine Freunde drehten sich nach dem
Wagen um.
    „Aus unserer schönen Großstadt“,
stellte Karl fest. „Na sowas! Aufgefallen sind sie mir dort noch nicht. Aber
man kann ja nicht jeden kennen.“
    „Weißt du, wo Plöckl und seine Gunilde
zu Hause sind?“ fragte Tim.
    „Nein. Aber ich kann nachsehen im
Anmeldebuch.“
    Sie bummelten zurück.
    Für heute war nicht vorgesehen, das
Weekend innen zu erkunden. Morgen war auch noch ein Tag. Das genaue Ausspähen
wollte vorbereitet sein. Außerdem quengelte Klößchen. Er hatte seine Schokolade
vergessen. Trotz reichlichen Abendessens in der Küche plagte ihn schon wieder
der

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