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Hotel in Flammen

Hotel in Flammen

Titel: Hotel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Hoffentlich kommt niemand
zu Schaden.“
    Den halben Weg hatten sie zurückgelegt,
als sie an einem öffentlichen Parkplatz vorbeifuhren. Er lag zwischen dem
Bankhaus Thaler und der Mariendistel-Apotheke.
    Verwundert sah Tim, wie drei Typen auf
den Parkplatz hasteten. Jeder trug einen Koffer.
    „Bitte, halt eine Sekunde an, Isabel!“
sagte er rasch. „Das dort sind Gianni Palermo, Massimo Cozzalone und
Horst-Dieter Eckmüller — Plöckls Geschäftsfreunde. Sie wohnen im Weekend, wie
wir zufällig wissen. Offenbar haben sie sich rechtzeitig in Sicherheit
gebracht.“
    Isabel hielt.
    Die drei Typen merkten nicht, daß sie
beobachtet wurden. Sie hatten ihren Mercedes ganz hinten geparkt, stellten die
Koffer in den Fond — sonderbarerweise in den Fond und nicht in den Kofferraum —
und schienen guter Dinge zu sein.
    „Weshalb, Tim, interessierst du dich
für die?“ fragte Isabel. „Tja, warum eigentlich“, meinte er ausweichend. „Vielleicht
weil sie das Gegenteil von Musterknaben sind. Jedenfalls würde ich denen kein
Geld borgen.“
    Gaby, die noch etwas dösig war und an
ihm lehnte, fragte: „Bringst du die mit irgendwas in Verbindung? Dem Brand, zum
Beispiel? Falls es Brandstiftung ist.“
    „Keine Ahnung, Pfote. Ich versuche nur,
auf alles zu achten.“
    „Brandstiftung?“ hauchte Isabel. „Das
wäre ungeheuerlich.“
    Sie fuhren weiter.
    Als sie sich dem WEEKEND näherten,
konnten sie das Ausmaß der Katastrophe erkennen.
    Die mittleren Etagen des Hotels standen
in Flammen: dritter bis fünfter Stock waren betroffen. Feuer loderte hinter den
Fenstern, züngelte durch geborstene Scheiben, schien sich auszubreiten in
rasender Geschwindigkeit.
    Vor dem Hotel liefen Neugierige in
Scharen zusammen. Hier war kein Weiterkommen mehr. Isabel stellte den Wagen ab.
Zu Fuß bahnten sie sich einen Weg durch die Menge.
    Polizeisirenen gellten. Die
Ordnungshüter bemühten sich, die Gaffer fernzuhalten. Die Feuerwehr war
angerückt. Wasser spritzte aus allen Rohren.
    Offenbar hatten sich die meisten
Bewohner der betroffenen Etagen in Sicherheit gebracht. Einige waren nur mit
Nachtwäsche und Morgenmantel bekleidet.
    Graf Paletti — im blauen Anzug mit
Silberweste — sprang vor dem Portal herum. Er wirkte kopflos wie ein auf
altväterliche Weise geschlachtetes Huhn.
    Vier Löschfahrzeuge waren im Einsatz,
aber nur eine Kraftfahrdrehleiter stand zur Verfügung.
    Sie stand dicht bei der Hausfront. Die
Stahlleiter war ausgefahren. Sie reichte nur bis zum dritten Stock. Offenbar
war man in Bad Neuzell, wo es außer dem WEEKEND keine Hochhäuser gab, lediglich
auf Flachbauten eingestellt.
    Tim reckte den Kopf.
    „Ist das nicht unser Dr. Brenner?“ rief
er.
    Er war’s — und gebärdete sich wie vom
tollen Hund gebissen.
    Wild gestikulierend redete er auf
Paletti ein. Beinahe hätte er ihn gepackt und geschüttelt.
    In derselben Sekunde erkannte Tim,
worum es ging.
    Hinter einem Fenster der vierten Etage
standen zwei Mädchen. Sie waren in Nachthemden und rangen verzweifelt die
Hände. Das Feuer hatte ihnen den Weg abgeschnitten.
    Mein Gott! dachte Tim. Die eine ist
Nadine, die andere — klar, die kenne ich auch. An der Weekend-Rezeption stand
sie neben mir — eine mit blondem Igelkopf. Fräulein Adamkowitz! Richtig! So hat
man sie angeredet.
    Er machte Isabel und seine Freunde auf
die Mädchen aufmerksam.
    Inzwischen hatten die Feuerwehrleute
eingesehen, daß ihre Leiter nicht bis zum vierten Stock hochreichte.
    Männer schleppten ein Sprungtuch herbei
und stellten sich unter dem Fenster auf.
    Die Haltemannschaft formierte sich. Das
Sprungtuch wurde straff gespannt.
    Oben öffneten die Mädchen das Fenster.
    Paletti, Dr. Brenner und ein
hysterisches Elternpaar, bei dem die Adamkowitz offensichtlich Tochter war,
starrten hinauf, winkten und riefen.
    Und tatsächlich!
    Das blonde Mädchen bewies Mut. Es
stellte sich auf die Fensterbank, hielt sich die Nase zu — wohl, weil sie das
vom Turmspringen ins Wasser gewöhnt war — und sprang.
    Platsch! landete sie im Sprungtuch.
    „Julia-Kathrin!“ schrien die Eltern und
rissen sie an sich.
    Sie war unverletzt.
    Gefährlich wurde es jetzt erst für sie,
weil man sie vor Glück fast zerquetschte.
    Dann blickten alle zu Nadine hinauf.
Zitternd stand sie auf der Fensterbank.
    „Nadine!“ rief Dr. Brenner. „Spring!
Jetzt!“
    „Ich kann nicht!“ kreischte sie. „Es
ist zu hoch.“
    „Du mußt! Spring!“
    „Ich kann nicht. Mir wird

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