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Hotel in Flammen

Hotel in Flammen

Titel: Hotel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dritten Stock — und
zwar so, daß für einige hunderttausend Piepen Sachschaden entsteht. Wenn der
eine oder andere Gast Brandblasen kriegt, ist das auch kein Unglück.“
    „Sehr gut!“ lobte Plöckl. „Die Polizei
wird Brandstiftung feststellen. Wir lassen eine Woche verstreichen. Dann
erfährt Paletti, wer dahintersteckt. Nämlich wir. Wenn ihn das nicht gefügig
macht, können wir nur noch mit Bomben werfen.“
    „Unsere Spezial-Brand-Cocktails à la
Gianni genügen“, grinste Massimo. „Wenn wir fünf oder sechs davon zünden — das
gibt ein Feuerchen wie beim Waldbrand.“
    „Paßt auf, daß das Feuer begrenzt
bleibt“, warnte Plöckl. „Einmal ist es schon schiefgegangen. Das
Zwei-Jahreszeiten-Hotel in Flopprodenberg ist runtergebrannt bis auf die
Grundmauern.“
    „War ein Versehen“, meinte Gianni.
    „Klar war’s das.“
    „Inzwischen habe ich meine Technik
verbessert.“
    „Also gut“, gab Plöckl grünes Licht. „Heizt
dem Paletti ein — macht ihm Feuer unterm Hintern!“
     
    *
     
    17 Uhr. Tim stand noch immer hinter der
Rezeption. Inzwischen machte ihm der Umgang mit den Gästen wahnsinnigen Spaß.
Mit der gleichen Begeisterung arbeitete Gaby im Service, Klößchen, der nur
selten die Küche verließ, erklärte, so wie jetzt werde er alle künftigen Ferien
verbringen. Es sei einfach zombig.
    „Sollte ich das Abitur nicht schaffen“,
meinte Karl scherzhaft, „werde ich Hotel-Buchhalter. Scheint mir eine echte
Alternative (andere Wahl) zu meinem bisherigen Berufsziel, nämlich dem
des Mathematik-Professors, zu sein.“
    Es war immer noch 17 Uhr, als das
Telefon klingelte.
    „Hallo, Tim“, sagte Kommissar Dräger, „nein,
brauchst mich nicht mit Isabel zu verbinden. Es genügt, wenn du ihr alles
mitteilst. Und zwar das: Unsere Fahndung hatte bereits Erfolg. Auf dem
Flughafen haben wir Walter Glattfeldt gefaßt. Er war völlig überrascht. Unter
der Last der Indizien ( Verdachtsmomente ) hat er aufgegeben. Er gibt
alles zu. Florian Speck hatte ihm den Geldkarton gestohlen — wie auch
Wachtmeister Lohmann bestätigt. Und das verhielt sich so...“
    Er erzählte.
    „Jetzt habe ich vollen Durchblick“,
sagte Tim und bedankte sich für den Anruf.
    Während Karl für ihn einsprang, sockte
er zu Isa.
    Sie war nicht im Büro, sondern in ihrer
Wohnung oben und zeigte starke Anzeichen seelischer Erschöpfung.
    Sie nahm Drägers Nachricht zur
Kenntnis. Damit war das Thema für sie beendet.
    „Ich hatte eine lange Aussprache mit
Jörg“, sagte sie voller Bitterkeit. „Er leugnet nicht. Behauptet aber, er habe
den Ring nicht. Es scheint, diesmal bin ich wirklich für sein Verschwinden
verantwortlich. Jörg war von verletzender Offenheit. Ich bedeute ihm nichts. Er
gibt zu, daß er mich schon mehrfach bestohlen hat. Weshalb nur? Sein
Taschengeld ist überaus reichlich bemessen. Ich weiß nicht, was ich falsch
gemacht habe bei seiner Erziehung.“
    „Sicherlich gar nichts. Er hat eben
gewisse Charakterteile seines Vaters geerbt. Und zwar die weniger guten.“
    „Ich bin bereit, ihm zu verzeihen. Aber
ich glaube, er schämt sich. Jedenfalls hat er seine Sachen gepackt und vorhin
das Haus verlassen. Hindern kann ich ihn nicht. Er ist volljährig. Er zieht zu
einem Freund. Ich habe Jörg gesagt, er kann jederzeit zurückkommen. Und das
meine ich ernst.“
    „Ist irre großherzig von dir.
Vielleicht besinnt er sich.“
     
    *
     
    Auch an diesem Abend betätigte sich Tim
als Fitneß-Trainer im Gymnastikraum. Sechs Senioren kamen und gaben sich
redlich Mühe.
    Gegen 22 Uhr fielen Gaby, Karl und
Klößchen die Augen zu. Auch Tim spürte den langen und ereignisreichen Tag auf
den Lidern.
    Der Beschluß, sich aufs Ohr zu legen,
war vierstimmig.
    Mit geputzten Zähnen räkelte sich Tim
alsbald auf der Matratze. Wie stets wollte er noch scharfsinnig nachdenken über
dieses und jenes. Doch er duselte ein.
    Freilich nur für Minuten.
    Hartes Klopfen weckte ihn.
    Isabel war an der Tür.
    „Das Weekend brennt“, rief sie. „Otto“,
sie meinte Dräger, „rief eben an. Das ganze Haus steht in Flammen. Wollte ich
euch nur sagen.“
    Wie weggeblasen war die Müdigkeit. Tim
fuhr in seine Textilien. Seine Freunde brauchten etwas länger. Aber dann
sausten alle hinunter und zwängten sich zu Isabel in den Wagen.
    „Es ist seltsam“, meinte sie, als der
Wagen rollte, „mit dem menschlichen Gemüt. Eigentlich müßte ich froh sein, daß
die Konkurrenz solches Pech hat. Aber es grämt mich.

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