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Hotel in Flammen

Hotel in Flammen

Titel: Hotel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Andererseits beharrte er darauf, daß sich nur die
Papierschnitzel im Umschlag befunden hätten.
    Das schien zu stimmen.
    Denn außer Schecks und etwas deutschem
Geld hatte er keine Zahlungsmittel bei sich.
    Dräger, der in Isas bequemstem Sessel
saß, zupfte an der Unterlippe und wußte nicht weiter.
    Isabel war bleich. Dieser Vorfall in
ihrem Haus! Schrecklich!
    Poldemar Plöckls Besucher-Trio hatte — wegen
des späteren Protokolls — Namen und Anschrift hinterlassen, aber inzwischen den
Abflug gemacht.
    Dräger brauchte sie nicht.
    Gianni Palermo, Massimo Cozzalone und
Horst-Dieter Eckmüller — wiederholte Tim in Gedanken. Die Namen würde er nicht
vergessen.
    Karl paßte an der Rezeption auf.
    Poldemar Plöckl, ebenfalls vom Arzt
behandelt, hing in Isas zweitbequemstem Sessel und spie Gift und Galle.
    Jedes Wort war eine Drohung gegen
Grimp.
    Bis ihn Dräger unterbrach: „Nun lassen
Sie’s gut sein, Herr Plöckl. Der Staatsanwalt wird sich mit Grimp beschäftigen.“
    „Und wo ist mein Geld?“ kläffte
Poldemar. „Als ich dem Glattfeldt gestern das Kuvert zum Verwahren übergab,
befanden sich Lire drin. Italienisches Geld. Capisce (Verstehen Sie)? Nach
deutschem Geld waren es ziemlich genau 60 000Mark.“ Jetzt pfeift mein Schwein
wirklich, dachte Tim. Erleuchtung! Erkenntnis! Und trotzdem noch Rätsel. Das
heißt nein!
    „Ich nehme an“, sagte er zu Plöckl, „Sie
hatten das Lire-Geld gebündelt.“
    „Stimmt. Drei Bündel waren es.“
    „Wie wurden die Bündel
zusammengehalten?“
    „Von Gummibändern.“ Plöckl deutete auf
die Geld-Attrappen (Nachbildungen ), die vor Dräger auf dem Schreibtisch
lagen. „Genau wie die dort.“
    „Also von roten Gummibändern?“
vergewisserte sich Tim. „Sage ich doch.“
    „Könnten es die dort gewesen sein?“
    „Möglich. Gummibänder sind für mich
alle gleich.“
    Tim grinste. „Aber es gibt auch grüne.
Und die liegen in einem Näpfchen des Büro-Butlers, der auf dem Schreibtisch des
Rezeptions-Büros steht. Aha, ich gewinne Durchblick.“
    „Worauf willst du hinaus, Tim?“ fragte
Dräger.
    „Ich glaube, ich weiß, wie die Schose
gelaufen ist. Nur wie Florian Speck, der Penner, an den Karton kam — das checke
ich nicht. Aber sicherlich gibt es eine einfache Erklärung. Diebstahl, zum
Beispiel. Man kennt das ja: der bestohlene Dieb. Da schwelte ja sowieso Abneigung
und Widerwille. Zwischen Speck und Glattfeldt, meine ich.“
    „Tim, ich bitte dich“, rief Isabel, „wir
verstehen kein Wort. Könntest du’s so erklären, daß auch wir Unbedarften
mitkommen?“
    Tim grinste. „Ich habe euch den
Überblick voraus, weil ich ja schließlich dabei war — bei der Keilerei an der
Kirche. Und vorher kann’s nur so gewesen sein: Während seines letzten
Nachtdienstes öffnet Glattfeldt vorsichtig den Plöcklschen Umschlag, nimmt das
Geld heraus und füllt statt dessen auf mit Papier-Attrappen. Die bündelt er mit
denselben Gummibändern, den roten. Dann schließt er das Kuvert sehr geschickt.
Nichts ist zu merken. Die Lire-Banknoten legt er in einen Karton. Und damit sie
nicht rumfliegen, werden auch sie gebündelt. Diesmal nimmt er besagte grüne Elastizitäts-Strippen
— nämlich die vom Schreibtisch. Sie halten übrigens auch jetzt noch die Lire
zusammen. Heute in aller Frühe verzupft sich Glattfeldt, will er doch ab in den
Süden — weshalb er ja auch den Coup noch rasch landet. Dann — irgendwo, irgendwie
— geht er des Kartons verlustig, weiß jedoch, daß Florian Speck ihn jetzt hat.
Und daß der per Streifenwagen zur Evangelischen Kirche gebracht wird. Keine
Ahnung, weshalb. Aber wir brauchen nur den Polizisten zu fragen. Ja, und dann...
Das war so...“
    Er berichtete.
    Kaum, daß er fertig war, schnellte
Plöckl in die Höhe — trotz der Beule am Kopf, auf der jetzt ein Pflaster
klebte.
    „Heißt das“, schrie er, „das Geld ist
da?“
    „Im Tresor“, nickte Tim. „Samt Karton.“
    Grimp stöhnte auf.
    Dräger staunte mit großen Augen.
    Isabel lächelte und war sichtlich
erleichtert. Plöckl, der Hotelgast, erhielt sein Eigentum zurück. Das milderte
die Katastrophe etwas.
    „Aufgrund deiner Beschreibung“, sagte
Dräger, „nehme ich an, daß es Wachtmeister Lohmann war, der den Speck gefahren
hat. Werden wir feststellen. Jedenfalls werde ich, was Glattfeldt betrifft,
sofort Fahndung veranlassen.“
     
    *
     
    Eine halbe Stunde später hatte sich die
Teilnehmerzahl verringert.
    Grimp befand sich auf dem Weg in

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