Hotel in Flammen
schlecht.“
„Nadine!“
„Papi, ich schaffe es nicht.“
Wahnsinn, dachte Tim und drängte sich
durch zu Dr. Brenner.
„Nadine!“ brüllte er hinauf. „Stell dir
vor, du kannst schwimmen. Das Wasser reicht bis an die Fensterbank! Und ist
außerdem lauwarm. Hüpf hinein — und schon ist die Kirsche gegessen.“
Sie schob den Kopf vor. Ihr dunkles
Haar floß auf die Schultern.
„Ich springe nur“, rief sie, „wenn auch
Tim-Tarzan das Sprungtuch festhält. Sag ihm das, Papi!“
Ich glaub, mich knutscht ein Elch,
dachte Tim. Das darf nicht wahr sein. Welche Schau zieht die ab? Oder hält sie
mich für Atlas, den ollen griechischen Riesen, der auf seinen Schultern den
Himmel trägt?
„Hab’s gehört“, sagte er zu Dr.
Brenner, der so fahl war wie Altschnee, und reihte sich zwischen zwei
Feuerwehrmännern in die Haltemannschaft ein.
„Ist das deine Freundin, Tim-Tarzan?“
grinste einer ihn an.
„Mitnichten, Herr Feuerlöscher. Sie
will mich nur ein bißchen ärgern.“
Nadine sprang und landete mitten im
Sprungtuch. Sie winselte kurz, weil sie sich die Kehrseite prellte.
Das war nicht schlimm, aber als Strafe
gerecht.
„Offenbar hat sie rausgekriegt, daß ich
ehemals Tarzan war“, sagte Tim zu seinen Freunden. „Wer ihr das gesagt hat, dem
reiße ich die Ohren ab.“
„Bitte, bedien dich!“ lächelte Gaby — schob
ihre Goldmähne zurück und machte die Ohren frei.
25. Irischer Terror-Cocktail
Am nächsten Morgen saßen Isabel und die
TKKG-Bande gemeinsam beim Frühstück, als Kommissar Dräger antanzte.
„Morgen allerseits“, meinte er und
lächelte kläglich. „Was die Brandkatastrophe betrifft, kann ich euch jetzt
offiziell mitteilen: Niemand wurde verletzt, aber der Schaden geht in die
Millionen. Vorläufig ist das Weekend kein Weekend mehr. Außerdem steht fest: Es
war Brandstiftung. Hinter dem Gebäude wurde ein Fernzündmechanismus gefunden,
den die Brandstifter offenbar vergessen oder verloren haben. Diese Art von
Mechanismus wird benutzt, um den sogenannten irischen Terror-Cocktail zu zünden.
Den...“
„...kann man praktisch zu Hause am
Küchentisch herstellen“, fiel ihm Tim ins Wort, „vorausgesetzt, man hat die
richtigen Kenntnisse drauf. Nicht wahr? Was man dazu braucht, kriegt man in
jedem Supermarkt“. Er nannte die Bestandteile und fuhr fort: „Auf die richtige
Mischung kommt es an. Und schon ist der Brandsatz fertig.“
„Richtig!“ staunte Dräger. „Du bist gut
informiert.“
Er wandte sich an Isabel, während er
seine Aktentasche öffnete. „Neben dem Gerät, Isa, lag deine — Handtasche.“
Er holte sie hervor. Sie steckte in
einer Klarsichthülle.
Isabel machte große Augen.
Gaby sagte: „Tante Isa vermißt ihre
Handtasche seit vorgestern abend. Ich hoffe, niemand ist derart vom Wahnsinn
besessen, daß er aus dem Fundort der Tasche einen Verdacht ableitet.“
Dräger lächelte noch kläglicher. „Ich
natürlich nicht. Aber einige Kollegen meinen, Isa müsse sich dazu äußern. Und
Paletti, der übrigens die Tasche gefunden hat, schäumt. Er ist überzeugt, daß
Isa hinter dem Brandanschlag steckt. Schwachsinn! Aber du mußt den Gegenbeweis
antreten, Isabel!“
„Kann ich meine Tasche zurückhaben?“
fragte sie. „Sämtliche Ausweispapiere sind drin.“
Dräger legte sie auf den Tisch. „Du
vermißt sie seit vorgestern abend?“
Isa nickte.
„Ist es möglich, daß du die Tasche beim
Weekend verloren hast?“
„Unmöglich. Ich war überhaupt nicht
dort.“
Für einen Moment herrschte Schweigen.
„Je länger ich meine graue Masse
rotieren lasse“, sagte Tim, „umso klarer sehe ich, was Sache ist. Nämlich: Die
Tasche wurde gestohlen und nicht, wie Isabel meinte, von ihr verlegt. Der Dieb
hat die Tasche absichtlich hinters Weekend gelegt. Weshalb? Damit ein schlimmer
Verdacht auf Isabel fällt. Was ist das Motiv? Ich vermute Haß. Wer aber haßt
eine so gütige Frau wie Isabel? Mir fällt nur ihr ehemaliger Mann ein. Und der
versteckte was unter seinem Mantel, als wir vorgestern abend zu ihm kamen.
Soweit ich mich entsinne, war das ein flacher Gegenstand. Es könnte durchaus
die Handtasche gewesen sein. Valentin Köschen kam gerade nach Hause. Vielleicht
ist er vorher hier beim Erlenhof gewesen — und hat die Tasche gefunden. Oder
gestohlen.“
„Wahrscheinlich“, sagte Isabel, „hatte
ich meine Tasche im Wagen vergessen. Der stand auf dem Hof und war nicht
abgeschlossen. Valentin könnte also...Aber so bösartig ist
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