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Hotel Pastis

Hotel Pastis

Titel: Hotel Pastis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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an der Wand stapelten.
    »Auf fröhliche Zeiten, mein Lieber. Sie bedauern es nicht, hier wegzugehen, oder? Sie haben sich hier doch nie so recht zu Hause gefühlt.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht.«
    Die beiden Männer tranken.
    »Wenn ich mir erlauben darf, darauf hinzuweisen«, meinte Ernest dann, »der Zustand unserer Hose ist nicht ganz so, wie er dem Abend entsprechend sein sollte. Er harmoniert nicht mit dem Wein.«
    Simon warf einen Blick auf den grauen Fleck, den die Zigarrenasche hinterlassen hatte, und versuchte, ihn wegzureiben. »Nein, nein. Sie reiben sie ja hinein anstatt heraus. Was würde unser Schneider dazu sagen? Gehen Sie nach oben und ziehen Sie sich um, während ich zusehe, daß hier unten etwas vorwärtsgeht. Hängen Sie sie hinaus, ich kümmere mich morgen darum.«
    Simon nahm sein Glas und ging die breite Treppe hinauf in den Raum, den die Innenarchitekten immer als Schlafzimmer der Herrschaft bezeichnet hatten. Ein leichter Geruch von Carolines Parfüm hing noch immer in der Luft, besonders vor den Türen der Einbauschränke, in denen sie die letzten paar Dutzend ihrer Kleider aufbewahrt hatte, nachdem das Ankleidezimmer bereits übergequollen war. Er stieß die Falttüren zurück. Kleiderbügel waren auf den Boden geworfen worden und bildeten neben ausrangierten Einkaufstaschen von Joseph, Max Mara und Saint-Laurent — glänzende, verknautschte Souvenirs aus gut der Hälfte aller Edel-Boutiquen von Knightsbridge — einen stacheligen Haufen. Ein Paar schwarz-beige Schuhe von Chanel, die Sohlen noch kaum angekratzt, lagen in einer Ecke. Warum hatte sie die dagelassen? Simon hob sie hoch und bemerkte im Absatz eines Schuhs eine kleine Kerbe; 250 Pfund, weggeschmissen wegen einer Schramme, die man kaum sah.
    Er legte die Schuhe wieder zurück und zog sich aus, die Sachen flogen auf das Himmelbett. Es war entschieden zu groß für Carolines neues Heim, und er fragte sich, wer wohl nach ihm darin schlafen würde. Er hatte das verdammte Ding schon immer gehaßt. Die Fältchen und Rüschen und bauschenden Vorhänge hatten in ihm immer das Gefühl wachgerufen, unbefugt in das Boudoir einer Innenarchitektin eingedrungen zu sein. Aber mit der Zeit hatte er sich ja überall in diesem Haus so gefühlt.
    Als er ins Badezimmer ging und in dem bodenlangen Spiegel seinem Abbild gegenüberstand, sah er einen nackten Mann in mittleren Jahren mit einem Glas in der Hand. Du lieber Himmel, er sah älter aus als zweiundvierzig. Müde Augen, tiefe Falten links und rechts vom Mund, ein graues Strähnchen in einer seiner Augenbrauen, ein silberner Schimmer in seinem glatten schwarzen Haar. Noch ein paar Jahre, und er hatte die Form einer Birne, wenn er nicht mehr dagegen unternahm, als gelegentlich und viel zu selten zum Tennisschläger zu greifen. Er zog den Bauch ein und drückte die Brust heraus. Richtig. Diese Haltung die nächsten zehn Jahre beibehalten, weniger essen, weniger — viel weniger — trinken, in ein Fitneßstudio gehen. Wie langweilig. Er atmete aus, leerte sein Champagnerglas und verschwand in der Dusche, ohne den Spiegel eines weiteren Blickes zu würdigen. Die nächsten fünfzehn Minuten ließ er Wasser auf Rücken und Schultern prasseln.
    Als er sich gerade fertig abgetrocknet hatte, läutete das Telefon im Schlafzimmer. »Chez nous hat seine Pforten geöffnet«, ver kündete Ernest. »Wir können in einer halben Stunde speisen.«
    Simon schlüpfte in eine alte Baumwollhose und ein verschlissenes Seidenhemd, das Caroline schon mehrmals versucht hatte wegzuwerfen. Barfuß ging er in die Küche hinunter. Der geflieste Boden war kühl und glatt und erinnerte ihn an längst vergangene Urlaubstage in heißen Gegenden.
    Ernest hatte den Tisch mit Kerzen und einer flachen Schale mit weißen Rosenblüten gedeckt. Eine Kiste Partagas und ein Zigarrenabschneider lagen neben Simons Platz, aus den in die Wand eingelassenen Lautsprechern am anderen Ende des Raumes ertönten die Klänge eines Klavierkonzerts von Mozart. Simon fühlte sich sauber, erfrischt und hungrig. Er nahm den Champagner aus dem Kühlschrank.
    »Ern?« Er hielt die Flasche hoch.
    Ernests Blick fiel auf Simons bloße Füße, während dieser die Gläser füllte. »Wie ich sehe, fühlen wir uns heute abend als Bohemien. Als richtiger Streuner, stimmt’s?«
    Simon lächelte. »Caroline bekäme einen Anfall.«
    Nachdem er sich die Hände an der Schürze abgewischt hatte, nahm Ernest sein Glas. »Das Ärgerliche ist«, meinte er,

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