Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
Vom Netzwerk:
warten würde, bis er kommt.«
    Roger nickte und zog ein langes Gesicht. Er musterte das Feuer. »Dann solltet Ihr besser den Pferden Augenbinden anlegen. Sie gehen sonst durch.«
    Hercule war damit halb fertig, als das Feuer sich nun ernsthaft der oberen Geschosse annahm. Die drei blickten sich an, und Madelaine hob die Hände an die Augen und weinte, ohne sich zu schämen.
    »Vielleicht...?«, sagte Roger behutsam.
    »Nein.« Hercule stieg auf den Bock.
    Zwei der riesigen Fenster zerbarsten, und das Feuer brüllte seinen grässlichen Triumph heraus.
    Dann wurde vom Stockwerk darüber ein Seil heruntergelassen, und an dem Seil hing eine schwarz gekleidete Gestalt, die an den Flammen vorbei herabglitt. Die stämmige Gestalt bewegte sich mit einer Behändigkeit und Anmut, die in einem Mann seines Alters kaum vermutet wurde. Er kam auf dem Boden auf, straffte sich und durchquerte dann in schnellem Lauf den kurzen Abstand zwischen Hotel Transylvania und den Ställen.
    »Herr!«, schrie Roger auf. Er umklammerte Saint-Germains Hand.
    »Steig auf, alter Freund. Die Wache gibt bald Alarm, und dann müssen wir fort sein. Wir haben heute Nacht noch eine weite Reise vor uns.« Er sah zu Hercule auf dem Kutschbock auf. »Wie ich sehe, hast du gewartet.«
    Hercule versuchte sich lakonisch zu geben, was ihm gründlich misslang. »Ich folgte Euren Befehlen, Herr. Ich wäre in das Feuer gefahren, wenn es nötig gewesen wäre.«
    Er hielt inne. »Saint Sebastien?«
    Saint-Germain verneigte sich ironisch. »Ich fürchte, er wurde aufgehalten.«
    Hercule ballte die Fäuste. »Ich wollte ihn selbst umbringen. Ich wollte Rache.«
    Das Lächeln schlich sich wieder in Saint-Germains Augen. »Bitte akzeptiere mein herzliches Beileid. Aber warum warten wir noch? Madelaine?«
    Madelaine hielt sich im Hintergrund; fast fürchtete sie sich davor, Saint-Germain zu berühren oder ihn anzusprechen, aus Angst, dass er sich auflösen und als nichts anderes als die Verkörperung ihrer Wünsche erweisen würde. »Saint-Germain?«, flüsterte sie.
    Er ging zu ihr, fasste sie an den Schultern und sah ihr in die Augen. »Ich bin in Sicherheit, mein Herz. Und du bist in Sicherheit.«
    »Saint Sebastien ist tot?«
    Saint-Germain warf einen kurzen Blick über die Schulter auf das Hotel Transylvania, und sah, dass sich das Feuer durch den Ballsaal ausbreitete. »Davon würde ich ausgehen.« Er schob sie sanft zur Kutsche. »Komm. Es ist Zeit, dass wir gehen.«
    Sie ließ sich von ihm in die Kutsche heben und saß ganz still, als er Hercule »Hotel d'Argenlac« zurief, und winkte Roger, der auf dieser England-Reise der Vorreiter war.
    »Ich dachte, Roger kommt mit deinem Gepäck.«
    »Das dachte ich eigentlich auch. Aber Sattin kümmert sich darum.«
    Er schloss die Kutschentür und ließ sich neben ihr auf die Polster sinken.
    Eine Zeit lang fuhren sie schweigend dahin – Müdigkeit, Schmerzen und Entsetzen ließen allem anderen nur wenig Raum. Als sie dann die engen Straßen von le Faubourg Saint-Germain hinter sich ließen, wagte Madelaine einige zaghafte Worte. »War es sehr schrecklich?«
    Saint-Germain sah sie an. »Ja.«
    »Ich verstehe.« Sie betrachtete ihre Hände. »Und du gehst fort.«
    »Wie ich schon sagte, für eine gewisse Zeit. Im Mai bin ich wieder zurück.«
    »Ich verstehe«, sagte sie noch einmal und brach in Tränen aus.
    »Komm.« Er richtete sich auf, nahm sie in die Arme und war insgeheim erleichtert, dass sie seine Berührung ertragen konnte. »Was ist denn, Madelaine?«
    »Du verabscheust mich«, schluchzte sie.
    »Ich? Niemals.« Vorsichtig schob er die Hände unter ihren Umhang; er wollte sie nicht verängstigen. Nach allem, was sie von Saint Sebastien erduldet hatte, wusste er, dass sie leicht wieder in die Starre des Entsetzens verfallen konnte, welche die Satanisten in ihr ausgelöst hatten. Langsam und sanft liebkoste er sie. »Gegen Saint Sebastien und seinen Zirkel empfinde ich Ekel und Verachtung. Ich verabscheue sie dafür, was sie dir angetan haben. Aber das kann meine Liebe für dich nicht ändern, mein Herz. Nichts könnte das.«
    Sie sagte etwas Unverständliches und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. So hielt er sie eine Zeit lang fest, murmelte ab und zu Koseworte in ihr Haar, und schließlich sagte sie: »Deine Augenbrauen sind ganz versengt. Deine Haare auch.«
    »Tatsächlich?« Mit einem zärtlichen Finger berührte er ihr Gesicht.
    »Sogar deine Wimpern.« Ihr Griff um seine Taille wurde fester. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher