Hotel Transylvania
hört mir zu, wenn ich Euch meine Anweisungen gebe.« Er lehnte sich in dem grob gezimmerten Sessel zurück und starrte mit leerem Blick in die Flammen, als die neun Männer die Diamanten an sich rissen und sich mit gedämpften Stimmen miteinander besprachen. Als die Zauberer wieder schwiegen, ergriff er das Wort. »Vermutlich, Le Grâce, haltet Ihr Euch für sehr schlau, dass Euch der Austausch geglückt ist«, sagte er, ohne sich umzudrehen.
Der Zauberer, der Edelsteine liebte, zuckte sichtlich zusammen. Er murmelte, dass der Prinz sich wohl irre, und zeigte auf den englischen Zauberer. »Das muss er gewesen sein, Herr. Ich war es nicht.«
Nun drehte Saint-Germain sich zu ihm um und richtete aus dunklen Augen einen durchdringenden Blick auf Le Grâce. »Begreift. Le Grâce«, sagte er leise, »dass ich weder Betrug noch Lügen dulde. Ich bin kein Narr. Sattin hat den Diamanten nicht genommen; Ihr wart es. Er befindet sich in der Innentasche Eurer Weste. Dort befinden sich zudem sechs falsche Glasstücke. Der siebte Gegenstand ist mein Edelstein. Ich zähle bis zehn, und dann liegt er wieder auf dem Tisch. Eins ...«
Le Grâce konnte dem ruhigen Blick aus Saint-Germains dunklen Augen nicht standhalten. »Prinz Ragoczy ...«, setzte er an, während sein Blick zu seinen Gefährten huschte.
»Zwei.«
Sattin, der englische Zauberer, regte sich unruhig. »Hoheit, denkt noch einmal darüber nach. Le Grâce ist doch nicht...«
»Drei.«
Eine Ratte huschte zum Kamin, quietschte wütend und verschwand.
Zwei Zauberer standen auf und kehrten Le Grâce den Rücken zu. Einer sagte zu dem anderen: »Le Grâce hatte seinen Namen nicht genannt. Der Prinz kannte ihn dennoch.«
»Vier.«
Unwillkürlich glitt Le Grâces Hand zu der Tasche in seiner Weste. Sein Gesicht war vor Angst wie erstarrt. »Prinz, wir können doch darüber reden.«
»Fünf.«
Sattin zog sich etwas von Le Grâce zurück und sagte zu Saint-Germain auf Englisch: »Hoheit, es ist wohl wahr, dass er ein Schelm ist, aber er ist auch nützlich.«
»Nicht für mich. Sechs.«
»Aber das ist Narretei«, protestierte Sattin. »Wenn Ihr das Geheimnis der
Edelsteine kennt, kann dieser eine Euch doch nicht so wichtig sein.«
»Sieben. Ich mag es nicht, beraubt zu werden«, sagte er auf Englisch. »Ich mag es nicht, wenn man mich belügt. Ein Mann, der mich um einen Edelstein betrügt, wird mich für sehr wenig verraten. Acht.«
Auf Le Grâces Gesicht war schmieriger Schweiß hervorgetreten, und er wischte ihn mit einem Ärmel ab. Unbehaglich rutschte er auf seinem Sessel herum. Sein Mund war plötzlich trocken; er griff nach seinem Wein und trank mit lauten Schlucken.
»Neun.« Zwar hatte er die Stimme nicht erhoben, aber das Wort klang wie ein Schuss durch den schmutzigen Schankraum.
»Schon gut!«, stieß Le Grâce hervor und griff nach dem Beutel in seiner Westentasche. »Schon gut!« Mit verächtlicher Geste warf er den Beutel auf den Tisch. »Untersucht sie.«
Ein Aufatmen ging durch den Raum, und die Spannung ließ nach. Die zwei Zauberer am Feuer kehrten an den Tisch zurück.
Saint-Germain ergriff den Beutel und öffnete ihn. Die vorhergesagten sieben Steine fielen neben den anderen Steinen, die Saint-Germain dort ausgebreitet hatte, auf die Tischplatte.
»Welcher ist welcher?«, fragte Le Grâce sarkastisch.
Ohne ein Wort griff Saint-Germain nach sechs von den Steinen und schob sie zu einem Haufen zusammen. Dann wickelte er sich eine Serviette vom Tisch um die Hand und schlug mit der Faust auf die Steine. Als er die Hand wieder hob, lag ein Haufen zermalmten Glases auf dem Tisch. Fragend sah er die anderen an.
»Prinz Ragoczy ...«, sagte Sattin langsam. »Im Namen unserer Bruderschaft und unserer Gilde erflehe ich Euren Pardon.«
Saint-Germain nickte. »Gewährt. Stellt mir nur diesen Mann sicher und achtet darauf, dass er keinen weiteren Zugang zu dieser Gilde erhält.«
Sattin nickte und wandte sich an die anderen. »Ihr habt gehört, was der Prinz verlangt.« Er winkte, und die Männer gehorchten. »Pesche und Ihr, Oulen, bringt Le Grâce nach oben. In das Speicherzimmer.«
Die beiden Zauberer nickten und traten zu Le Grâce. »Kommt mit«, sagte einer. Offenbar waren sie zu Gewalt bereit, falls er sich weigerte.
Le Grâce starrte sie böse an. »Er ist doch nur ein Betrüger. Keiner von diesen Diamanten ist echt.« Verzweifelt sah er einen Gildebruder nach dem anderen an. »Sie können nicht echt sein. Sie sind bloß aus
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