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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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aufzustöbern, zunächst von der Hand gewiesen hatte. Nun schüttelte der Neger, als Antwort auf eine Frage, den Kopf. McDermott kam zu den Kriminalbeamten zurück.
    »Alles, was Sie hier sehen«, erklärte er, »ist der Müll von gestern. Gut ein Drittel wurde bereits verbrannt, und ob das, was wir suchen, dabei war, läßt sich natürlich nicht mehr feststellen. Den Rest geht Graham durch, um Dinge, die wir retten wollen, wie Tafelsilber und Flaschen, auszusondern. Er hat versprochen, dabei die Augen offenzuhalten nach einem Stück Papier, wie ich es ihm gezeigt habe; aber Sie sehen ja selbst, daß es eine gewaltige Arbeit ist. Bevor die Abfälle hier landen, werden sie gepreßt, und da viel von dem Zeug naß ist, wird auch alles andere feucht. Ich habe Graham gefragt, ob er Hilfe braucht, aber er sagt, die Chance würde noch geringer, wenn jemand herkommt, der an seine Arbeitsweise nicht gewöhnt ist.«
    »Ich würd’ so oder so nicht darauf wetten, daß er was findet«, meinte Bennett.
    »Nein«, sagte Yolles, »aber mehr können wir vermutlich nicht tun. Was haben Sie mit ihm vereinbart für den Fall, daß er Erfolg hat?«
    »Er ruft sofort oben an. Ich werde Anweisung geben, daß man mich benachrichtigt, ganz gleich, wie spät es ist. Und dann rufe ich Sie an.«
    Yolles nickte. Als die drei Männer gingen, wühlte Booker T. Graham in einem Berg von Abfällen auf einem großen Blech.

 

    21
    Für Keycase Milne folgte eine Enttäuschung nach der anderen.
    Seit dem frühen Abend hatte er die Präsidentensuite überwacht. Kurz vor der Dinnerzeit hatte er sich, in der festen Erwartung, daß der Herzog und die Herzogin von Croydon wie fast alle Gäste das Hotel verlassen würden, in der neunten Etage nahe der Personaltreppe postiert. Von dort aus konnte er den Eingang zur Suite gut sehen und sich selber lästigen Blicken entziehen, indem er rasch durch die Tür zur Treppe auswich. Er tat dies mehrmals, sobald Fahrstühle hielten und Bewohner anderer Zimmer kamen und gingen, jedoch nicht, bevor er sie nicht in Augenschein genommen hatte. Auch hatte er sich ganz richtig ausgerechnet, daß um diese Tageszeit nur wenige Angestellte in den oberen Stockwerken beschäftigt sein würden. Falls sich etwas Unvorhergesehenes ereignete, konnte er sich leicht in die achte Etage und notfalls in sein Zimmer zurückziehen.
    Soweit hatte sein Plan funktioniert. Der Haken bei der Sache war, daß der Herzog und die Herzogin von Croydon ihre Suite den ganzen Abend über nicht verlassen hatten.
    Einmal war er, von dem Gedanken angetrieben, er habe den Weggang der Croydons möglicherweise verpaßt, schneidig durch den Korridor marschiert und hatte an der Tür gelauscht. Aus dem Inneren drangen Stimmen, darunter auch die einer Frau.
    Später hatte das Eintreffen von Besuchern seine Enttäuschung erhöht. Sie kamen allein oder zu zweit, und schließlich ließ man die Tür der Suite offen. Es kamen Kellner mit Tabletts voller Hors d’œuvres, und Geplauder und Klirren von Eiswürfeln und Gläsern war bis auf den Korridor zu vernehmen.
    Noch später verwirrte ihn die Ankunft eines breitschultrigen jüngeren Mannes, den Keycase für einen Hotelangestellten hielt. Das Gesicht des Hotelmannes war grimmig entschlossen, desgleichen die Mienen der zwei Männer in seiner Begleitung. Keycase nahm sich vor seinem Verschwinden Zeit, die beiden anderen genau zu betrachten, und hielt sie zunächst für Polizeibeamte. Dann beruhigte er sich mit der Überlegung, daß sein Verdacht absurd und nur ein Produkt seiner allzu lebhaften Phantasie war.
    Die drei letzten Ankömmlinge gingen als erste, eine halbe Stunde danach folgten ihnen die übrigen Gäste. Trotz des regen Betriebs am späten Abend war Keycase überzeugt, daß niemand ihn gesehen hatte, außer vielleicht irgendein anderer Hotelbewohner.
    Nach dem Weggang des letzten Besuchers kehrte in der neunten Etage Ruhe ein. Es war nun kurz vor elf Uhr, und offenbar war für heute jede günstige Gelegenheit vorüber. Keycase beschloß, noch zehn Minuten zu warten und dann zu gehen.
    Seine vorher so optimistische Stimmung war in Trübsinn umgeschlagen.
    Er war nicht sicher, ob er es wagen konnte, noch weitere vierundzwanzig Stunden im Hotel zu bleiben. Er hatte schon die Möglichkeit erwogen, in der Nacht oder bei Tagesanbruch in die Suite einzudringen, war aber davon abgekommen. Das Risiko war zu groß. Falls jemand erwachte, gab es für seine Anwesenheit in der Präsidentensuite keine plausible

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