Hotel
Genaueres wissen.«
»Die Patientin muß vorher ins Bewußtsein zurückgebracht werden«, erklärte der Direktor.
Dr. Beauclaire nickte. »Sie bekommt gerade eine Bluttransfusion. Sie hat sehr viel Blut verloren. Und wir haben mit der Behandlung gegen Schock begonnen.«
»Wie lange …«
»Die Behandlung wird mindestens noch eine Stunde dauern. Danach müssen wir, falls die Röntgenuntersuchung die Diagnose bestätigt, sofort operieren. Befinden sich die nächsten Angehörigen der Patientin in New Orleans?«
O’Keefe schüttelte den Kopf.
»Eigentlich spielt das weiter keine Rolle. In einem so dringenden Fall brauchen wir die Erlaubnis der Angehörigen nicht einzuholen.«
»Darf ich sie sehen?«
»Später, vielleicht.«
»Doktor, falls Sie noch irgend etwas benötigen – in puncto Geld, fachlicher Hilfe …«
Der Direktor unterbrach ihn. »Das ist ein kostenfreies Krankenhaus, Mr. O’Keefe. Es ist für Bedürftige und dringende Fälle wie Unfallopfer und dergleichen bestimmt. Trotzdem werden hier Dienste geleistet, die man mit Geld nicht kaufen kann. Zwei medizinische Akademien befinden sich gleich nebenan. Ihr Personal steht uns jederzeit zur Verfügung. Vielleicht sollte ich Ihnen noch sagen, daß Dr. Beauclaire einer der führenden Neurochirurgen des Landes ist.«
»Es tut mir leid«, sagte O’Keefe zerknirscht.
»Da wäre allerdings eine Sache«, sagte der Arzt.
O’Keefe hob den Kopf.
»Die Patientin ist jetzt nicht bei Bewußtsein und unter dem Einfluß von Beruhigungsmitteln. Aber vorher hatte sie einige lichte Momente, und da fragte sie nach ihrer Mutter. Wäre es möglich, ihre Mutter herzuholen?«
»Selbstverständlich.« Es war eine Erleichterung für ihn, daß er wenigstens etwas tun konnte.
Von einer Telefonzelle im Korridor aus rief Curtis O’Keefe das O’Keefe-Cuyahoga-Hotel in Akron, Ohio, an. Der Manager Harrison war in seinem Büro.
»Lassen Sie alles stehen und liegen«, befahl O’Keefe. »Ich habe einen äußerst wichtigen Auftrag für Sie, der so schnell wie möglich erledigt werden muß.«
»Ja, Sir.«
»Setzen Sie sich mit einer Mrs. Irene Lash in der Exchange Street, Akron, in Verbindung. Die Hausnummer weiß ich nicht.« An die Straße erinnerte sich O’Keefe von dem Tag her, an dem er Dodos Mutter einen Korb mit Früchten geschickt hatte. War es wirklich erst am letzten Dienstag gewesen?
Er hörte, wie Harrison jemandem im Büro zurief: »Ein Adreßbuch – schnell!«
O’Keefe fuhr fort: »Suchen Sie Mrs. Lash selbst auf und bringen Sie ihr vorsichtig bei, daß ihre Tochter Dorothy bei einem Unfall schwer verletzt wurde und vielleicht sterben wird. Ich möchte, daß Mrs. Lash auf schnellstem Weg nach New Orleans geflogen wird. Mit einer Chartermaschine, wenn es sein muß. Die Kosten spielen keine Rolle.«
»Einen Moment, Mr. O’Keefe.« Durch die Leitung kamen Harrisons kurze Kommandos. »Verbinden Sie mich mit Eastern Airlines – dem Verkaufsbüro in Cleveland. Legen Sie das Gespräch auf eine andere Leitung. Und danach brauche ich eine Limousine mit einem schnellen Fahrer – am Ausgang Market Street.« Er sprach wieder in den Apparat. »Okay, Mr. O’Keefe, sprechen Sie weiter.«
Sie verabredeten, daß Harrison im Charity-Hospital anrufen würde, sobald er sämtliche Arrangements getroffen und Mrs. Lash zur Maschine gebracht hatte.
O’Keefe hängte auf in der Überzeugung, daß man alle seine Anweisungen aufs pünktlichste befolgen würde. Ein guter Mann, dieser Harrison. Verdiente vielleicht den leitenden Posten in einem der größeren Hotels.
Neunzig Minuten später bestätigte die Röntgenuntersuchung Dr. Beauclaires Diagnose. Ein Operationssaal im zwölften Stockwerk wurde für die Operation vorbereitet. Der chirurgische Eingriff würde mehrere Stunden in Anspruch nehmen.
Bevor Dodo in den Operationssaal gerollt wurde, durfte Curtis O’Keefe sie kurz sehen. Sie war bleich und bewußtlos. Es kam ihm so vor, als sei all ihre Frische und Vitalität dahingeschwunden. Nun hatten sich die Türen des Operationssaals hinter ihr geschlossen.
Dodos Mutter war auf dem Weg nach New Orleans. Harrison hatte ihn benachrichtigt. McDermott vom St. Gregory, den O’Keefe vor ein paar Minuten angerufen hatte, wollte jemanden zum Flughafen schicken, der Mrs. Lash in Empfang nehmen und direkt ins Krankenhaus bringen würde. Vorläufig konnte er nur warten.
O’Keefe hatte das Angebot, sich im Büro des Direktors auszuruhen, abgelehnt. Er wollte im Korridor
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