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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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vor dem Operationssaal ausharren, wie lange es auch dauern mochte.
    Plötzlich hatte er das Bedürfnis, zu beten.
    Eine Tür in der Nähe trug die Aufschrift: »Damen – farbig.« Eine andere daneben war als Abstellraum gekennzeichnet. Durch die Glasscheibe konnte man sehen, daß er dunkel war.
    Curtis O’Keefe zwängte sich hinein und tastete sich im Halbdunkel an einem Sauerstoffzelt und einer Eisernen Lunge vorbei. Als er ein freies Fleckchen fand, kniete er nieder. Der Linoleumbelag fühlte sich unter seinen Knien viel härter an als die Teppiche, an die er gewöhnt war. Es machte ihm nichts aus. Er faltete flehend die Hände und senkte den Kopf.
    Seltsamerweise fand er zum erstenmal seit vielen Jahren keine Worte für das, was ihm am Herzen lag.

 

    18
    Die Abenddämmerung senkte sich lindernd auf die Stadt herab. Bald kam die Nacht und brachte Schlaf und für eine Weile Vergessen. Morgen würde der Schock über die heutigen Ereignisse ein wenig abgeklungen sein. Schon die Abenddämmerung leitete einen Prozeß ein, den die Zeit schließlich vollenden würde; die Zeit heilte alle Wunden.
    Dennoch würden viele Tage und Nächte dazu gehören, um all jene, die den Ereignissen am nächsten standen, von einem Gefühl der Trauer und des Schreckens zu befreien. Arbeit half einem dabei – milderte den Druck, wenn sie ihn auch nicht ganz lösen konnte.
    Seit dem frühen Nachmittag war eine Menge geschehen.
    Während Peter McDermott allein in seinem Büro im Zwischengeschoß saß, machte er eine Bestandsaufnahme dessen, was getan worden war und was noch zu tun blieb.
    Die harte und traurige Pflicht, die Toten zu identifizieren und die Angehörigen zu benachrichtigen, hatte er bereits hinter sich. Dort, wo das Hotel bei den Beerdigungen Beistand leistete, waren die Vorbereitungen schon im Gange.
    Feuerwehr und Polizei waren längst wieder abgezogen. Inspektoren vom Technischen Überwachungsamt waren eingetroffen, die sämtliche Fahrstühle des Hotels auf Herz und Nieren prüften. Sie würden die Nacht durcharbeiten und den ganzen nächsten Tag. Einige Fahrstühle waren inzwischen wieder in Betrieb.
    Abgesandte von Versicherungen – Männer mit düsteren Mienen, die bereits mit beträchtlichen Schadenersatzforderungen rechneten – stellten Fragen, nahmen Aussagen zu Protokoll.
    Am Montag würde ein Team von Fachleuten von New York herüberfliegen und mit den Plänen für den Einbau neuer Aufzüge an Stelle der alten beginnen. Es würde die erste größere Ausgabe unter dem neuen Regime Wells-Dempster-McDermott sein.
    Das Kündigungsgesuch des Chefingenieurs lag auf Peters Schreibtisch. Er hatte die Absicht, es anzunehmen. Doc Vickery mußte ehrenvoll entlassen werden, mit einer Pension, die seiner langjährigen Dienstzeit im Hotel angemessen war. Peter würde dafür sorgen, daß er gut behandelt würde.
    M. Hébrand, dem Chef de Cuisine, würde die gleiche Berücksichtigung zuteil werden. Aber seine Pensionierung mußte rasch erfolgen, ebenso die Beförderung von André Lémieux zum Küchenchef.
    Von dem jungen André Lémieux – der von Spezialitätenrestaurants, intimen Bars, einer Reorganisation des gesamten Verpflegungsfahrplans träumte – würde die Zukunft des St. Gregory zu einem erheblichen Teil abhängen. Ein Hotel lebte nicht nur vom Zimmervermieten. Es konnte bis zum letzten Platz belegt sein und trotzdem bankrott machen. Die Hauptquelle der Einkünfte lag in den Sonderdienstleistungen – Kongressen, Restaurants, Bars.
    Neue Leute mußten eingestellt, die einzelnen Abteilungen umorganisiert, die Verantwortlichkeiten neu festgelegt werden. Als geschäftsführender Vizepräsident würde Peter einen Großteil seiner Zeit mit reinen Verwaltungsfragen und Geschäftspolitik zu tun haben. Für die tägliche Arbeit im Hotel würde er einen stellvertretenden Direktor brauchen. Es mußte ein fähiger junger Mann sein, der das Personal fest in der Hand hatte, aber mit Leuten, die älter waren als er selbst, gut auskam. Ein Absolvent der Hotelfachschule würde sich für den Posten vermutlich am besten eignen. Peter beschloß, am Montag den Dekan Robert Beck in der Cornell-Universität anzurufen. Der Dekan stand mit vielen seiner ehemaligen Studenten in Verbindung. Vielleicht kannte er einen Mann, der den Anforderungen entsprach und gleich greifbar war.
    Trotz der Tragödie des heutigen Tages mußte man vorausdenken.
    Da war seine eigene Zukunft mit Christine. Die Aussicht erregte und beflügelte ihn. Sie

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