How to be really bad (German Edition)
an. Was sollte das denn jetzt? Sollte ich meinen Namen korrigieren? Dann müsste ich erklären, wieso ich zuerst Greta gesagt hatte. Nee, müsste ich nicht. Und überhaupt, dem Typ musste ich gar nichts erklären, es war piepegal, was er dachte, denn ich würde mich jetzt verabschieden, und das war’s.
Er sah mich erwartungsvoll an.
«Ist noch was?»
«Möchtest du nicht wissen, wie ich heiße?»
«Eigentlich nicht, aber wenn du dich gern deinen Namen sagen hörst, bitte.»
Er sah mich verständnislos an.
«Okay, also: Wie heißt du?»
Ein wenig irritiert antwortete er: «Samuel. Aber ich werde Sam genannt.»
«Also, danke für deine Hilfe, Sam. Stell die Tüte auf den Boden. Den Rest erledige ich alleine.»
Ich musste blitzschnell los, denn Sybille Birnstein kam genau auf mich zu. Gut für Greta, die saß am anderen Ende der Straße. Schlecht für mich.
«Aber du hast doch eben zugestimmt, dass wir noch kurz einen Kaffee trinken gehen.»
Ach, das war es, wozu ich genickt und er gelächelt hatte.
«Warum machen wir das nicht gleich?» Ich verschwand in der Bäckerei direkt vor uns. Last Exit.
Kopfschüttelnd kam er nach.
«Hier?», fragte er und sah sich um. Die Tüte hatte er noch in der Hand. Gut, dass er meiner Anweisung nicht gefolgt war.
«Ähm, ja. Ich mag nämlich keinen Kaffee. Ich nehme ein Croissant.»
«Ich auch.» Er wandte sich an die Verkäuferin und orderte zwei Croissants, während ich durch die Schaufensterscheibe nach draußen lugte.
Sybille ging gerade an der Bäckerei vorbei. Bestimmt backte sie alles selbst. Hier bestand also keine Gefahr für mich, von ihr entdeckt zu werden. Dachte ich. Doch sie blieb stehen. Ich sauste blitzschnell zu diesem Sam und quetschte mich vor ihn an die Theke. Er sollte mich verdecken. Leider ging das nicht ohne körperliche Berührung.
Mir wurde sofort wieder schwindlig.
Sam sah mich ebenso verwundert an wie die Verkäuferin, ich lächelte beiden freundlich zu und trat dann wieder einen Schritt zur Seite. Besser!
Ein Blick über die Schulter ließ mich aufatmen, Sybille änderte ihre Richtung und ging wieder zurück. Mann, die Frau konnte sich aber auch nicht entscheiden. Da fiel mir Greta ein. Ich musste zu ihr. Ihre Mutter durfte sie nicht im Café entdecken. Ich musste versuchen, sie auf der anderen Straßenseite unbemerkt zu überholen. In Fußgängerzonen gar nicht so einfach.
Sam hatte die Croissants bezahlt und reichte mir eins. Als ich die Verkäuferin darum bat, es einzupacken, stutzte er.
«Wieso das denn?»
«Ich esse es später.»
«Ich hab mir unser Kaffeetrinken eigentlich anders vorgestellt.»
«Ich mir auch. Aber ich muss jetzt los. Tut mir leid.»
«Tut es dir wirklich leid?»
«Weiß nicht.»
«Was ist denn das für eine Antwort?»
«Eine ehrliche.»
«Ich würde dich gern wiedersehen.»
«Wozu?»
Nun sah er mich wirklich sehr verblüfft an. Dann fing er an zu lachen. «Machst du das extra, oder bist du so?»
«Was? Wovon redest du?»
«Meine Güte, du bist echt einmalig. Ich will dich definitiv wiedersehen. Gib mir deine Handynummer, ich ruf dich an. Okay?»
Merkwürdige Rituale haben die hier.
«Nein.»
Ich griff nach der Tüte, doch er war schneller. «Handynummer gegen Tüte», bot er frech an.
Ich hatte keine Zeit für lange Diskussionen und gab ihm meine Nummer.
Bevor er sie in sein Handy eintippte, musste er die Tüte abstellen. Schnell griff ich danach und verließ die Bäckerei. Dreister Kerl!
Ich sah vorsichtig nach links und rechts, ob die Luft rein war.
«Was tust du?» Sam war hinter mir.
«Ich schaue nach, ob der Weg frei ist, damit ich nicht wieder jemanden anrempele.»
«Von welchem Planeten bist du denn?»
Wie bitte? Hatte ich mich verraten? Ahnte er etwas? Das durfte auf gar keinen Fall passieren. Das ist das Erste, was wir unseren Außendienstmitarbeitern einbläuen: Man gibt sich niemals zu erkennen. Wir verlieren sonst unseren Einfluss auf die Menschen.
«Was willst du damit sagen?», fragte ich ernst. Dieser Kerl regte mich auf, er irritierte mich, er machte mich nervös.
«Gar nichts, nur dass ich dich toll finde und mich darauf freue, dich wiederzusehen.»
«Vergiss es.»
Ich ließ Sam einfach stehen, überquerte die Straße und rannte los. Ich hatte Gretas Mutter fast schon überholt, da blieb sie wieder vor dem Wolllädchen stehen, und dann ging sie rein. Ich stoppte meinen Sprint, ging langsamer und atmete tief durch. Während ich weiterlief, stellte ich fest, dass in meinem
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