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Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Titel: Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Walbrecker
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schaffte ich durch das Fluchtloch aus der Hütte und runter ins Boot, in mein Boot. Dann schnappte ich mir die Flinte und ging kurz und erfolgreich auf die Jagd: Ich erledigte ein Schwein, von dem ich nicht mehr als das Blut brauchte, um ein fürchterliches Gemetzel vor und in der Hütte vorzutäuschen. Der Rest des Schweins wurde kurzerhand zum Fluss geschleift und dort versenkt – ganz so, als wäre es meine eigene Leiche. Anschließend griff ich zur Axt, die mein Alter wohl aus Angst nie in der Hütte, sondern draußen auf dem Brennholz deponierte. Mit der schlug ich von außen die Tür ein. Dann schnitt ich mir ein kräftiges Büschel Haare ab, klebte es mit Schweineblut an die Klinge der Axt und warf sie an die Stelle, wo der Mord an Huckleberry Finn passiert war.
    Ganz schön erledigt hielt ich inne und betrachtete mein Werk. Hier gab es keine Zweifel mehr darüber, was sich abgespielt hatte. Ich konnte Abschied nehmen und war mir sicher: Falls überhaupt, würde man mich höchstens als Leiche im Fluss suchen.
    Kurze Zeit später – es war inzwischen fast dunkel – kroch ich in das Weidengebüsch am Flussufer und bestieg mein randvoll beladenes Boot. Ich machte es los, griff nach den Rudern und wollte sie gerade ins Wasser tauchen – da hörte ich, wie sich mit schnellem Ruderschlag ein anderes Boot näherte.
    Im Nu lag ich flach im Boot und lauschte: In der Tat, da kam jemand ans Ufer, um neben mir anzulegen.
    â€žWenn er mich jetzt erwischt, bin ich wirklich eine Leiche!“, schoss es mir durch den Kopf. Und dann machte ich etwas, was mehr als wagemutig war. Ich ließ das Ende des Seils einfach los und überließ das Boot und mein Schicksal der Strömung. Lautlos glitten wir ins Dunkel, während ich nur schemenhaft den Mann an Land steigen sah, von dem ich als Erinnerung unzählige Striemen auf meinem Rücken mitnahm.
    Die Fahrt in die Freiheit war berauschend. Kaum war ich weit genug vom Ufer entfernt, zündete ich mir ein Pfeifchen an, bettete mich wohlig auf den Mehlsack und ließ mich stromabwärts treiben. Mein Ziel war die Jackson-Insel. Dort kannte ich eine kleine Bucht, wo ich mein Boot ideal verstecken konnte und wo mich garantiert niemand suchen würde.
    Hier wachte ich am nächsten Tag auf und ein neues Leben in Freiheit begann. Es war allerdings aufregender, als ich erwartet hatte: Kaum nämlich schlug ich meine Augen auf – die Sonne stand schon hoch am Himmel – hörte ich Kanonendonner. Neugierig und mit Herzklopfen schlich ich ans Ufer, wo ich mein Boot mit den Vorräten versteckt hatte und blickte stromaufwärts: Dort fuhr nicht nur die Fähre, da schwebten auch nach jedem Donnerhall Rauchwolken auf dem Wasser.
    Ich wusste, was das zu bedeuten hatte: Man gab die Schüsse ab, um damit eine Leiche aus dem Wasser aufsteigen zu lassen – die Leiche von Huck Finn natürlich! Und es kam noch spannender: Das Fährboot, auf dem ich schon von fern eine Menge Leute stehen sehen konnte, näherte sich meinem Versteck. Und nach und nach konnte ich auch hören, wer da auf Suche nach meinem Leichnam war: Paps, Richter Thatcher und Bessie Thatcher, Jo Harper, Tom Sawyer und seine alte Tante Polly mit Sid. und Mary und noch viele mehr. Ich hätte ihnen zurufen können, so nah kamen sie ans Inselufer, um jedes Fleckchen, jedes Weidengebüsch nach mir abzusuchen. Ich schaute ihnen gelassen zu, sah sie bis zum Ende der Insel tuckern und hörte sie an der rückwärtigen Uferseite wieder flussaufwärts kommen. Ich rührte mich die ganze Zeit nicht von der Stelle, bis es irgendwann ruhig wurde. Ich war allein. Ich konnte mein neues Leben beginnen!
    Als erstes holte ich meine Sachen vom Boot. Danach durchstreifte ich den dichten Inselwald und suchte mir einen geschützten Platz, wo ich mir aus Decken eine Art Zelt für meine Schätze errichtete. Dann nahm ich mir eine Angelschnur und warf sie aus, um für den Abend etwas zum Brutzeln zu haben. So verging der erste Tag wie im Nu. Niemand redete mir drein, niemand drohte mir Prügel an. Das Abendessen schmeckte köstlich, das Pfeifchen danach noch besser, und irgendwann fiel ich in einen wunderbar tiefen Schlaf.
    Als ich am nächsten Tag aufwachte, fühlte ich mich angenehm ausgeschlafen. Den ganzen Tag über war ich mit dem Ausbau meines Lagers beschäftigt, zwischendurch legte ich die Angel aus, und am Abend gab

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