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Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Titel: Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Twain
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antreten.«
    »Natürlich, dann hindert ihn nichts mehr dran, das sag' ich auch. Der Schuft! Auf den Nigger hat man also gar keinen Verdacht mehr?«
    »Ei freilich, aber so ganz sicher ist man doch nicht. Na, den werden sie bald wieder haben und es dann schon aus ihm herauspressen!«
    »Was, sind sie denn hinter ihm her?«
    »Na, du bist aber gut! Dreihundert Dollars läßt man doch nicht so mir nichts dir nichts auf der Straße liegen. Weit kann er ja auch noch gar nicht sein. Das sagen viele, und ich gehöre zu denen. Sprech' ich da vor ein paar Tagen mit einem alten Pärchen, das gleich da vorn in der kleinen Blockhütte wohnt. Die erzählten mir, die Insel da draußen im Strom sei ganz unbewohnt, da komme nie jemand hin. Denk' ich, du willst doch blind werden, wenn du nicht vor ein paar Tagen dort Rauch gesehen hast; wer weiß, ob da nicht der Nigger steckt? Seitdem hatt' ich nichts wieder gesehen, vielleicht war er also schon weiter. Sagen tat ich aber nichts, sondern denk': Wart'st bis dein Alter kommt. Der war nämlich vor ein paar Tagen mit einem Freunde stromaufwärts gegangen und ist erst vorhin, vor zwei Stunden, wiedergekommen. Da hab' ich ihm gesagt, was ich weiß und was ich denke, und nun will er mit noch einem hinüber und nachsehen!«
    Mir war's, als säß' ich auf heißen Kohlen. Ich rutschte hin und her und mußte mir was zu schaffen machen. Ich nehm' also eine Nadel vom Tisch und probier', sie einzufädeln. Aber meine Hände zitterten in einem fort, und ich konnte nicht damit fertig werden. Plötzlich hört die Frau zu reden auf, und als ich aufblicke, bemerke ich, wie sie mir immerfort zusieht und dabei so sonderbar vor sich hingrinst. Ich leg' Nadel und Faden weg und tu', als hätt' ich nur noch Sinn für die Geschichte, die mich auch wirklich interessierte, und frage: »Weiß Gott, dreihundert Dollar ist ein ordentlicher Klumpen Geld. Wollt', meine Mutter hätt's. Geht Euer Mann noch heute nacht hinaus?«
    »Versteht sich, so was muß schnell getan werden oder gar nicht. Er ist nur noch in die Stadt, um sich ein Boot und eine Flinte zu leihen! Ich glaub', nach Mitternacht wollen sie ausziehen!«
    »Könnten sie denn am Tag nicht besser sehen?«
    »O du liebe Unschuld, du! Denkst du, der Nigger sei am Tage blind? Nein, nein! Jetzt in der Nacht schläft er sicher, und die Männer können sich um so besser durch den Wald schleichen und ihn bei seinem Lagerfeuer überraschen – wenn er eins hat, heißt das!«
    »Ach natürlich! Daran hab' ich gar nicht gedacht!«
    Ich fühlte, daß die Frau mich immerzu ganz merkwürdig anstarrte, und mir war gar nicht wohl in meiner Haut. Auf einmal fragte sie: »Wie hast du doch gesagt, daß du heißt?«
    »M – Mary Williams!«
    Mir war's, als hätt' ich vorhin nicht Mary gesagt, ob's aber Sarah oder sonst ein Name gewesen, das wußte ich nicht mehr genau, und so wagte ich in meiner Verlegenheit kaum aufzublicken. Ich fühlte mich barbarisch in die Enge getrieben und sah sicherlich auch so aus. Hätte doch die Frau in Kuckucks Namen wenigstens etwas gesagt, aber sie saß da und starrte mich an und brachte mich beinahe zur Verzweiflung.
    Spricht sie endlich ganz honigsüß: »Ei, ei, Liebchen, ich dachte, du hättest Sarah gesagt, als du vorhin kamst. Wie ist denn das?«
    »Ganz recht, natürlich, Sarah Mary Williams. Sarah heiße ich ebenfalls. Man ruft mich einmal Sarah und einmal Mary, mir ist's ganz einerlei!«
    »Ach, so ist's? Na natürlich!« Sie lachte vor sich hin.
    Ich fühlte mich etwas weniger unbehaglich, wünschte aber doch zu Gott, glücklich mit heiler Haut aus der Klemme zu sein. Aufstehen mochte ich noch immer nicht.
    Dann fing die Frau an zu klagen, wie schlecht die Zeiten seien und wieviel besser sie's früher gehabt. Wie sie jetzt so kümmerlich leben müßten und wie die Ratten sie hier plagten, als seien sie Herren im Hause, und so ging's fort, bis ich wieder ganz beruhigt war. Sie war immer noch an den Ratten. Hie und da konnte man sehen, wie eine ihre Nase aus einem Loch in der Ecke des Zimmers streckte. Die Frau erzählte, wie sie immer etwas zur Hand habe, um's nach den frechen Geschöpfen zu werfen, wenn sie allein sei, sonst hätte sie keine leibliche Ruhe mehr. Sie zeigte mir einen Klumpen Blei, der in einer Schlinge befestigt war, und damit warf sie nach den Ratten und sagte, sie sei für gewöhnlich ein guter Schütze, habe aber eben ihren Arm verstaucht und wisse nicht, ob sie richtig zielen könne. Sie probierte es zwar,

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