Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters
Kampagnen ausgegangen sind – wie Ihr Euch sicher schon gedacht habt.
Ich wäre sehr überrascht, wenn Ihr alle nicht im Augenblick sehr wütend auf mich wärt. Aber, bitte, versucht, mich zu verstehen: Mit dem, was ich aus meinen Visionen weiß, könnte ich der größte Magier, der mächtigste Zauberkundige sein, den diese Welt je gekannt hat. Statt dessen befinde ich mich in den Klauen der akademischen Welt, während die andere Welt mir wie eine reiche Frucht vor der Nase hängt.
Es gibt aber einen Weg hinüber. In diesem Universum gibt es eine Vorrichtung, die ein Tor genannt wird, ein Tor zwischen Welten, das einen Durchgang zwischen unseren Universen öffnen kann. Ich bitte Euch nun, zu diesem Tor zu gehen, und mich hinüberzuholen.
Als Gegenleistung verspreche ich, Euch jeden Wunsch zu erfüllen.
Um dies möglich zu machen, werdet Ihr neben mannigfaltigen Versorgungsgütern in den anderen Kisten, eine Kiste finden, die Ihr sicher als Eure Schatztruhe ansehen werdet. Sie enthält die Ergebnisse von jahrelangen Experimenten und Forschungen. Ihr werdet dort ein Horn finden, ein dickes Buch mit Zaubersprüchen und zehn Mäntel der Transposition – aber ich brauche nicht weiter aufzuzählen, der Inhalt spricht für sich selbst. Benutzt ihn und erfreut Euch daran.
Diese Hilfsmittel werden Euch – neben der Karte dieser Welt – die Möglichkeit geben, von dort, wo Ihr jetzt seid, dorthin zu gelangen, wo sich das Tor befindet, und Euch helfen, den Torwächter zu überwältigen, damit Ihr mich ohne Schwierigkeiten hindurchbringen könnt.
Was den Rest des Nachschubs angeht – er soll dazu dienen, daß Ihr nichts am Orte kaufen müßt. Bitte, verteilt den Brandy unter Euch. Ich möchte Euch dazu als einen Teil meiner Entschuldigung einladen, weil ich Euch in eine so unbehagliche Lage gebracht habe.
Wenn Ihr mich hinüberholt, werdet Ihr den Rest meiner Entschuldigung erhalten. Die von Euch, die so töricht sind, in unsere langweilige, öde Welt zurückkehren zu wollen, werden eine Tonne Gold erhalten. Denen aber, die bei mir bleiben wollen, werde ich jeden Wunsch erfüllen. Das verspreche ich. Und ich meine das wörtlich.
Andrea hob den Kopf und schaute Barak an. »Und der Brief endet › mit den allerherzlichsten Wünschen ‹ .«
Barak erhob sich zu voller Größe, streifte die Scheide von seinem Schwert und ließ die Scheide ins Gras fallen. »Kannst du mich hören, du Bastard? Das bekommst du, wenn du mir in die Hände fällst.« Er drehte sich zu Aristobulus um. »Nimm dir ein Schwert.«
»Was?« Der alte Mann duckte sich vor Angst.
»Nimm dir ein Schwert, damit ich dich in fairem Kampf umbringen kann. Diese Kiste!« Er zeigte mit dem Schwert auf die Scherben, die auf dem Berg verstreut lagen. »Die mit den Schätzen. Du hast sie zerstört. Du … «
»Das langt, Barak!« Ahira stellte sich vor ihm auf. Er hielt die Streitaxt lässig in se inen kräftigen Händen. »Wir stec ken schon genug in Schwierigkeiten. Ich werde es nicht zulassen, daß du – oder irgend jemand anders – umgebracht wird. Ist das klar?«
Barak lachte spöttisch. Der Zwerg wollte ihm drohen? Ahira war vielleicht sehr viel stärker; aber sein Schwert reichte weiter. »Ich umgebracht? Sei doch nicht noch blöder als … «
»Karl!« Andy-Andy sprang zwischen die beiden. »Hör auf!«
Karl? Wer ist … »Oh.« Er holte tief Luft. Er war Karl Cullinane, und Karl Cullinane zerstückelte nicht einen hilflosen alten Mann wie eine Rinderhälfte.
Langsam bückte er sich und hob die Scheide auf. Dann steckte er das Schwert wieder hinein.
Aristobulus stand auf. »Ich verstehe ja deine Wut. Ich war völlig … verwirrt beim Aufwachen.« Er wandte sich an die anderen.
»Ich bitte die gesamte Gruppe um Verzeihung.« Er sog die Luft durch die Zähne. »Aber am schlimmsten ist es für Andrea und mich. Die Kiste, die ich, ohne es zu wollen, zerstört habe, enthielt die Zauberbücher. Wenn wir keine Duplikate auftreiben, muß ich mich auf die Zaubersprüche beschränken, die ich im Kopf habe. Nur diese, und wenn sie aufgebraucht sind, keine weiteren.« Der Magier trat einen Schritt zurück und hob die Hände. »Es wäre eine Schande, ein – sagen wir – › Feuer ‹ zu verschwenden, um mich zu verteidigen.«
Barak lächelte und machte einen Schritt nach vorne. »Versuche es! Ich wette, daß meine Hände um deine Kehle liegen, ehe du … «
Der Stich der Messerspitze in seinem Nacken brachte ihn zum Schweigen.
»Ganz ruhig, Karl.«
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