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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Rosenberg
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Jason.«
    »Nenne mich Flinkfinger.« Er rieb sich den Stumpf. Jason Parker war ein junger Mann mit einem Satz vollständiger Gliedmaßen. War …
    »Also dann, Flinkfinger. Sieh mal, Doc hat sich offensichtlich viel Mühe gemacht, uns hierher zu bringen und uns auszustatten. Ich bezweifle, daß er uns Geld gegeben hätte, das nichts wert ist – zumindest den Barrenwert.«
    »Wie hoch der auch immer sein mag.«
    »Richtig.«
    Sie hörten ein quietschendes Geräusch und liefen schnell um die Biegung. Ein kräftig gebauter Bauer zog einen quietschenden Karren und lächelte ihnen als Begrüßung freundlich mit einem lückenhaften Gebiß zu. Er blieb stehen und fuhr sich mit den derben Fingern durch die fettigen, blonden Haare, während er mit der anderen Hand den Karren im Gleichgewicht hielt.
    »Seid gegrüßt, Freunde«, sagte er auf erendra. In Flinkfingers Ohren klangen die Vokale überlang. »Auf dem Weg nach Lundeyll?«
    Flinkfinger ging hinüber und wischte ein nicht vorhandenes Stäubchen von der Schulter des Bauern. Sein Wams war so ähnlich wie das Flinkfingers geschnitten, nur weiter. »Ja, sind wir. Da. Das sieht besser aus, mein Freund. Und wie gehen die Geschäfte heute?«
    Der Bauer klopfte auf seinen Beutel und zeigte dann auf den Sack aus Musselin auf dem Karren. »Gut.« Er ließ den Karren herunter und stellte ihn auf den beiden Stangen ab, die unter den Haltegriffen angebracht waren. »Sogar so gut« – er suchte auf dem Karren herum und holte einen prallen Weinschlauch heraus – »daß Wen'l. von Lundes carne mit zwei Fremden einen Schluck Wein nimmt. Soll Glück bringen!« Er entkorkte den Schlauch und nahm einen kräftigen Schluck, wobei zwei purpurne Rinnsale aus seinen Mundecken in den Bart hinunterflossen. »Würdet Ihr mir die Ehre tun?«
    »Mit Vergnügen.« Hakim schob Flinkfinger mit dem Ellenbogen beiseite, nahm den Weinschlauch und hob ihn an. »Gut. Sehr gut.« Er wischte sich den Mund mit dem Handrücken und gab Flinkfinger den Schlauch weiter.
    Flinkfinger trank. Hakim hatte recht. Der Wein war gut. Die dunkle, lauwarme Flüssigkeit spülte den Staub aus dem Mund und ersetzte ihn mit prickelnden, sprudelnden Bläschen, die seine Kehle hinunterrannen und in seiner Mitte ein wohlig vibrierendes Gefühl verursachten. Flinkfinger stellte den Boden des Weinschlauchs auf einem Baumstumpf ab und überlegte, ob er noch einen Schluck nehmen sollte. Nein, das hätte zu gierig ausgesehen. Dann lieber gierig sein.
    Er gab den Wein an Wen'l zurück. »Ich danke dir.«
    Der Bauer runzelte die Stirn. Unvermittelt stieg eine Erinnerung in ihm auf: Trinken, das Glück bringen sollte, war ein Ritual, bei dem man sich üblicherweise vorstellte.
    »Einar … Einhand dankt dir.«
    Wen'l lächelte, wandte sich mit fragend hochgezogenen Brauen Hakim zu.
    »Und Hakim Singh dankt dir ebenfalls.«
    Wen'l fragendes Lächeln hatte sich noch nicht geändert. »Ich kann sehen, daß Freund Einar aus Osgrad kommt, aber du bist aus … ?«
    »Secaucus.«
    Wen'l nickte wissend. »Aha. Und das Land liegt … « Er schnippte mit den Fingern, als läge ihm die Richtung auf der Zunge.
    »Westlich«, half ihm Einar aus. »Weit im Westen.«
    Die Augen des Bauern wurden groß. »Hinter der Bittersee?«
    »Weit dahinter.«
    »Sogar hinter D'tareth?«
    Hakim warf Flinkfinger einen Blick zu. D'tareth war im letzten Spiel der Ausgangspunkt gewesen. Der letzte vor diesem – nein, diesmal war es kein Spiel. »Ja, sogar hinter D'tareth.«
    Wen'l nickte weise. »O ja, ich habe von Seecacuse gehört – es ist mir nur im Augenblick nicht eingefallen.« Dann zuckte er mit den Achseln und wechselte das Thema. »Braucht ihr eine Schlafstelle in Lundeyll?« Als Flinkfinger nickte, erhellte sich das Gesicht des Bauern. »Gut. Wenn ihr mir gestattet, schlage ich euch die Taverne von Frann von Pandathaway vor, in der Straße der Zwei Hunde. Sie ist gleich hinter dem öffentlichen Brunnen. Sagt Frann, daß ihr Freunde von Wen'l seid, dann macht er euch bestimmt einen Sonderpreis, einen guten.« Wen'l drehte sich um, um den Weinschlauch wieder auf den Karren zu laden.
    »Gestatte!« Flinkfinger trat zu ihm, stolperte dabei leicht, um die Aufmerksamkeit des Bauern abzulenken, während er Wen'ls Beutel öffnete und leerte. Dann steckte er seine Beute in den Ärmel, ehe er den Schlauch nahm und unter einer Decke auf dem Karren verstaute. »Damit er nicht in der Sonne liegt, sondern kühl bleibt.« Flinkfinger hob die gute Hand an die Stirn.

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