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Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition)

Titel: Hüterin der Seele -: Sea Haven 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Jean-Claudes gierige Hände gefallen. Er war verhaftet worden, ehe Stefan an ihn herankommen und den Chip zurückholen konnte. Es war ausgeschlossen, dass er Zeit gehabt hatte, den gestohlenen Microchip weiterzureichen, und von seiner Gefängniszelle aus hatte er es eindeutig nicht getan. Stefan hätte gehört, dass er zum Verkauf stand, wenn er angeboten worden wäre. Der Chip musste hier sein. Ein Gemälde? War das der Grund, weshalb jemand in der Galerie gewütet hatte?
    War das eine Nachricht an Judith? Nein, Judith hätte es ihm gesagt, wenn sie etwas von dem Microchip gewusst hätte. Sie war so verletzt und so wütend gewesen, dass sie ihm die Information ins Gesicht geschleudert hätte. Also wusste sie von nichts. Konnte La Roux den Microchip in einem ganz bestimmten Gemälde versteckt haben? Im Lauf der letzten fünf Jahre waren Judiths Gemälde in alle Welt verkauft worden. Sie hatte sich einen Namen gemacht und insbesondere in Japan wuchs ihr Ruf.
    La Roux hätte den Microchip mühelos zwischen die Keilrahmenleiste und die Leinwand eines Gemäldes stecken können. Aber warum hätte Judith ein Gemälde mitnehmen sollen, als sie ihn verlassen hatte, wenn sie nichts von dem Microchip gewusst hatte? Und wenn sie etwas davon gewusst hatte, wäre es dann nicht leichter gewesen, einfach nur den Chip mitzunehmen? Nein, sie hatte nichts von dem Chip gewusst. Falls er also hinter einer Leinwand verborgen war, welches Gemälde war es dann gewesen und warum war La Roux so sicher gewesen, dass sie es behalten würde?
    Eine Spur von Unbehagen schlich sich in sein Gemüt ein und er warf einen Blick auf die Alarmanlage. Das grüne Lämpchen war ausgegangen. Verdammt noch mal. Die Frau hasste dieses Sicherheitssystem wahrhaftig. Er hätte wissen müssen, dass sie die Türen öffnen würde, wenn sie in ihr Studio ging – aber sie malte nicht. Sie spannte die Leinwände über den Keilrahmenleisten und das ließ sich weiß Gott bei geschlossener Tür erledigen. Er ging tatsächlich zwei Schritte auf den Flur zu, der zur Treppe führte, doch dann hielt er sich zurück.
    Das hier war Judiths Haus und es war ihr Schmerz. Sie hatte das Recht, so damit umzugehen, wie es ihr angemessen erschien. Sein Unbehagen stieg sprunghaft an und seine Eingeweide verkrampften sich, aber sie hatte ihn so verflucht durcheinandergebracht, dass er nicht klar denken konnte. Schrillte seine innere Alarmanlage, weil Judith sich entschloss, ihn für alle Zeiten abzuweisen? Oder schlich Jean-Claude um das Haus herum?
    Sie brauchten Hunde. So war es nun mal. Er ging zur Tür und trat mit der Absicht hinaus, das Haus langsam zu umrunden und sich zu vergewissern, dass der Franzose sich nicht draußen herumtrieb. Die Sterne und der Mond wurden vollständig von dem dichten grauen Schleier verdeckt, der vor sie gezogen war. Die Bäume waren verschwommene Umrisse und jedes Geräusch wurde durch den dichten Nebel gedämpft.
    Es widerstrebte ihm, das Haus zu verlassen, und sei es auch nur für einen kurzen Moment. Seine linke Handfläche juckte. Pulsierte. Er fühlte Liebe darüberstreichen – eine zarte Liebkosung, die unverwechselbar war.
    Jean-Claude drehte den Schlüssel im Schloss um und zog die Tür auf. Judith hielt den Atem an, als eine grausame Kraft herausgeströmt kam und auf der Suche nach einem Opfer pulsierend durch den Flur zog. Die Energien waren so stark, als sie den Franzosen trafen, dass er das Auftreffen wie einen körperlichen Hieb empfand, obwohl sie seinem Gesichtsausdruck ansehen konnte, dass er keine Ahnung hatte, was geschah. Er presste sich eine Hand aufs Herz, trat zurück und winkte sie in das Studio.
    »Dieser Raum ist gefährlich, Jean-Claude«, warnte sie ihn noch einmal, obwohl sie wusste, dass er nicht auf sie hören würde, doch sie hatte das Gefühl, wenigstens das sei sie ihm schuldig.
    Er stieß sie hinein und folgte ihr. Im Inneren des Studios war es nahezu pechschwarz und man konnte unmöglich etwas sehen. Das Licht im Flur war zu schwach, um das Innere des Raums zu erhellen.
    »Wo ist der Lichtschalter«, fragte er und drehte sich zu Judith um.
    Sie konnte jetzt schon das unheilvolle Pulsieren der Kraft fühlen, von der er umgeben war. Sie räusperte sich. »Ich benutze hier drinnen kein elektrisches Licht. Nur Kerzen.«
    »Dann zünde sie an. Zieh die Vorhänge auf«, fauchte er sie ungeduldig an.
    Die Tür schwang aus eigenem Antrieb zu, ein lautes, endgültiges Geräusch, das wie der dumpfe Schlag von Trommeln auf

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