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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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stieß gegen
die Rückwand, was seinen Rückzug beendete.

„Dieses Spiel mit den Ängsten der Öffentlichkeit
ist verantwortungsloser Journalismus." Henry seufzte und verdeckte seinen
Zorn mit einer Patina erschöpfter Empörung. 450 Jahre Übung machten das falsche
Gesicht glaubwürdig, ganz egal wie unbequem zu tragen es in letzter Zeit geworden
war. „Sie bringen uns alle in Verruf."
    Greg seufzte auch, wischte sich die feuchten Hände
an den Oberschenkeln ab und klammerte sich an der Erklärung fest. „Ich
vermute, daß Schriftsteller in dieser Hinsicht etwas empfindlich sind",
äußerte er.
    „Einige von uns", stimmte Henry zu. „Sind Sie
sicher, daß ich sie behalten kann?"
    „Klar, Mr. Fitzroy. Ich habe die Hockeyergebnisse
gleich als erstes gelesen." Sein Verstand hatte schon begonnen, dem
gegenüber, was er gesehen hatte, gleichgültig zu werden und rationale
Erklärungen hinzuzufügen, die es möglich machten, die es erträglich machten.
Er rollte seinen Stuhl aber erst zurück an den Schreibtisch, als die
Fahrstuhltür sich geschlossen hatte und die Leuchtanzeige nach oben kletterte.
    Mit von der Anstrengung still zu stehen
verkrampften Muskeln konzentrierte Henry sich auf seine Atmung, darauf, die
Wut zu kontrollieren, statt von ihr kontrolliert zu werden. In diesem
Zeitalter überlebte seine Art, indem sie sich anpaßte, und er hatte einen
möglicherweise tödlichen Fehler gemacht, indem er so auf die Schlagzeile
reagierte. Seine wahre Natur in der Abgeschiedenheit eines leeren Aufzugs zum
Vorschein kommen zu lassen, konnte wenig Schaden anrichten, aber das gleiche
vor sterblichen Zeugen zu tun, war eine ganz andere Sache. Nicht, daß er
erwartete, daß Greg plötzlich mit dem Finger auf ihn zeigen und „Vampir!"
brüllen würde...
    Die Schuldgefühle darüber, den alten Mann
verängstigt zu haben, halfen dabei, seine Wut zu dämpfen. Er mochte Greg; in
dieser Welt aus Gleichheit und Demokratie war es gut, einen Mann zu treffen,
der bereit war zu dienen. Diese Einstellung erinnerte ihn an die Männer, die
auf dem Landsitz gearbeitet hatten, als er noch ein Junge war, und versetzte
ihn, zumindest für eine Weile, in einfachere Zeiten.
    Mit wieder sicher errichteten Schutzwällen verließ
Henry im 14. Stock den Aufzug und hielt die Tür auf, damit Mrs. Hughes und ihr
Mastiff einsteigen konnten. Der große Hund ging steifbeinig an ihm vorbei, die
Nackenhaare gesträubt und mit einem tiefen Grollen in der Kehle. Wie immer
murmelte Mrs. Hughes Entschuldigungen.

„Ich verstehe das nicht, Mr. Fitzroy. Owen ist so
ein lieber Hund. Er würde nie... Owen!"
    Der Mastiff zitterte vor Angriffslust, begnügte
sich aber damit, seinen massigen Leib zwischen sein Frauchen und den Mann in
der Tür zu schieben und so viel Abstand wie möglich zwischen sie und die wahrgenommene
Bedrohung zu bringen.
    „Machen Sie sich nichts daraus, Mrs. Hughes."
Henry nahm die Hand weg, und die Tür begann sich zu schließen. „Owen kann ja
nicht jeden mögen." Kurz bevor die Tür sich völlig schloß lächelte er auf
den Hund herab. Der Mastiff nahm das Blecken der Zähne als das, was es war, und
sprang. Henry gelang ein etwas ehrlicheres Lächeln, als das fanatische Bellen
in Richtung Eingangshalle verklang.
    Zehn Minuten allein mit dem Hund, und sie könnten
klären, was zwischen ihnen stand. Die Rudelgesetze waren einfach, der Stärkste
herrschte. Aber Owen war immer mit Mrs. Hughes unterwegs, und Henry bezweifelte,
daß sie das verstehen würde. Da er seine Nachbarin nicht befremden wollte,
fand er sich mit der Feindseligkeit des Mastiffs ab. Schade. Er mochte Hunde,
und es hätte so wenig dazugehört, Owen zu zeigen, wo sein Platz war.
    Sobald er in seiner Wohnung war und die Tür hinter
sich geschlossen hatte, sah er wieder auf die Zeitung und knurrte.
    „VAMPIR SUCHT STADT HEIM."
    Man hatte festgestellt, daß Terri Neal und DeVerne
Jones das Blut ausgesaugt worden war.
    Die Schlagzeile schien zu stimmen.
    Und Henry wußte, daß er es nicht gewesen war.
    Mit einer plötzlichen Bewegung schleuderte er die
Zeitung durch den Raum und hatte die kleine Genugtuung, daß die Seiten wie
verwundete Vögel zu Boden flatterten.
    „Verdammt. Verdammt. VERDAMMT!"
    Er ging zum Fenster, warf seinen Mantel ab und
schleuderte ihn auf das Sofa, dann zog er mit einem Ruck die Vorhänge zurück,
die den Blick auf die Stadt versperrten. Vampire waren Einzelgänger, die
einander nicht ausfindig machten oder verfolgten, wo ihre Brüdern

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