Huff, Tanya
und
Schwestern sich herumtrieben. Obwohl er schon immer den Verdacht gehabt hatte,
daß er sein Revier mit anderen seiner Art teilte, konnte es eine ganze Reihe
geben, die in den Mustern aus Licht und Schatten
lebten, sich bewegten und ernährten, und Henry würde nicht mehr davon merken
als die Leute, unter denen sie sich bewegten.
Was noch schlimmer war, wenn der Mörder ein Vampir
war, dann war es ein Kind, einer der Neuverwandelten, denn nur die
Neuverwandelten brauchten Blut in solchen Mengen und würden mit solch brutaler
Hemmungslosigkeit töten.
„Keines von meinen", sagte er zur Nacht, die
Stirn gegen das kühle Glas gepreßt. Es war mehr ein Gebet als eine Feststellung.
Jeder seiner Art fürchtete, er könne ein solches Monster loslassen, ein
unabsichtliches Kind, eine unabsichtliche Verwandlung. Aber er war vorsichtig
gewesen; er hatte nie erneut getrunken, bevor das Blut nicht die Gelegenheit
zur Erneuerung gehabt hatte. Er war nie das Risiko eingegangen, daß sein Blut
zurückgegeben werden konnte. Eines Tages würde er ein Kind haben, aber es würde
sich aufgrund seiner Entscheidung verwandeln, wie es bei ihm gewesen war, und
er würde da sein, um es anzuleiten, damit es sicher war.
Nein, keins von seinen. Aber er konnte nicht
zulassen, daß es weiter die Stadt terrorisierte. Die Angst hatte sich im Lauf
der Jahrhunderte nicht verändert, noch hatten es die Reaktionen der Menschen,
und eine Stadt in Angst könnte rasch Fackeln und angespitzte Holzpflöcke auspacken...
oder das Laboräquivalent des 20. Jahrhunderts dazu.
„Und ich will ebenso wenig für den Rest meines
Lebens auf einen Tisch geschnallt werden, wie ich wünsche, daß mir der Kopf
abgeschlagen und mein Mund voll Knoblauch gestopft wird", erklärte er der
Nacht.
Er mußte das Kind finden, ehe die Polizei es tat
und deren Antwort noch mehr Fragen aufwarf, als sie löste. Finde das Kind und
vernichte es, denn ohne ein Blutsband konnte er es nicht kontrollieren.
„Und dann," er hob den Kopf und bleckte die
Zähne, „werde ich seinen Erzeuger finden."
„Guten Morgen, Mrs. Kopolous."
„Hallo, Liebes, Sie sind aber heute früh auf."
„Ich konnte nicht schlafen", erklärte Vicki
und ging in den Laden, wo die Kühlschränke summten, „und hatte keine Milch
mehr."
„Nehmen Sie die Beutel, die sind im Angebot."
„Ich mag aber keine Beutel." Aus dem
Augenwinkel sah sie, wie Mrs. Kopolous wortlos eine nicht sehr günstige Meinung
über ihre Weigerung, 49 Cents zu sparen, äußerte. „Sind die Zeigungen noch
nicht da?"
„Doch, hier, meine Liebe." Sie beugte sich
über die Stapel, und ihr stämmiger Leib verdeckte die Schlagzeilen. Als sie
sich wieder aufrichtete, klatschte sie ein Exemplar jeder Morgenzeitung neben
die Kasse.
„SABERS DEKLASSIEREN LEAFS 10:2."
Vicki stieß eine Lunge voll Luft aus, von der sie
gar nicht gemerkt hatte, daß sie sie angehalten hatte. Wenn das Revolverblatt
keinen weiteren Mord erwähnte außer dem Gemetzel in den Entscheidungsspielen
der Liga — dann sah es aus, als ob die Stadt in der vergangenen Nacht sicher
gewesen sei.
„Diese schreckliche Geschichte - Sie sind doch wohl
nicht darin verwickelt?
„Was denn für eine schreckliche Geschichte, Mrs.
Kopolous?" Sie sammelte ihr Wechselgeld ein, dann legte sie es zurück und
nahm dafür ein Creme-Osterei. Zum Teufel, sie hatte Grund zum Feiern.
Mrs. Kopolous schüttelte den Kopf, aber ob wegen
des Eis oder wegen des Lebens im allgemeinen vermochte Vicki nicht zu sagen.
„Sie fiebern den Zeitungen entgegen wie damals, als all diese kleinen Mädchen
ermordet wurden."
„Aber das war vor zwei Jahren!" Vor zwei
Jahren und einem ganzen Leben.
„Ich erinnere mich noch genau daran. Aber diesmal
sollten Sie nichts damit zu tun haben, mit diesen Blutsaugern." Die
Kassenschublade wurde unnötig hart zugeschlagen. „Diesmal ist es
unsauber."
„Es war nie sauber", protestierte Vicki und
steckte die Zeitungen unter den Arm.
„Sie wissen, was ich meine."
Der Tonfall duldete keine Widerrede. „Ja, ich weiß,
was Sie meinen." Sie wandte sich zum Gehen, zögerte und drehte sich noch
einmal zur Ladentheke um. „Mrs. Kopolous, glauben Sie an Vampire?"
Die ältere Frau machte eine ausdrucksvolle Geste.
„Ich glaube nicht", erwiderte sie, ihre Augenbrauen zur Betonung
zusammengezogen. „Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als... "
Vicki lächelte. „William Shakespeare?"
Mrs. Kopolous' Gesichtsausdruck wurde nicht
sanfter. „Nur,
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