Huff, Tanya
Augen und die
tropfen de
Nase mit dem Ärmel ab und suchte sich in all dem Rauch und den Trümmern den Weg zur Flurtür.
Allem Anschein nach hatten Marjory Nelsons Tochter und
deren Begleiter ein gerüttelt Maß an eigenen Problemen. Und anhand dieser Pro bleme
dürfte es nicht schwerfallen, die drei davon zu überzeugen, daß sie Dr. Aline
Burke lieber in Ruhe lassen sollten, daß ihre Beteiligung an die ser
ganzen dreckigen Affäre reiner Zufall war.
Donald war tot. Dr. Burke wollte zwar nicht, daß Donald
tot war, aber wenn sie es recht bedachte, gab es nichts,
was sie daran ändern konnte. Und warum sollte sie leiden müssen, nur weil
Donald tot war?
Auch Catherine war tot und somit ein angenehmer und wehrloser
Sün denbock.
„Ich hatte ja keine Vorstellung davon, was da vor sich
ging, Euer Eh ren!" sagte Dr. Burke und wollte kichern, mußte statt dessen
aber wür gen. Was für Chemikalien da auch
brennen mochten, giftig waren sie ge wiß.
„Los, macht schon, brennt ruhig", befahl die Wissenschaftlerin. „Laßt uns Catherine und ihren Freunden einen
Abschied bereiten, der eines Wikingers würdig wäre, und dabei..."
Ein Hustenanfall schüttelte sie, bis sie
sich krümmte. Sie stolperte zur Isolierbox und ließ sich dage gen fallen. Ihr Magen schien Purzelbäume schlagen
zu wollen.
„Und dabei", wiederholte sie, als sie wieder zu
Atmen gekommen war und einen Mundvoll bitterer Galle wieder heruntergewürgt
hatte, „so vie le Beweise wie möglich zerstören. Ein wenig
vampirische Erpressung, eine
kleine - wie war das Wort -
Feu...ers...brunst, und dann ist das Ganze er ledigt,
ohne daß meine Karriere größeren Schaden genommen hat." Ihr flammenumzüngeltes Spiegelbild wirkte
selbstzufrieden und vergnügt; sie lächelte ihm zu und tätschelte sich lobend
die Wange. Die Box fühlte sich immer
wärmer an, und die Haut auf Dr. Burkes Gesicht und auf ihren Händen begann sich in der zunehmenden Hitze zu
spannen. Es war Zeit zu gehen.
Mit
gesenktem Kopf dem dichten Qualm ausweichend, der jetzt von der Decke
herunterquoll, ging Dr. Burke, fast ununterbrochen hustend, Richtung Tür. Die übertriebene Sorgfalt, mit der
sie die Füße über diver se Leichen und Leichenteile hob, rührte immer
noch vom Alkohol her.
Dann entdeckte sie die Diskette, die, sehr blau im
Kontrast zum blut verschmierten Weiß, halb aus der Tasche von
Catherines Laborkittel hing. Diese Diskette konnte nur eins
enthalten: die Ergebnisse der Versuchsreihen, die Catherine den Nachmittag
über mit dem Blut des Vam pirs durchgeführt hatte. Was sonst war so wichtig, daß Catherine
es mit sich herumtrug?
Erst heute nachmittag. Wie lange das schon
her scheint. Dr. Burke ließ eine Hand auf dem Ende der
Isolierbox ruhen, denn um ihr Gleichgewicht war es nach wie vor
nicht wirklich gut bestellt, und beugte sich vor, um die Diskette aufzuheben.
Die schien noch unbeschädigt zu sein und war, da sie im Schutz von Catherines Körper
gelegen hatte, noch nicht einmal besonders
heiß geworden. Dr. Burke schob sie sich in die eigene Tasche; dann wurde ihr plötzlich bewußt, daß sie nun
nicht nur mit einer grund legend
unbeschadeten Karriere aus dem ganzen Schlamassel herauskom men würde, sondern auch noch mit Informationen,
für die sie die wis senschaftliche Welt mit hohen Ehren belohnen würde.
Nur ein paar kleine Experimente, dachte
sie breit grinsend, und der No belpreis gehört...
Eine der Sauerstofflaschen war bei der früheren Explosion
quer durch das
Labor geschleudert worden, ansonsten aber erstaunlich unversehrt geblieben, da sie sich, teilweise durch das
andere Ende der Isolierbox ge schützt,
außerhalb der Reichweite des dichtesten Flammenherdes befun den hatte. Aber nun stiegen die Temperaturen, und das
Plastikventil der Flasche schmolz. Der darunterliegende Metallkragen
dehnte sich ein ganz klein wenig. Aber das
reichte.
Die Detonation warf Dr. Burke zu Boden. Da
lag sie nun und sah voller Entsetzen, wie scheinbar eine riesige, unsichtbare
Hand die Isolierbox
anhob und so fallenließ, daß
sie in einem unmöglich langsam scheinen den Tempo quer über ihre Beine fiel. Dr. Burke hörte
Knochen splittern, verspürte
wenig später einen rasenden Schmerz, und glitt dann in die Dunkelheit.
Als es nur wenig später wieder hell wurde,
war es der orangerote Schein des näherkommenden Feuers. Jetzt
konnte Dr. Burke das, was von ihren Beinen geblieben war, überhaupt nicht mehr
spüren.
„Nicht weiter
schlimm, wer braucht schon
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