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Huff, Tanya

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Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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herumgedrückt hatte, und lächelte diesem er munternd
zu. „Ich glaube, Sie sagten fünfzigtausend Pfund?"
      „Dr. Rax ...?" Karen Lahey stand auf und wischte sich den Staub von den
Knien. „Sind Sie sicher, daß die Britts den nicht wollen?"
    „Ganz sicher." Rax tippte gegen die Brusttasche seines Anzugs und lauschte mit Vergnügen dem wohltuenden Geknister der Papiere, die sich
darin befanden. Davis hatte Wort gehalten. Der Sarkophag durfte England
verlassen, sobald er verpackt und versichert war.
    Karen warf einen Blick auf das Siegel. Daß es die Kartusche Thoths trug
und keines der Nekropolensymbole, war an sich schon selten genug. Die Existenz
des Siegels bedeutete eine noch größere Seltenheit. „Die wußten also ..."
Sie wies mit einer Handbewegung auf die
Tonscheibe.
    „Ich habe Dr. Davis angerufen, sobald ich es entdeckt hatte." Was ja auch stimmte.
    Karen runzelte die Stirn und warf Rax einen Blick zu. Dieser wirkte ebenso unsicher wie sie. Irgend etwas stimmte hier nicht. Nie mand, wirklich niemand, gab bei vollem Verstand einen versiegelten
Sarkophag samt aller darin ruhender Versprechen einfach her. „Was hat Davis
gesagt?" bohrte sie weiter.
    „Dr. Davis sagte, und ich zitiere wörtlich: ,Der Sarkophag mag ja für Sie eine ganz große Sache sein, aber Sie können mir ruhig glauben, wir
haben wahrlich genug davon. Wir haben ganze Lager hallen voller wichtiger, historisch bedeutender Artefakte und werden wahrscheinlich nie die Zeit finden, alle zu
untersuchen.'" Dr. Rax unterdrückte angesichts der um ihn herum
laut werdenden Unmutsäußerungen ein kleines Lächeln. „Dann fügte er hinzu:
,Ich glaube, es spricht nichts dagegen, wenn
einmal ein schmuckloser Basaltklotz in die Kolonien ausreist.'"
    „Aber von dem
Siegel haben Sie nichts gesagt, Doktor, oder?"
    Er zuckte die Achseln. „Hätten Sie das nach all dem getan?"
    Karens Miene wurde noch finsterer. „So einem oberherablassenden Hurensohn -
entschuldigen Sie den Ausdruck - würde ich nicht ein mal sagen, wie spät es ist! Überlassen Sie die Sache uns, Dr. Rax, und wir verpacken ihn so, daß selbst die Spinnweben
intakt bleiben."
    Ihr Begleiter nickte. „Kolonien!" schnaubte er. „Für wen zum Teufel hält
der sich denn?"
    Dr. Rax mußte sich zwingen, nicht zu hüpfen, als er den Raum verlies. Der Kurator für Ägyptologie am Royal Ontario Museum hüpfte nicht. Aber niemand verschloß einen leeren Sarg mit Mörtel und Siegel!
    „Ja!" Allein in einem der oberen Keller gestattete er sich einen kleinen
Luftsprung. „Wir haben eine Mumie!"
      Da war wieder
Bewegung, und die Erinnerungen traten deutlicher hervor. Sand und Sonne. Hitze.
Licht. An die Finsternis brauchte er sich nicht
zu erinnern, Finsternis war zu lange seine engste Gefährtin gewesen.
    Da das
Gewicht des Sarkophags Fliegen unmöglich machte, wäre ein geruhsamer Trip zurück über den Atlantik an Bord der großen alten Dame der Luxuskreuzschiffe, der Queen
Elizabeth II., eine angenehme
Alternative gewesen. Leider hatten der Kaufpreis, das Verpacken und die
Versicherung das Ankaufbudget schon auf das Äußerste strapaziert, so daß das
Beste, was das Museum nun noch finanzieren
konnte, ein dänischer Frachter war, der von Liverpool in Richtung Halifax
auslaufen sollte. Das Schiff verließ England am 2. Oktober. So Gott und der Nordatlantik es wollten,
würde es zehn Tage später Kanada erreichen.
    Rax schickte die beiden Präparatoren mit dem Flugzeug zurück und reiste selbst zusammen mit dem Artefakt. Das war ein wenig töricht, und er wußte dies auch, aber er mochte sich nicht davon trennen. Das Schiff nahm zwar von Zeit zu Zeit auch Passagiere mit, doch deren Unterbringung war denkbar spartanisch und die Verpfle gung nahrhaft, aber schlicht. Rax nahm nichts davon wahr. Da ihm der Zutritt zum Lagerraum verweigert war und er dem Sarkophag
    und der -
dessen war er sich ganz sicher - darin verwahrten Mumie fernbleiben mußte, versuchte er, möglichst engen Kontakt zu halten, indem er sich in seine Papiere vertiefte und
nachts in seiner Koje wachlag, wobei er sich ausmalte, wie es sein
würde, wenn der Sarg geöffnet wurde.
    Manchmal sah er sich unter den Augen der gesamten Medienöffentlichkeit
das Siegel brechen und die Endverschalung nach oben gleiten lassen. Der Fund
des Jahrhunderts, alle Nachrichtensender würden das Ereignis übertragen, es
würde weltweit auf den Titelseiten aller Zeitungen prangen. Verlage würden ihm
Buchverträge anbieten, er würde

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