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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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die ganze Zeit der Tatsache bewußt, daß er, daß
er ..."
    „Starb? Jesus Christus." Das kam eher als Stoßgebet denn als Fluch.
    Ein
kollektiver Stoßseufzer, der sich rasch zu einem fast hysteri schen Durcheinandergerede wandelte, lenkte die
Aufmerksamkeit der drei wieder auf
die Geschehnisse auf der Tanzfläche. Die meisten ehemaligen Gefolgsleute
Tawfiks schienen unter einer Art Schock zu stehen. Die meisten - aber nicht alle.
    Sein Hemd als behelfsmäßigen Verband um das Bein geschlungen, auf zwei
Richter und den stellvertretenden Polizeichef von Ontario gestützt, schleppte
sich Cantree mühsam aus der Menge und starrte die
drei auf der Plattform wütend an.
    „Was zum Teufel", verlangte er zu erfahren, „war hier gerade eben los?"
    „Mach du das, Mike." Vickis Kopf sank zurück gegen die Balustra de, und sie versuchte,
sich zu entscheiden, ob sie lieber weinen oder kotzen sollte. Am Ende fehlte
ihr für beides die Kraft. „Er ist dein Chef,
du kannst ihm die Sache erklären."
      Ungefähr eine Stunde vor Sonnenaufgang tauchte Celluci in Henrys Wohnung auf. Er hatte zwei unangenehme Stunden in Gesellschaft
Inspektor Cantrees in der Notaufnahme des St. Michael- Krankenhauses
verbracht, wo er versucht hatte, seinem Chef so viel zu erklären, wie der hatte hören wollen.
    „Ihnen ist
doch klar, wie sich das alles anhört?"
    „Ja, das ist mir klar."
      „Ich würde sagen, Sie sind der
größte Lügner, der mir je begegnet ist, wenn da
nicht zwei Dinge wären. Ich hatte keinen Grund, Sie verhaften zu lassen, und doch kann ich mich daran erinnern, das befohlen
zu haben, und dann habe ich, kurz bevor Sie auf mich schossen, über Ihrem Kopf so ein ..." Er fuhr sich mit der Zunge
über die Lippen. „So ein Paar rote Augen hängen
sehen."
    „Offenbar nährt es sich von Verzweiflung."
    Cantree versuchte, sich auf der Bahre bequemer hinzulegen und stöhnte leise auf. „Es ist schön zu hören, daß Sie nicht voller Vorfreu de waren, als
Sie den Revolver abfeuerten."
    Langsam und vorsichtig ging Celluci durch das Wohnzimmer, ließ sich auf
das Sofa fallen und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. „Mein Gott, Vicki,
du stinkst nach irgendeinem Einreibemittel. Du hättest dich auch ins Krankenhaus bringen lassen sollen!" Vickis Augen hinter den Brillengläsern verengten sich
bedrohlich, und er ließ das Thema fallen. Wieder einmal. Er mußte einfach fest
daran glauben, daß sie zu
intelligent war, sich durch puren Machismo zum Krüppel machen zu lassen. „Also,
wie ging bei euch alles aus?"
    Henry wandte sich von der Stadt ab. Die Nacht gehörte wieder ihm. Er hatte sie fast verloren, hätte sie verloren, hätte Vicki nicht im rechten Augenblick die Axt geschwungen. Auch wenn Tawfik sicher nichts
von dem, was er gesagt hatte, so gemeint hatte, hatte er doch recht gehabt, als er gesagt hatte, der Mensch solle nicht allein durch die Jahre gehen. Aber du warst es, der allein reiste,
alter Mann, sagte er zu der Erinnerung an ebenholzschwarze Augen. Das hat dich am Ende auch umgebracht. Ich habe Weggefährten. Ich habe Rückendeckung. Du hattest die Menschlichkeit aufgegeben, um Unsterblichkeit
zu erringen. Ich habe nur den Tag geopfert. Die Träume von der Sonne würden sich nicht wiederholen.
    Henry lehnte sich ans Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt, und
sein Blick strich Vicki sanft über die Wange, ehe er auf Mike zu ruhen kam.
„Zum Glück erinnerten sich die meisten Ex-Gefolgsleute noch ziemlich genau,
worauf sie sich eingelassen hatten - einschließ lich einiger ziemlich
ausdrucksstarker Halluzinationen während des Sprechgesangs,
über die niemand von ihnen reden mochte. ,Es ist vorbei, es ist eben passiert' - mehr Erklärung scheint nicht gewünscht. Inspektor Cantree war der einzige der
Beteiligten, der wissen wollte,
    was wirklich los war. Wenn der Morgen kommt, werden sich die anderen alle selbst eingeredet haben, sie seien auf einer wilden Party gewesen, die
ein wenig außer Rand und Band geraten ist."
    „Alle, mit
Ausnahme von George Zottie", fügte Vicki aus ihrem Lehnstuhl heraus hinzu. „Tawfik hatte so große Teile seines Bewußt seins übernommen, daß nichts mehr blieb, als Tawfik
starb. Die Ärzte sagen, er hätte
einen schweren Schlaganfall gehabt und werde wahrscheinlich nicht mehr lange leben."
    „Ein schwerer Schlaganfall", wiederholte Celluci, und seine Augen verengten sich mißtrauisch, während er quer durchs Zimmer Henry anstarrte.
„Warum denken die das?"
    Henry

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