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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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keine Lust mehr
zu antworten«, erklärte er und hob langsam die Magnum, bis die Mündung direkt
auf mich zeigte. »Diesmal werde ich dafür sorgen, daß Sie auch tot bleiben«,
knurrte er. »Diese ständigen Auferstehungen machen
mich nämlich langsam nervös!«
    Mir blieb kein Ausweg, und ich
stand da und wartete darauf, daß er abdrückte. Eine Sekunde lang, die sich zur
Ewigkeit dehnte, geschah überhaupt nichts. Dann fielen drei Schüsse, und ich
schloß die Augen. Irgendwie ging es nicht mit rechten Dingen zu. Ich kam mir
gänzlich unverändert vor — und das mit so viel Blei im Leib! Ich wollte Eddie
fragen, wie es möglich war, daß er mich auf diese kurze Entfernung verfehlen
konnte; aber als ich die Augen öffnete, lag er in einer merkwürdigen Stellung
hinter den Metallkassetten und starrte mit leerem Blick in die Luft.
    Ich wandte mich um, hob
schützend die Hand vor die Augen und sah in die grelle Helligkeit hinüber.
Zuerst dachte ich, mich narre ein Trugbild. Der Bug eines anderen Schiffes lag
so nah an der einen Seite der Jacht, daß es wirkte, als habe man die beiden
Boote aneinandergeklebt. Als ich meinen Blick ein paar Millimeter weiterwandern
ließ, entdeckte ich eine schmächtige Gestalt, die keine zwei Meter von mir
entfernt stand. Das grelle Licht brach sich in den Gläsern einer dicken Hornbrille.
Noch während ich ihn fassungslos anstarrte, steckte er seinen Revolver in die
Schulterhalfter.
    »Leutnant Lee?« murmelte ich.
»Haben Sie Eddie umgelegt?«
    »Ich habe alles mit angehört,
Mr. Boyd«, antwortete er. »Sie kommen jetzt am besten mit mir aufs Polizeiboot.
Innerhalb von fünf Minuten gibt es auf der ganzen Jacht nicht einen einzigen
Fleck, der nicht lichterloh brennt.«
    »Ja«, erwiderte ich. »Aber
zuerst muß ich mich noch um Virginia kümmern.«
    »Wir haben sie schon vor fünf
Minuten nach drüben gebracht. Sie sind der einzige Überlebende, der sich noch
an Bord befindet.«
    »So«, meinte ich. »Und wie
steht’s mit diesen Metallkisten hier? Wollen Sie sie nicht haben?«
    »Warum?« fragte er höflich.
»Enthalten sie etwas Besonderes?«
    »Dreißig Goldbarren, je zwanzig
Pfund schwer«, gab ich ebenfalls höflich zurück. »Aber vielleicht haben Sie
recht, wer will heute schon Gold?«
    Er hörte mir gar nicht mehr zu,
sondern gab mit lauter Stimme Befehle. Ein ganzes Korps von Polizisten
überschwemmte das Deck. Innerhalb von weiteren zwei Minuten befanden sich die
Kisten an Bord des Polizeiboots.
    Leutnant Lee half mir, auf das
Motorboot zu klettern, und folgte mir bis zum Bug vor. Dann erteilte er ein
paar Anordnungen zum Führerhaus hinüber, und die Maschinen, die die letzten
zehn Minuten das Boot sanft gegen die Jacht gedrückt hatten, liefen mit voller
Kraft rückwärts.
    Der Scheinwerfer strahlte noch
eine Weile auf die brennende Jacht, und ich konnte Eddie Mayes sehen, der genau
im Zentrum des Lichtkegels lag. Noch während wir alle hinüberblickten, kroch
eine schwache Feuerzunge über Deck, erfaßte die
Leiche und fraß sich an ihr fest.
    »Jeder Bürger dieses Landes hat
ein Anrecht auf Schutz und Gerechtigkeit«, sagte Lee sanft.
    »Was war das?« wollte ich
wissen.
    »Das Motto unseres Landes«,
erklärte er. »Und es ist ein gutes Motto, Mr. Boyd. Eins, das wir alle
beherzigen sollten.«
     
    Eine Woche später kamen wir
beide zur gleichen Zeit aus dem Krankenhaus, Virginia und ich. Wir gingen zu
ihrem Apartment hinüber. Sie sah großartig aus — bis auf die fehlenden Wimpern.
Aber wer braucht schon Wimpern. Sie würden früh genug wieder nachwachsen. Auch
mein Gesicht wies keine erheblichen Schäden auf, bis auf ein paar Verbrennungen
ersten Grades. Immerhin, das Profil hatte keinen Schaden genommen, und das war
die Hauptsache. Auf dem rechten Arm hatte ich noch ein Pflaster, aber der Arzt
hatte mir versichert, daß auch diese Wunde nach ein paar Tagen völlig
ausgeheilt sei.
    Genau fünf Minuten später — wir
waren immer noch mit der ersten Umarmung beschäftigt —, klopfte es an der Tür.
Virginia, machte sich widerstrebend von mir los und öffnete. Es war Leutnant
Harold Lee, höflich und grinsend wie immer.
    » Aloha kakahiaka !«
grüßte er und strahlte uns albern an.
    »Bitte fangen Sie nicht schon
wieder mit dem ganzen Zinnober an«, versetzte ich kalt. »Was führt Sie
hierher?«
    »Ich bringe Ihnen eine gute
Nachricht, Mr. Boyd«, sagte er. »Wir haben Ihnen einen Platz in der
Elfuhrmaschine reservieren lassen, die morgen nach New York

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