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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Richtung Meer. Woher wissen Sie, dass wir nicht von der Polizei oder von Saft sind?«
    »Klopfen Sie zweimal gegen die Mitte der Tür und dann küssen Sie sie.«
    Ingrid runzelte die Stirn. »Sie küssen?«
    »Taktiler Zugangsmechanismus.«
    Whispr konnte seine Ungeduld kaum noch verhehlen. »Und er wird auch bereit sein, sich mit uns zu treffen?«
    »Ich werde dafür sorgen, dass er erfährt, dass Sie sauber sind und dass Sie ihn aufsuchen werden.« Die Kellnerin nahm Ingrids Creditkarte entgegen und las sie ein. »Sie sollten lieber gleich losgehen. Es ist schon dunkel, und soweit ich gehört habe, würde dieser Typ trotz der gesicherten Tür nach elf nicht mal mehr Jesus reinlassen.«
    Ingrid stand augenblicklich auf. »Vielen Dank für die Informationen und die Hilfe!«
    Eine Haarschlange zischte sie an, während die Kellnerin ihr ein professionelles Lächeln schenkte. »Vielen Dank für das hohe Trinkgeld.«
    Die Ärztin blinzelte verwirrt. »Ich habe die Rechnung doch noch gar nicht erhöht und unterschrieben.«
    Ihre Kellnerin und Informantin lächelte, ebenso wie ihre Frisur. »Ich zeige eben gern Initiative.«
    ***
    Von außen sah das Haus in der unscheinbaren Umgebung am Stadtrand aus wie jedes andere. Beleuchtet vom Mond, der am klaren Namib-Himmel stand, schien es sich nicht von den Häusern daneben zu unterscheiden. Jenseits des letzten Gebäudes begann die Wüste. Es gab keine Mauern, keine Hecken, keine landschaftlichen Grenzen, die den Übergang markierten. Hinter dem letzten Stück Garten des letzten Hauses am Ende der letzten Straße hörte die Zivilisation einfach auf und die uralte Wüste setzte ein. Auch wenn die Gebiete direkt nebeneinanderlagen, waren sie doch zwei unterschiedliche Bücher, die nichts gemein hatten.
    Als Vorsichtsmaßnahme hatten sich Ingrid und Whispr einige Häuserblöcke weit entfernt vom Taxi absetzen lassen und waren den Rest der Strecke gelaufen. Dabei hatten sie die lautlosen automatischen Sauger passiert, die wie riesige silbrige Käfer mit der immerwährenden Aufgabe beschäftigt waren, den Sand von den gepflasterten Straßen zu saugen, der von der nahen Wüste hergeweht wurde. Die Sisyphusaufgabe der nützlichen Straßenroboter war es, zu verhindern, dass die Namib die Reihen aus gepflegten kleinen Häusern mit ihren farbenfrohen, durch und durch manipulierten Gärten zurückerobern konnte.
    Die beiden Namerikaner verweilten nicht, um sich ihre Umgebung genauer anzusehen, damit sie niemand auf dem kurzen, gewundenen Fußweg zur Tür des Hauses erspähen konnte. Als sie über den Weg gingen, wurde jeder einzelne Stein, den sie berührten, von innen beleuchtet. Ohne zu zögern klopfte Ingrid zweimal mit der Handfläche gegen die weiße Tür, beugte sich dann vor und küsste sie. Zum ersten Mal in seinem Leben war Whispr auf eine Tür neidisch.
    Nach einem Moment ertönte eine tiefe Stimme aus dem Sprechgitter an der Tür. »Sind Sie die beiden Touristen, die mehr über die Wüstenvögel wissen wollen?«
    »Ja, das sind wir«, antwortete Ingrid.
    In der Tür klickte es leise, dann wurde sie wie ein Fallgitter nach oben gezogen, anstatt sich normal zu öffnen.
    Das Innere des Hauses war ordentlich möbliert und in gedämpften Farben, die zum Land in der Umgebung passten, dekoriert. Auf einer Vid-Wand wurde eine spürbare alpine Szenerie dargestellt, die kalte Luft, Vogelgesang und den schwachen Geruch von Edelweiß absonderte. Morgan Ouspel erwartete sie bereits. Seine Augen suchten den Eingang hinter ihnen ab, als ob er erwarten würde, dass ihr Treffen jeden Moment gestört wurde. Er war von mittlerer Größe, hatte kurze blonde Haare und feingeschnittene, fast schon feminine Gesichtszüge. Seine Kleidung sah abgetragen aus, und er wirkte wie ein Mann, der stets auf der Hut ist. Whispr erkannte in ihm einen verwandten Geist und mochte ihn vom ersten Augenblick an. Das bedeutete jedoch noch lange nicht, dass er ihm auch vertraute.
    »Sie haben also in Nerens gearbeitet?«
    »Leise, leise!« Aufgeregt hielt der Mann ein kleines, rechteckiges Instrument vor sich und ging damit nervös das Zimmer ab, wobei er dem kleinen, zugezogenen Fenster zur Straße besondere Aufmerksamkeit widmete. Ein großes Aussichtsfenster war auch völlig überflüssig, erkannte Ingrid, da man dadurch nur das Haus auf der anderen Straßenseite sehen konnte und die Klimaanlage außerdem höhergestellt werden musste, um das Hausinnere angenehm kühl zu halten.
    Erst als er zufrieden war, ließ sich

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