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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Löwen waren jetzt gut zu erkennen. Massiv, komplett dreidimensional und aktiv sah er so real aus, wie er nur sein konnte. Bis Chelowich die Hand in seinen Mund steckte   – die hinten am Hals wieder rauskam. Das Bild der Großkatze reagierte darauf mit einem weiteren Knurren und schnappte nach der frechen Hand, woraufhin sich Lindiwe erschreckte. Chelowich war jedoch ebenso unbeeindruckt wie unversehrt. Der Löwe war eine hervorragende Nachbildung, die sogar interagieren konnte, mehr allerdings auch nicht.
    »Gehen Sie wieder an die Arbeit.« Sie ignorierte das Bild der riesigen Katze mit der großen Mähne, die jetzt mit einer Tatze nach ihrer Hüfte schlug, und setzte ihre Suche fort. Trotz Chelowichs entlarvender Demonstration war Terror erst wieder in der Lage, sich zu entspannen, als die Darstellung des Löwen endgültig verschwand. Stattdessen war nun eine spitze, warnende Stimme zu hören.
    » Lumkela   … Qphela   … Achtung!«, bellte sie in den drei hier vertretenen Sprachen. »Sie haben dieses Haus unbefugt betreten! Verlassen Sie es sofort oder Sie müssen die Konsequenzen ertragen und der Zorn der elektrischen Sangoma Madame Patience Thembekile wird Sie treffen!«
    Das klingt ja fast schon biblisch , dachte Chelowich und wühlte weiter in dem Inhalt der Konsole herum. Bei den Unwissenden hatte diese Ansprache bestimmt den gewünschten Effekt. Sie machte eine Schublade nach der anderen auf und warf ihren Inhalt auf einen Haufen, um den schnell anwachsenden Stapel an Papieren, Geräten und Hexendoktorutensilien dann zu durchsuchen. Terror bewachte weiterhin den Eingang und hielt durch das kleine Seitenfenster Ausschau nach Besuchern oder Leuten, die sich einmischen wollten, während Lindiwe den Inhalt des Schrankes inspizierte, der an der hinteren Wand stand.
    Der Monitor der Europäerin, der an ihrem Gürtel befestigt war, summte leise. Verärgert über die Störung hob Chelowich ihn hoch und sah auf die Anzeige. Lindiwe hielt in ihrer Herumwühlerei inne und blickte zu ihr herüber.
    »Was ist los?«, erkundigte sie sich mit unsicherer Stimme. »Kriegen wir gleich noch eine Projektion zu sehen?«
    Chelowich schüttelte den Kopf und befestigte den Monitor wieder an ihrem Gürtel. »Er hat eine Kurzstreckenübertragung sehr niedriger Stufe aufgefangen. Vielleicht wird gleich eine weitere Projektion aktiviert. Bleiben Sie wachsam und lassen Sie sich von den Gespenstern nicht erschrecken.« Da sie bisher noch nichts Informatives gefunden hatte, setzte sie sich auf den Stuhl vor dem Boxbildschirm und aktivierte die Einheit. Falls es irgendwelche Informationen über ihre Beute gab, würde sie diese mit einem schnellen und direkten Hack schon zutage fördern.
    »Sehen Sie diese cleveren Vid-Erscheinungen doch einfach als Unterhaltung an. Dann wird uns beim Suchen wenigstens nicht langweilig.« Sie bewegte die Finger schnell über die Tastatur. Natürlich konnte sie die Spracheingabe nicht hacken, um die Einheit zu aktivieren. Diese war auf die Stimme der Besitzerin codiert und würde auf die Anfragen eines Eindringlings nicht reagieren. Aber sie war zuversichtlich, dass ihr eines oder mehrere der spezialisierten Geräte, die sie bei sich trug, weiterhelfen würden.
    Etwas kribbelte an ihrem linken Bein. Immer, wenn sie sich setzte, rutschte ihre schicke Ballonhose ein Stück hoch, sodass ein Stück Haut zwischen Stiefel und Saum frei lag. Das Kribbeln konnte von einer Mikrowellenprojektion kommen, die zur Verunsicherung und Irritierung gedacht war. Wenn es so intensiv wurde, dass sich die Stelle heiß anfühlte, dann würde sie sich der Sache annehmen, aber angesichts des Zustands des Hauses und der vorherigen fruchtlosen Versuche, sie mit einer simplen Projektion abzuschrecken, rechnete sie nicht damit, dass ihnen etwas Raffinierteres als ein Blutkocher entgegengesetzt wurde. Einer, der kraftvoll und effektiv genug, aber immer noch sehr klein war, würde mehr Strom verbrauchen, als die meisten Gebäude von der Größe des Hauses der Sangoma sicher oder anonym aus dem öffentlichen Netz bezogen.
    Natürlich wurde ihre Haut nicht heißer. Sie konnte überhaupt keinen Temperaturanstieg merken.
    Der Boxbildschirm vor ihr wurde aktiviert. Sie zog ein weiteres Gerät aus einer Tasche und schloss es unten am Bildschirm an. Es würde sich drahtlos mit der Boxkonsole verbinden, sich durch die Abwehrpasswörter graben und jegliche Schutzverschlüsselung knacken. Wenn das gelungen war, hätte sie auch verbalen

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