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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Boo und ich haben nicht etwa Angst vor uralten Märchen, in denen diese Leute andere Menschen verfluchen und jene, die sie verärgert haben, mit Fledermausblut bespritzen. Sie sind mit einem Großteil ihrer Mysterien und vielen ihrer Talente in der modernen Welt angekommen. Aus diesem Grund werden sie von der Bevölkerung auch weiterhin geschätzt. Und darum sind sie noch im Geschäft.«
    Chelowich stand auf und schob ihren Stuhl nach hinten. Sie stellte den rechten Fuß darauf und tippte mit den Fingern unablässig auf dem Oberschenkel herum. Die moderne Ballonhose, die sie trug, war äußerst praktisch, um die Knarre mit Mehrfachlauf zu verbergen, die sie an ihr Bein gebunden hatte.
    »Ich habe hier etwas, das jegliche Mysterien in Luft auflösen kann. Außerdem müssen wir möglicherweise gar nicht grob werden, wenn es dieser Sangoma nur ums Geschäft geht. Ich bin autorisiert, jede beliebige Summe auszuzahlen, wenn wir dadurch an wichtige Informationen kommen, die für unsere Jagd von Bedeutung sind.«
    »Genau.« Terror war sichtlich erleichtert. »Wir sind einfach nur Kunden, genau wie die beiden Namerikaner.«
    »Aber diese Sangoma hat einen beachtlichen Ruf«, warf die vorsichtigere Lindiwe ein. »Vielleicht will sie keine Informationen herausgeben, die sie als vertraulich ansieht.«
    Das Spinnwebmuster, das mit Henna auf ihre nackte Kopfhaut gemalt worden war, glänzte in der Sonne, als die Jägerin Chelowich die Knöchel in ihrer rechten Hand knacken ließ. »Dann werden wir sie davon überzeugen. Wir sind drei Frauen gegen eine.« Sie entfernte sich vom Tisch. »Wo finden wir dieses Haus der archaischen kulturellen Traditionen? Sie haben gesagt, es wäre nicht weit entfernt.«
    Terror stand auf, drehte sich um und zeigte auf eine Stelle am Berghang. »Wir können vom Café zu Fuß hingehen. Natürlich könnte das Haus in Bewegung sein, aber wir werden es schon finden.«
    »Ja, das werden wir«, stimmte ihr Chelowich zu. »Ein Ziel in Bewegung ist besser als gar kein Ziel.«
    ***
    Die Jägerinnen hatten Glück. Das Haus der elektrischen Sangoma war bei allen, die daran vorbeikamen   – oder an denen es vorbeikam   – so gut bekannt, dass sie immer wussten, wo es sich zwischen den anderen wandelnden Häusern am Berghang befand. Die wechselhafte Gegend war wunderbar ruhig, als sich die drei Frauen auf den Weg vom Café den Hang hinauf machten. Die meisten Bewohner waren entweder bei der Arbeit in der Stadt oder jenseits der Hügel in den Wets oder mit alltäglichen Hausarbeiten beschäftigt. Das fordernde Schreien von Babys übertönte das ständige Knirschen der Gebäude, die sich bewegten und gegeneinanderstießen. Stöhnen, Schreie, Rufe, Fluchen und Betteln war aus lautstark plärrenden Vid-Verbindungen zu hören, wenn Hausfrauen, Mütter und schläfrige Großeltern versuchten, ihrem Leben zu entfliehen und ihr Nervensystem mit dem Beruhigungsmittel der populären Unterhaltung zu betäuben.
    Lindiwe ging voraus, Chelowich bildete die Mitte und Terror das Schlusslicht. Der kraushaarige alte Mann, dem sie begegneten, als sie sich dem Haus näherten, nickte Lindiwe zu, lächelte Chelowich an und weitete die Augen, als er Terror erblickte, um dann das Tempo seiner servo-unterstützten Beine zu erhöhen.
    Als sie auf der kleinen Veranda zwischen den einfachen Rattanmöbeln standen, studierte Chelowich den Hauseingang aus professionellem Blickwinkel. Da niemand öffnete, nachdem sie mehrmals sanft über das druckempfindliche Material gestrichen und gerufen hatten, versuchte sie, die Tür zu öffnen, doch der altmodische Türgriff reagierte weder auf Drücken noch auf Ziehen, obwohl sie auf diese Weise schon viele derartige Barrieren überwunden hatte.
    Die links neben der Anführerin stehende Lindiwe versuchte, durch ein Fenster ins Innere des Hauses zu sehen, doch dieses war fast komplett durch eine Kaskade aus farbenfrohen Wimpeln und Stofffetzen versperrt. »Drinnen scheint sich nichts zu bewegen. Es ist alles dunkel.«
    Chelowich antwortete, während sie die Tür genauer in Augenschein nahm. »Haben Sie Angst im Dunkeln?«
    Lindiwe streckte sich und sah die Europäerin an. »Boo und ich arbeiten im Dunkeln am besten. Die Dunkelheit ist unsere Freundin, und vor Freunden haben wir keine Angst.«
    »Genau«, stimmte Terror ihrer Freundin mit leiser, aber tiefer Stimme zu.
    Inzwischen hatte Chelowich ein kleines Gerät aus der Tasche geholt und scannte damit langsam den Umriss der Tür. Jedes Mal, wenn es

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