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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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stieß einen einzigartigen Klingelton aus, um auf den Inhalt hinzuweisen. Die Jägerin hob einen Keks auf und verspeiste ihn zur Musik.
    »Und warum sitzen wir dann noch hier und reden um den heißen Brei herum?« Chelowich hatte die letzten Töne der Melodie verspeist und wollte aufstehen, doch Lindiwe legte ihr eine Hand auf den Arm, sodass die ehemals blonde und mittlerweile kahlköpfige Jägerin innehielt.
    »Boo sagte ›gesehen hat‹. Diese Person hat auch beobachtet, wie sie den Ort verlassen haben, an dem sie gesehen wurden, und dass sie wieder in Richtung Stadt gegangen sind.«
    Automatisch wanderte Chelowichs Blick wieder in Richtung der Metropole, die sich unter ihnen ausbreitete. Kapstadt war nicht gerade klein. Es würde nicht leicht werden, das namerikanische Paar aufzuspüren   – und erst recht nicht, falls sie clever genug waren, ihr Erscheinungsbild ebenso wie ihre Unterkunft erneut zu wechseln. Wenigstens konnte sie ihren Vorgesetzten melden, dass sich die beiden Besucher an diesem Morgen noch in Südafrika aufgehalten hatten. Ihr war nur zu gut bewusst, dass sie bis zum Abend an so gut wie jedem anderen Ort auf dem Planeten sein konnten. Wenn dem so wäre, konnte ihr keiner innerhalb der Organisation dafür die Schuld geben. Es hatte sich ja bereits in Savannah gezeigt, dass die beiden Namerikaner genug Grips hatten, um in Bewegung zu bleiben und sich nicht zu lange an einem Ort aufzuhalten. Allerdings würde ihr eine erneute Flucht der beiden auch keine Credits einbringen.
    »Wir vergeuden hier Zeit mit Tee und Keksen. Wo ist dieser Ort, an dem sie gesehen wurden?«
    Die beiden ansässigen Melds sahen einander an. »Ganz in der Nähe«, antwortete Lindiwe. »Sie haben ein Geschäft aufgesucht.«
    Zumindest das war vielversprechend , dachte Chelowich. »Vielleicht haben sie dort ja darüber gesprochen, wo sie abgestiegen sind oder wo sie als Nächstes hinwollen.« Rasch stürzte sie den Rest ihres Getränks hinunter und warf die Tasse gereizt über das Geländer, anstatt sie wieder auf den Tisch zu stellen. »Los geht’s.«
    Ein weiteres Mal streckte Lindiwe ihren Tentakel aus. »Vielleicht sollten wir diesen Laden nicht so schnell aufsuchen, sondern auf andere Weise versuchen herauszufinden, wo die beiden Besucher hingegangen sind.«
    Im Vergleich zu den beiden Einheimischen, die ihr gegenübersaßen, waren die Melds, die sich Chelowich zugelegthatte, eher bescheiden. Da für eines davon eine vollständige Enthaarung notwendig gewesen war, besaß sie auch keine Augenbrauen, die sie hochziehen konnte, daher runzelte sie nur die Stirn.
    »Wollen Sie mich verarschen? Wenn man Scheiße riecht, dann rennt man nicht davor weg, sondern bückt sich, um sie wegzumachen. Das ist mein Job. Und von heute an ist es auch Ihre Aufgabe. Warum sollten wir woanders suchen?«
    Lindiwe, die sich sichtlich unbehaglich fühlte, wandte sich Unterstützung suchend an ihre Begleitung, doch die großgewachsene Terror sah einfach zur Seite. Der ungeduldigen Chelowich war es fast unbegreiflich, dass die gewaltige Frau ziemlich eingeschüchtert wirkte. Die Tentakel-Meld sah sich gezwungen, selbst wieder das Wort zu ergreifen.
    »Dieser Laden, den die beiden Namerikaner aufgesucht haben   … Dabei handelt es sich um das Geschäft einer Sangoma.«
    »Einer sehr bekannten Sangoma«, fügte Terror rasch hinzu.
    Chelowich versuchte gar nicht erst, ihre Frustration zu verbergen. »Ich komme aus Brno und arbeite erst seit wenigen Monaten für den dort ansässigen Zweig der Firma. Was zum Henker ist eine Sangoma?«
    »Früher waren sie Hexendoktoren«, erklärte Lindiwe und rollte die Spitzen ihrer Tentakel auf.
    »Heutzutage sind sie noch immer Hexendoktoren«, murmelte Terror leise.
    Verblüfft starrte Chelowich die beiden an. Diese grobschlächtigen Frauen, von denen eine selbst einen starken Mann mit ihren manipulierten Tentakeln ersticken konnte, während sich die andere dazu nur auf ihn setzen musste, hatten Angst vor irgendeiner primitiven, kindischen Institutionaus der Vergangenheit! Wenn sie es nicht selbst sehen würde, hätte sie lauthals angefangen zu lachen!
    »Sie haben Angst . Sie haben beide Angst.« Ihr Blick wanderte von einer Frau zur anderen. »Vor einem ›Hexendoktor‹? Ich kann gar nicht glauben, was ich hier höre.«
    Sofort ging Lindiwe in die Defensive. »Sie haben selbst gesagt, dass Sie noch nicht lange in diesem Land sind, Sela. Sangomas haben hier sehr viel Macht. Und nur um das richtigzustellen:

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