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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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man jemanden ausschaltete? Dass jedes Mal eine Diskussion darüber entbrannte, wie man den Unvorsichtigen am besten Subsist abnehmen konnte, wenn er einen Berufskollegen traf? Dass die Geräte zum Ausschalten oder Verwirren von eingesetzten Polizeifunktionen ebenso schnell aktualisiert wurden, wie die Gesetzeshüter neue erfanden? Sie ließ ihm nicht die Zeit, mental Luft zu holen.
    »Was genau tust du eigentlich, Whispr? Außer am Rand der konventionellen Gesellschaft deine Existenz zu fristen. Ich weiß es nicht, weil ich dich nie danach gefragt habe.«
    Ich hätte sie doch weiter lesen lassen sollen , schalt er sich innerlich.
    »Komische Jobs.« Er ließ seine langen Beine wo sie waren und blickte auf die vor ihnen liegende Straße hinaus. »Hier und da ein wenig Subsist verdienen, wenn ich kann.«
    So, das war nahe genug an der Wahrheit.
    Sie starrte ihn an. »Einige dieser Jobs müssen ziemlich seltsam sein, nehme ich an.«
    Er drehte sich wieder zu ihr um. »Hör mal, du wusstest, was ich für ein Mensch bin, als wir uns zu dieser Reise entschlossen haben. Ich bin kein Heiliger und ich lebe auch nicht von Almosen. Wenn du die schmutzigen Details willst, dann warte lieber, bis das hier vorbei ist. Ansonsten änderst du deine Meinung vielleicht noch, und dafür ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.« Er wandte den Blick ab. »Wenn du mir jetzt mit der Ethikschiene kommst, dann sollten wir die Sache lieber gleich abblasen.«
    »Reg dich nicht auf.« Sie hatte den Blick zwar wieder auf das Lesegerät gerichtet, konzentrierte sich aber noch auf ihn. »Ich beurteile dich nicht. Ich war nur neugierig, das ist alles.«
    »Aus diesem Grund sind wir doch hier«, meinte er mit sarkastischem Tonfall. »Weil Ingrid Seastrom neugierig ist.«
    Sie lächelte freundlich. »Wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre ich inzwischen wahrscheinlich tot, Whispr. Entweder hätte mich dieser Attentäter Molé umgebracht oder andere, die hinter dem Faden her sind. Du sprichst von Ethik. Es wäre unethisch von mir, jemanden zu verurteilen, der mir das Leben gerettet hat.«
    »Die Logik leuchtet mir ein.« Er rutschte auf seinem Sitz herum und legte sich auf die Seite. Dann streckte er seinen dünnen Körper und seine schlanken Beine von einer Tür des Roadsters bis zur anderen aus, sodass er wie eine fleischige Säule wirkte, die bei einem Unfall wie Frischkäse zerquetscht werden würde.
    Sie warf ihm noch einen langen Blick zu, hakte das Thema innerlich ab und beschloss, weiterzulesen. Die Landschaft, die an ihrem Fahrzeug vorbeiraste, war zwar interessant, aber nicht wirklich bemerkenswert. Außerdem konnte sie wenigstens für eine Weile vergessen, dass sie sich in der letzten Phase einer ebenso bizarren wie gefährlichen Reise befand, wenn sie sich mit der langen Liste kürzlich erschienener medizinischer Artikel beschäftigte. Und sie musste auch nicht daran denken, dass ihr einziger Begleiter, Beschützer und Geschäftspartner ein gewöhnlicher Straßendieb war, vielleicht sogar ein Mörder. Zweifellos hatte sie völlig den Verstand verloren.
    Aber sie fragte sich, nicht zum ersten Mal, warum sie die Sache dann so aufregend fand.
    Als sie automatisch auf die Abbiegespur gelenkt wurden und der Roadster abbremste, blickte sie endlich wieder von ihrer Lektüre auf. Whispr hatte sie seit ihrer letzten Unterhaltung nicht mehr gestört, und sie hatte über dem medizinischen Journal alles andere vergessen. Ihr war nicht einmal aufgefallen, wie schnell die Zivilisation hinter ihnen zurückgeblieben war. Sie fuhren gerade in die Karoo, eine Region voller Berge und Schluchten, die von den städtischen Wonnen Kapstadts weit entfernt war.
    Sie waren noch einige Kilometer von der Ausfahrt entfernt, als ihr Fahrzeug auf einmal stehen blieb. Und das ging nicht nur ihnen so. Auch wenn der Verkehr deutlich abgenommen hatte, konnten sie sehen, dass jeder Roadster, Familientransporter, Truck, Scooter und alle anderen Fahrzeuge gleichzeitig angehalten hatten. Während der Verkehr in Richtung Süden und nach Kapstadt ungehindert weiterfloss, waren alle vier Fahrspuren, die nach Norden führten, zum Stillstand gekommen. Whispr hätte ihr Fahrzeug von der automatisierten Fahrbahn lösen und neben der Straße weiterfahren können, aber da er davon ausging, dass die Situation, in der sie sich befanden, ähnlich derjenigen war, die sie unter vergleichbaren Umständen zu Hause erleben konnten, entschied er sich dagegen. Auch niemand sonst fuhr von den

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