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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beiden zuletzt gesehen haben.« Durch eine Berührung der Kommunikationseinheit verblassten die Ebenbilder von Archibald Kowalski und Ingrid Seastrom.
    »Wenn ich was   …?« Der Rezeptionist starrte den Besucher an. Der ruhige, aber dreiste Fragensteller war nicht nur alt, sondern auch klein. Bedrohlich wirkte er nicht gerade. Aber das Letzte, was der Angestellte wollte, war ein Streit, der noch mehr Zeit in Anspruch nahm. Wie der Alte klargestellt hatte,handelte es sich bei dem weißen Paar, nach dem er suchte, nicht mal um Afrikaner. Warum sollte es den Rezeptionisten dann interessieren, wenn irgendein versteinerter alter Mann sie treffen wollte?
    »Ach, was zum Teufel   … Yebo, ich erinnere mich sehr gut daran. Das war ein echt ungleiches Paar, selbst für eine Natural, die mit einem Meld reist.«
    »Das können Sie laut sagen«, murmelte Molé zustimmend.
    »Sie haben gestern Morgen ausgecheckt.« Der Rezeptionist paffte heftig an seinem Simstäbchen und hatte sich schon wieder seinem Spiel zugewandt.
    Gestern Morgen. Bald würde es vorbei sein, sagte sich Molé. Er war dem Ende schon so nah, dass er glaubte, sich ein wenig entspannen zu können. »Sie haben nicht zufällig erwähnt, wo sie hinwollten?«, erkundigte er sich beiläufig. »Vielleicht ein Ziel genannt oder eine Richtung, die sie einschlagen wollten?«
    Da er das Spiel bereits wieder gestartet hatte, antwortete der Angestellte, ohne aufzusehen. »Nein. Sie sind einfach gegangen. Von sich aus haben sie nichts darüber gesagt, wo sie hinwollten, und ich habe sie auch nicht danach gefragt.«
    »Natürlich nicht.« Du geistloser boxabhängiger Trottel. Das Leben geht an dir vorbei, und wie viele deiner Art tust du nichts weiter, als rumsitzen und mit leeren Augen in die bodenlosen Tiefen einer durch und durch künstlichen Existenz starren. Die Aufregung, die du zu spüren, zu erleben glaubst, ist ebenso synthetisch wie deine Seele. Napun Molé betrachtete sich selbst als eine Art Experte, was Realitäten anging.
    Als das Simstäbchen des Rezeptionisten plötzlich ausging, sah sein älterer Besucher die Gelegenheit gekommen, das Leben des jüngeren Mannes mit dem Vorgeschmack auf eine weitere Realität zu bereichern.
    » Isihogo und verdammt!« Er riss sich den halb aufgerauchten narkotischen Stängel aus dem Mund und suchte auf seinem Schreibtisch herum, auf dem auch der tragbare Boxbildschirm stand. Molé streckte eine Hand aus.
    »Gestatten Sie mir, Ihre freundliche und großzügige Hilfe zu erwidern?«
    »Dann lassen Sie’s mal flackern, alter Mann.« Der Rezeptionist beugte sich zu Molés ausgestreckter Hand hinunter. »Danke fürs Feuergeben.« Er betrachtete den Mittelfinger, den ihm sein Gegenüber hinstreckte. »Ein Fingerfeuerzeug-Meld, was? Das passt ja echt gut zu Ihnen.« Er grinste. »Dann kann man sein Feuerzeug wenigstens nicht verlieren, wenn es zum eigenen Körper gehört.«
    »Das stimmt allerdings.« Molé wartete, bis der Rezeptionist das Simstäbchen wieder im Mund hatte und sich weiter zu ihm herüberbeugte. Dabei deutete er auf den angebotenen Finger.
    »Das ist ein traditionelles Meld, nicht wahr? Aus den alten Zeiten?«
    »So alt ist es gar nicht«, erwiderte Molé. »Und auch nicht so traditionell.« In dem Moment, in dem die Fingerspitze aufklappte, wurde das Meld auch schon aktiviert.
    Der höllische schmale gelb-orange Feuerstrahl, der daraus hervorkam, karbonisierte augenblicklich das Simstäbchen und fegte dem Rezeptionisten direkt ins Gesicht. Der junge Mann schrie aus Leibeskräften, wobei seine Stimme seine unglaublichen Schmerzen widerspiegelte, dann fiel er nach hinten und umklammerte sein Gesicht. Seine Augen waren geschmolzen, als wären sie zwei Kugeln Vanilleeis, und sein ganzes Gesicht brannte. Ebenso wie sein Hemd. Doch durch sein wildes Um-sich-Schlagen bewirkte er bloß, dass sich die Flammen auf den Rest seines Körpers unddie Möbel in seiner Nähe ausbreiteten. Als ihr immerwährender Kampf unterbrochen wurde, hörten die gefühllosen Zulu- und britischen Bataillone auf zu kämpfen und verblassten schließlich auf dem zusammensackenden Boxbildschirm.
    Da hatte sich Molé jedoch schon längst abgewandt und war auf den Ausgang zumarschiert. In seinem Beruf wusste man nie, welches kleine und anscheinend unbedeutende Accessoire sich eines Tages als nützlich erweisen würde. Manchmal hatte man einfach das Bedürfnis, Feuer zu machen. An der Tür blickte er zur Rezeption zurück. Der junge Mann stöhnte

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