Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Human

Human

Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
für diesen Zweck umzäunt wurden. «
    Begleitet von einem leisen elektronischen Piepen öffnete sich das hohe Tor vor den Besuchern, um sie hindurchzulassen. Erst als es verschlossen und verriegelt war, schwang das innere Tor auf, und sie waren endlich im Reservat.
    Langsam fuhren sie weiter und ließen sich von der Anzeige, die sie vom Eingangsterminal erhalten hatten, in Richtung des einzigen Ortes leiten, an dem Besucher innerhalb des Reservats übernachten durften. In Sanbona war Campennicht erlaubt, und das aus gutem Grund. Ingrid beobachtete ihren Begleiter, als sie die Asphaltstraße verließen und der Weg immer unebener wurde, und bemerkte, dass sein Gesicht immer finsterer wurde und seine Aufregung nachzulassen schien.
    »Was ist los? Ist das nicht das, was du wolltest?«
    »Ich dachte   … Ich weiß nicht, Doc.« Er machte eine Handbewegung, die ihre gesamte Umgebung mit einbezog. Hohe graue Böschungen und mit Büschen bewachsene Ebenen dominierten jetzt den Blick in jede Richtung. Der Doppelzaun war längst hinter ihnen zurückgeblieben. Die einspurige Kiesstraße wäre zu Hause in Georgia nicht einmal als anständige Landstraße durchgegangen. »Ich dachte, dass hier ein Dschungel wäre oder zumindest   … wie nennen sie die freien Flächen hier, auf der es Tausende von Tieren gibt?«
    »Grasland.« Sie schüttelte mitfühlend den Kopf. »Das ist alles in Ostafrika, Whispr. Und der Dschungel ist in der Mitte. Hier unten, wo wir sind   … Das ist wie Arizona, nicht der Kongo.«
    »Da sind wir den ganzen Weg hergekommen   …« Seine vor Enttäuschung belegte Stimme brach ab. »Wir könnten auch gleich eine Schleife fahren oder umdrehen und uns auf den Weg zu unserem wahren Ziel machen.« Vor dem Roadster bedeckten Lavendelbüsche und gelbe Wildblumen das ansonsten karge Terrain, und es sah aus, als wären die Felsen mit Farbe angemalt worden.
    Auf einmal raste eine Reihe von Kreaturen vor ihnen von links nach rechts über die Fahrbahn. Eine Art Antilope, dachte Ingrid, deren Herz raste. Ein Springbock vermutlich, ein Klippspringer oder sogar die südafrikanische Kuhantilope. Sie war sich nicht sicher, da sie nicht sehr viel über diesen Ort gelesen hatte. Was immer das auch für Tiere waren,sie bewegten sich schnell. Fast so, als wäre etwas hinter ihnen her, schoss es ihr durch den Kopf.
    Und so war es auch, und es hatte die Antilopen in Richtung seines Partners getrieben.
    Mit offen stehendem Mund trat Whispr auf die Bremse, sodass der Roadster beim Halt den Kies aufwirbelte, als etwas Riesiges und Muskulöses zwischen einigen Felsen zu ihrer Rechten hervorsprang und gegen einen der fliehenden Springböcke prallte. Der Aufprall allein hätte schon ausgereicht, um der Beute das Genick zu brechen.
    »Heilige Scheiße«, schrie Whispr. »Ein weißer Löwe!«
    Ingrid starrte das Tier mit aufgerissenem Mund an. Als sie endlich die Sprache wiedergefunden hatte, konnte sie nur auf das Offensichtliche hinweisen. »Er ist weiß, aber das ist kein Löwe, Whispr.«
    Die »besondere Spezies«, die Whispr unbedingt sehen wollte, hatte ihren Besuch soeben mehr als gerechtfertigt.
    Als der anfängliche Schock über die Begegnung abgeflaut war, konnte er erkennen, dass sie recht hatte. Das war einer der Gründe, weswegen sie hergekommen waren, auch wenn man sich nicht sicher sein konnte, dieses Tier auf den hunderttausend Hektar, die Sanbona umfasste, zu sehen zu bekommen, und erst recht nicht unter derart dramatischen Umständen. Das zerklüftete Terrain und der gewaltige freie Raum, die wenigen Touristen, die nicht in die berühmten Wildparks wie Kruger oder Addo fuhren, machten dieses Reservat zu einem idealen Ort für die Zwecke der Gengenieure, die es betrieben. Sanbona war ein Ort, an dem die Früchte der umgekehrten Gentechnik frei herumlaufen und so viel Freiraum und Abgeschiedenheit genießen konnten, wie es den Tieren in den geraderen, leichter zu führenden Reservaten nicht möglich war.
    Der Smilodon, der die Antilope gerissen hatte, war nicht reinweiß, sondern eher cremefarben. Als er keuchend auf dem Bauch lag und eine gewaltige Pranke besitzergreifend auf dem toten Springbock ruhte, tauchte seine Partnerin, die die Herde in den Hinterhalt gejagt hatte, auf. Gemächlich schritt sie direkt vor dem Allradfahrzeug und seinen staunenden Passagieren über die Straße und gähnte, als sie sich dem toten Tier näherte. Die rasiermesserscharfen oberen Schneidezähne, die sie dabei enthüllte, waren mehr

Weitere Kostenlose Bücher