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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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in Grenzen. Ich klickte auf die Wetterapplikation, und innerhalb weniger Sekunden strahlten unter >Windhoek, Namibia< ein Sonnensymbol und >13 Grad< auf dem Display. Damit wagte ich einen neuen Versuch.
    »Dreizehn Grad nur, schau!«
    »Ich weiß.«
    »Woher?«
    Ungerührt deutete Sina auf eine Temperaturanzeige vor dem Flughafen. Dort blinkte >13 Grad< im Wechsel mit der Uhrzeit.
    »Hast du nicht eigentlich versprochen, das Ding mal auszulassen im Urlaub?«, fragte sie mit einem Ursula-von-der-Leyen-Kindergartentonfall, »du sitzt doch sonst schon die ganze Zeit vorm Rechner.«
    Verkniffen starrte ich auf mein Handy.
    »Das gibt's ja nicht: dreißig Prozent Rabatt auf alles bei Habitat!« »Zeig!«
    Pfeilschnell schoss Sinas Hand zu meinem Telefon, doch darauf war natürlich immer noch das Windhoeker Wetter. Ich beömmelte mich vor Lachen.
    »Du bist echt blöd, Matze Klein!«
    Immer noch giggelnd, steckte ich das Handy in die Hosentasche. Eine adrette schwarze Bedienung mit vorlauter Frisur dackelte herbei, und wir bestellten zwei große Milchkaffees. Neugierig blickte ich zu unserem Guide Bahee, neben dem inzwischen ein muskulöser Weißer in einem blauen Poloshirt stand. Auf dem rasierten Schädel klemmte eine riesige Sonnenbrille, die ihn wie einen italienischen Profikicker wirken ließ.
    »Gehört der schon zu uns?«, fragte ich fast ein wenig ängstlich.
    »Ich hätte nichts dagegen«, schmunzelte Sina.
    »War ja klar!«
    Fast im Sekundentakt spuckte die Schiebetür nun neue Wanderfreunde ins Land, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis auch unsere Reisegefährten auftauchen würden. Ich wurde ein wenig nervös. Die meisten Leute, die durch die Tür stolperten, erinnerten mich an das Personal von Senioren-Kaffeefahrten in der Eifel: dickbäuchige Männer mit dürren Stachelbeerbeinen und energische Frauen mit bunten Westen und komischen Hüten. Ich schickte Stoßgebete zum Himmel, auf dass der liebe Gott diese unförmigen Subjekte weiterlaufen ließ. Gerne konnte er sie auch in eine tiefe Schlucht schubsen, sollte er Gefallen an so etwas finden.
    Ich kann dem lieben Gott keinen Vorwurf machen, denn er ließ ziemlich viele Kaffeefahrt-Senioren an Bahee vorbeilaufen. Und doch wusste ich ja, dass wohl oder übel irgendwann sieben Touristen an ihm klebenbleiben würden, mit denen wir dann die nächsten zwei Wochen verbringen würden.
    Ein kompakter, wirklich sehr alter Rentner mit rot-weißem Wanderhemd und Videokamera vor dem Auge schnaufte durch die Tür wie eine Dampflok. Ungebremst krachte er in das nur hüfthohe Geländer, verlor das Gleichgewicht und klatschte mit einem lauten »Naaaaaaa!« auf den Steinboden der anderen Seite, wo er regungslos verharrte wie ein Marienkäfer nach einem Stromschlag. Wir hielten die Luft an vor Schreck und beobachteten, wie Bahee und der Typ mit dem blauen Polo dem alten Mann aufhalfen, woraufhin sich dieser schüttelte wie ein Hund nach einem Wannenbad und den Zustand seiner Kamera kontrollierte.
    »Mein Gott, was wollte der denn filmen?«, fragte Sina entsetzt.
    »Seinen Tod, nehme ich mal an.«
    »Wir werden auch mal alt!«
    »Nein, Sina, sooo alt werden wir nicht!«
    Dass dem alten Mann nichts passiert war, freute uns freilich. Dass er seinen Rucksack bei Bahee ablegte, weniger.
    »Och nee ...«, stöhnte ich, »das gibt's doch nicht! Warum geht der nicht weiter?«
    »Bleiben ja noch fünf«, tröstete mich Sina, aber allzu begeistert wirkte sie auch nicht.
    Der Milchkaffee kam, mit ihm keimte stille Hoffnung auf.
    »Da!«, rief ich und deutete auf Bahee. Ein überaus sympathisches Pärchen in unserem Alter stand nun bei unseren Rucksäcken, sie scherzten mit Bahee und umarmten sich sogar kurz.
    »Da siehste mal!«, lächelte Sina.
    Als das Pärchen nach kurzem Plausch zum Schalter einer Autovermietung weiterzog, schmolz unser Lächeln dahin.
    »Schade«, seufzte ich, »die sahen echt nett aus.«
    Dafür taumelte nun eine füllige Endvierzigerin mit riesigem Rucksack auf Bahee zu. Ihr Gesicht war so unfassbar weiß, als habe sie es eben auf dem Klo noch schnell aus frischem Quark geformt. Es kam umso mehr zur Geltung, als darüber eine erdbeerblonde Igelfrisur abstand.
    »Meine Güte«, stöhnte ich, »die sieht aus wie Beaker aus der Muppet Show!«
    »Welcher Beaker?«
    »Mimimimi!«
    »Ach der! Unsinn!«
    Die offenbar elastische Wanderhose fast bis zu den Brüsten gezogen, trug der Erdbeerigel ebenfalls ein Pappschild mit der Aufschrift
Zwischen Sand und

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