Hund- und Haussitting: oder wie drei Nasen alles kaputt machen
Unfug gemacht und suchst jetzt einen Anwalt, der dich da rausboxt?“
„Nee!“, prustete Alec los. „Und wenn, dann hab ich schon einen!“
„Ach, du gehst zur Konkurrenz?“
„Nein, meine Mama arbeitet doch hier und sie ist die beste Anwältin auf der Welt!“
Für den Moment war Darius mundtot, aber er guckte sich den wohlerzogenen Bengel nun genauer an. „Tja, da muss ich dir recht geben. Deine Mama ist Spitzenklasse und ich lasse sie nicht mehr gehen.“
„Doch, das musst du machen! Jeder hat sein Wochenende verdient! Ich bin auch immer froh, wenn ich nicht zur Schule muss! Montag muss ich zum ersten Mal hier in Bremen zur Schule. Sag mal, weißt du, ob die Schüler hier alle nett sind? Denn wenn nicht, dann verklage ich die!“
„Alec, du kannst doch nicht Mamas Chef ‚so‘ etwas fragen!“, tadelte ihn eine Frauenstimme, die aus dem Warteraum ertönte.
Gleich darauf kam sie um die Ecke und lotste ihren Enkel mit dem Zeigefinger zu sich. „Bitte entschuldigen Sie seine Neugier. Der Bengel ist in einem Alter, in dem er jeden mit Fragen durchlöchert!“
„Fragen sind wichtig, sie verschaffen einem wichtige Informationen, die sonst gegebenenfalls verloren gehen!“
Darius blickte der Mutter von Alischa in die Augen und musste lächeln, denn die rüstige Oma war optisch höchstens fünfzig Jahre und damit locker zehn Jahre jünger als er selber. Und so alt, wie sie sein müsste, sah sie lange nicht aus … Kinder erhielten jung!
„Darf ich den Namen der bezaubernden Frau erfahren, der ich solch eine wunderbare Mitarbeiterin zu verdanken habe?“
Hilda wurde nicht mehr rot, dafür war sie zu erfahren und doch brachte sie der Arbeitgeber ihrer Tochter aus dem Konzept.
Die rettende Störung kam von Alexa. „Papa, kannst du abschließen? Ich treffe mich gleich mit Jutta in der Stadt!“
„Geh Kind, und gib kein Geld aus, das du nicht hast!“
Alexa lächelte frech, drückte ihren Vater einen Kuss auf die Wange und verschwand.
Und Alischa rief ihren Sohn zu sich.
Zeit um Informationen zu erhaschen!
Darius reichte Hilda seine Hand und hielt sie fest. „Dürfte ich Sie nun nochmals bitten, mir Ihren Namen zu verraten?“
„Sie dürfen, Hilda Dremel. Und es ist mir eine Freude Sie kennenzulernen!“
Weiterhin hielt er ihre Hand in seiner, doch die Fragen gingen ihm aus …
„Herr Klass, irgendwann brauche ich meine Hand wieder!“
„Nein, glaube ich nicht! In meiner Hand ist sie wohlbehütet und gut aufgehoben!“
Erst als Alischa aus ihrem Büro kam, öffnete sich sein Griff.
„Leider habe ich noch einen privaten Termin, ansonsten würde ich mich freuen, wenn wir irgendwann mal einen Kaffee zusammen trinken gehen würden.“
„Sehr gerne, wenn Ihre Frau nichts dagegen hat.“
„Ich lebe in Scheidung. Sie hat sich einen Mann gesucht, der mehr Zeit zu seiner Verfügung hat.“
„Kaum zu glauben, bei solch einem heißen Prachtkerl!“ Hui, das war ihr so herausgerutscht! Hilda hielt sich die Hand erschrocken vor den Mund.
Nun ja, für sein Alter sah Darius Klass wirklich noch gut aus, denn was Alex und den Rest der Familie betraf … in allen steckte dieses leicht südländische Flair.
„Darf ich fragen, ob ihr Mann zu schätzen weiß, was für eine hübsche und gescheite Frau er an seiner Seite hat?“
„Ich bin seit dreizehn Jahren Witwe.“
„Oh, für Beileidsbekundungen ist es dann wohl etwas zu spät! Aber ich muss bemerken, mein Interesse ist jetzt mehr denn je geweckt!“
Alischa traute ihren Ohren nicht! Ihre Mutter und ihr Chef flirteten auf Teufel komm raus!
Sie nahm ihren Sohn bei der Hand und ging hinaus.
Alec würde gleich wieder mit seinem Frage- und Antwortspiel beginnen, und nein, darauf wollte Alischa nicht antworten!
In den kommenden Tagen holte Hilda ihre Tochter auffallend häufig von ihrer Arbeitsstelle ab, und ja, die Verliebtheit hatte auch Darius gepackt. Alischa freute sich für die beiden, doch gleichzeitig hatte sie Probleme mit zeitweiligen Magenschmerzen, denn Alexander sah sie gar nicht mehr. Irgendwann musste Alex aber erfahren, dass er einen Sohn hatte.
Mittlerweile war es Ende Januar, ein Tag wie jeder andere ...
Alischa stand gerade bei Alexa und gab ihr ein Diktiergerät, auf dem sich ein mündlicher Brief befand, den Alexa schreiben und ausdrucken sollte, als die Tür aufging.
Erwartungsvoll blickte Alischa hoch und wollte Frau Lehmann begrüßen, doch die Person, die da vor ihr stand, war nicht Frau
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