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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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weshalb ich auch nicht mehr allzu viele Gedanken darauf verschwendete. Ich war einfach stinksauer, dass Pat ungeschoren davonkam, nur weil sich alle aus individuellen Gründen an einer Verschwörung zur Beweisbeseitigung beteiligt hatten und weil ich Billy Randall nicht von jedem Verdacht hatte reinwaschen können.
    Es war mir unmöglich, mich zu konzentrieren und mich zu beruhigen.
    Also ließ ich es an Mutter aus. Sie fuhr mich schließlich an: »Reiß dich endlich zusammen, du kleiner Schwachkopf.«
    Im Gegenzug weigerte ich mich zum ersten Mal, sie zu baden. Sie musste sich alleine aus dem Rollstuhl hieven,
in die Wanne taumeln, und konnte erst dann das Wasser aufdrehen. Sie brüllte: »Glotz nicht auf meine Titten und bring mir die Seife.«
    Ich tat keines von beiden.
    Alison gab sich zwar redlich Mühe mit mir, aber sie stand auf verlorenem Posten. Wenn überhaupt, dann wurde es noch schlimmer. Ich hatte riskiert, gelyncht zu werden, doch dann war mir der verdiente Triumph durch politische und kriminelle Machenschaften entrissen worden. Alison versuchte, mich mit Sex zu trösten, aber ich wies sie in ihre Schranken. Dazu war wohl kaum der richtige Zeitpunkt. Vielleicht würde der auch nie mehr kommen. Es fühlte sich an, als hätten Aliens mir kurz zugewinkt, und zwar nur mir, um gleich darauf wieder nach Hause zu düsen; und ich blieb zurück, von ihrer Existenz restlos überzeugt, während die ganze übrige Welt ungläubig oder desinteressiert war. Sie versuchte, mich mit Twix und Starbucks zu ködern, aber mein einziger Hunger galt der Gerechtigkeit.
    Besonders Jeff bekam meine zornigen Ausbrüche zu spüren. Er war wieder in meine Dienste getreten, fühlte sich aber wohl durch eine schriftliche polizeiliche Verwarnung geadelt. Diese hob ihn in seinen Augen offensichtlich auf eine Ebene mit den von ihm so verehrten unglücklichen Großmäulern, die er bei Amnesty International betreute. Aber ich rückte ihm den Kopf rasch wieder zurecht. Wobei ich jede Menge Schimpfwörter vom Stapel ließ. Er reagierte ziemlich kleinlaut. Ein paarmal erwischte ich Alison und Jeff bei vertraulichen Gesprächen, die sie immer sofort unterbrachen. Natürlich
redeten sie über mich oder verschworen sich gegen mich. Die ganze Welt verschwor sich permanent gegen mich, unter anderem durch Trinkwasservergiftung, aber unter meinem eigenen Dach schien es mir besonders untragbar.
    Ich kochte und brodelte bis in den Februar hinein. Dies ist mit Abstand einer der ödesten Monate; abgesehen vielleicht von Juni, September und April, März, Oktober, November, sowie Dezember, Januar, Mai, August und Juli. Das Buchgeschäft kam nicht in Schwung. Ich feuerte Mutter. Sie beschimpfte meine Kunden, beschuldigte sie, sie würden nur herumhängen, klauen und ihr anzügliche Blicke zuwerfen. Viele andere kleine Buchläden im Land hatten wegen der Finanzmisere schon aufgeben müssen, und die hatten nicht mal eine Mutter, die ihnen die Kunden vergraulte. Gelegentlich tröpfelten Fälle herein, ein paar von ihnen nahm ich an, aber eher lustlos. Entweder fand ich rasch die Lösung oder ich gab sie an Alison weiter. Sie war gut darin und die Beschäftigung damit machte sie glücklich.
    Eines Tages gegen Ende des Monats sagte sie: »Ich werde eine dicke, fette Tonne.«
    »Stimmt«, erwiderte ich.
    Sie brach in Tränen aus. »Du bist so gemein und eklig.« Doch damit lag sie falsch. Ich bin nur nicht der Typ, der die bittere Pille der Wahrheit künstlich versüßt. »Ich esse immerhin für zwei, weißt du«, erklärte sie.
    Ich hob eine Augenbraue und schwieg.
    Sie sagte: »Wenn du die Augenbraue hebst, siehst du aus wie Mr. Spock. Vielleicht bist du ja in Wahrheit
Mr. Spock. Zumindest verhältst du dich so. Genauso kalt, logisch und herzlos.« Ich schnappte nicht nach dem Köder. Sie fügte hinzu: »Weißt du, manche Schwangere essen sogar Lehm, Kreide, Kohle oder verbrannte Streichhölzer.«
    Vermutlich hätte ich irgendwas erwidert, hätte sich nicht genau in diesem Moment die Tür geöffnet und ein Kunde den Laden betreten. So starrte ich sie nur wütend an und sie starrte zurück. Und hätte mir mein verstopfter Tränenkanal nicht wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht, hätten wir ewig so weitermachen können. Doch so seufzte ich und wandte mich ab. Der Kunde stöberte bereits in den Büchern auf der anderen Seite.
    Ich sagte: »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Er drehte sich um.
    Es war der Polizeipräsident.
     
    Viele Menschen, die ins

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