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Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Titel: Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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drastisch– womöglich sogar gefährlich–, aber ich h att e keine andere Wahl. Ich konnte nicht mein Leben lang ein Hund sein, und ich wusste, dass auch Zoë wieder sie selbst sein wollte. Je länger ich Max ansah, desto verzweifelter wurde ich.
    Ich trat von einer Vorderpfote auf die andere. Zoë neben mir schien in anderen Sphären zu schweben, während sie die Frau mit den Jackie-O-Ohrringen anstarrte, die ständig ihre Nase mit einem Papiertaschentuch betupfte. Ich versuchte gar nicht, Zoës Gedanken zu ergründen. Ich hatte Wichtigeres zu tun.
    Auf der Rückseite des Podests verliefen eine Menge Kabel, unter anderem zu den großen Lautsprecherboxen zu beiden Seiten der Bühne. Weitere Kabel waren auf dem Boden mit Klebeband verlegt und schlängelten sich durch das Zelt bis nach hinten zum Soundtisch. Ein schwarzes Kabel verband das Mikrophon mit den Lautsprechern. Ich verstand nicht viel von Elektrizität, doch ich konnte mir vorstellen, dass in all den Drähten genügend Energie vorhanden war, um Zoë und mich wieder in unsere eigenen Körper zurückzutauschen. Zumindest hoffte ich das.
    Wie gebannt hingen die Augen aller am Podest, wo gerade eine Dogge mit einer Fliege um den Hals mit einem nervös wirkenden Zwergspitz vermählt wurde. Die Zwergspitzdame in weißer Spitze musste immer wieder stehenbleiben, um sich zu kratzen. Als die Dogge losbellte, weil ein Müllwagen am Zelt vorbeifuhr, musste die Braut außerplanmäßig Pipi machen. Mit wohlwollendem Lächeln sah Max auf das Brautpaar hinunter.
    Aus diesem Stoff waren Hundehochzeiten gemacht.
    » Versprichst du, Mitzi, alle Spielzeuge, besonders deinen liebsten Quietschball, mit Brutus zu teilen? Und du, Brutus, versprichst du, niemals auf Mitzis Kopf zu sabbern?«
    Brutus und Mitzi waren offensichtlich einverstanden, da keiner von beiden Widerspruch erhob. Als Nächstes zauberte Max zwei glänzende Ringe hervor, die das Brautpaar als Erinnerung an das lebenslange Gelöbnis am Halsband tragen sollte. Mitzi schnüffelte interessiert an ihrem Exemplar und leckte daran, während Brutus den Ring zerbeißen wollte und mit einem Hundekuchen aus der Tasche seines Besitzers abgelenkt werden musste.
    Sobald ich das Leckerli sah, klopfte mein Schwanz auf den Boden, und rundherum folgten mindestens zwei Dutzend andere Hunde meinem Beispiel. Nicht jetzt, nur nicht jetzt! Dies war ein kritischer Augenblick. Ich durfte mir nicht den Mund von leckeren Hundekuchen wässrig machen lassen. (Mit Hühnchen? Nein– mit Leber? Nein– aber mit Speck. ) Ich schüttelte mich kurz und konzentrierte mich wieder auf das Pult.
    Max nickte dem Brautpaar zu. » Damit erkläre ich euch zu Hund und Hündin«, schloss er. Die Zuschauer applaudierten begeistert, und während man Dogge und Zwergspitz vom Podest führte, stand ich auf, um meinen Plan in die Tat umzusetzen.
    Ich zog einmal kurz an der Leine, um Zoë auf mich aufmerksam zu machen, und betrat den Mittelgang. Sie ging nahe bei mir, um mit mir Schritt zu halten. Ich spürte ihre Schritte unmittelbar hinter mir auf dem roten Teppich. Mein Herz klopfte heftig. Ohne Max anzusehen, zerrte ich sie weiter ganz nach vorn. Das Letzte, was ich brauchte, war ein fragender Blick von ihm, der mich von meinem Vorhaben ablenkte. Wenn alles gut ging, würden wir später jede Menge Zeit haben, um uns darüber zu unterhalten.
    Ich blendete alle Geräusche aus und zerrte Zoë hinter mir auf das Podest hinauf und weiter hinter den Lautsprecher auf der rechten Bühnenseite. Ich packte das Kabel mit den Zähnen und zerrte wie verrückt daran. Wie durch ein Wunder löste es sich, sodass die Enden zwischen meinen Zähnen herausragten.
    Als Nächstes musste ich Wasser finden. Auf einem Tisch an der Seite des Zelts entdeckte ich direkt neben dem Kuchen mit Hähnchenaroma einen Krug mit Wasser. Ich wählte den kürzesten Weg– und zwar dicht hinter Max und dem Pult vorbei. Als wir uns dem Mikrophon näherten, ertönte plötzlich ein höllisches Quietschen und ließ mich innehalten.
    Der Lärm– schrecklicher als alles, was ich bisher gehört hatte– kam direkt aus dem Mikrophon. Mir standen die Haare zu Berge. Ich konnte weder sehen noch denken. Ich dachte, die Welt ging unter.
    Mein Maul sprang auf, und ich ließ das Kabel fallen. Als würden mich sämtliche Dämonen der Hölle verfolgen, flüchtete ich von der Bühne und verkroch mich unter dem Kuchentisch. Ich zitterte. Und ich pinkelte vor lauter Schreck.
    Zum Glück verstummte das Quietschen.

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