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Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Titel: Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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Tag, und ich wusste, was jetzt kam– der Applaus war einfach wunderbar! Ich drehte mich kurz nach allen Seiten, damit alle Zuschauer mein fröhliches Grinsen sehen konnten. Ob alle die Schrift auf meinem Glimmerglass-Shirt lesen konnten? Zoë hatte recht– die ganze Sache war wirklich lustig. Nur schien sie das überhaupt nicht mehr so zu sehen. Nicht einmal die begeisterten Zurufe freuten sie.
    Stumm standen wir mitten auf dem Platz. Ich sah zu Zoë auf und wartete auf das Startzeichen, aber sie rührte sich nicht. Stattdessen nagte sie an ihrer Lippe. Ich wartete. Die Juroren am Tisch warteten ebenfalls. Der Zeitnehmer wartete, und auch die Zuschauer warteten.
    Aber Zoë rührte sich nicht.
    Was war nur mit ihr los? Ich konnte doch nicht ohne sie beginnen. Schließlich sollte ich gehorsam ihren jeweiligen Bewegungen folgen. Ich musste also warten, bis sie den ersten Schritt tat.
    Der Applaus war lange verstummt. Alle sahen uns an und warteten darauf, dass Zoë sich endlich bewegte. Ich schob mich unmerklich näher an sie heran und drückte leicht an ihr Bein. Ich wollte ihr sagen, dass sie nicht allein war.
    » Was muss ich tun?« Das angespannte Flüstern ließ meine Nackenhaare zu Berge stehen. Mühsam versuchte ich, auf drei Pfoten zu balancieren, und malte mit der vierten eine kleine Acht aufs Gras.
    » Richtig! Die Ringe!« Zoë marschierte los, und ich musste rennen, um mit ihr Schritt zu halten. Wir absolvierten den Achter so exakt, dass uns alle Eiskunstläufer beneidet hätten. Am Ausgangspunkt angelangt, blieb Zoë wieder wie angewurzelt stehen. Ich erstarrte ebenfalls. Falls ihr jetzt nicht einfiel, wie es weiterging, waren wir verloren. Reglos wie Salzsäulen standen wir mitten auf dem Platz und warteten darauf, dass entweder die Zeit ablief oder die Zuschauer uns auslachten. Meine Pfoten fühlten sich an wie Eisklötze. Das war gar nicht mehr witzig.
    Zoë
    Ich kann mich einfach nicht erinnern. Ich schließe die Augen, aber ich sehe nur tanzende Buchstaben auf dem Papier. Ich versuche, mich an den Wolfshund zu erinnern. Was hat er nach den Ringen gemacht? Mein Gehirn zeigt mir viele Bilder von einem Hund und einem Jungen, aber ich kann nicht sehen, was sie in dem Viereck machen.
    Wenn ich die Augen öffne, verschwimmen die Zuschauer zu einem Brei aus Farben– zu viele Farben. Mir ist, als ob mich tausend Bienen mit Farben und Geräuschen und unendlich vielen Augen bedrängen. Ich will mich verstecken. Oder wegrennen. Ich sehe kurz zu Jessica hinunter, aber sie kann mir nicht helfen. Sie besteht auch nur aus Augen, die mich anstarren und warten, dass ich etwas tue.
    Warum habe ich nur getanzt, anstatt mich vorzubereiten?
    An einer Seite des Vierecks räuspert sich jemand. Es ist die Besitzerin von Foxy, die ganz in Pink gekleidete Lady, die vorhin so gehässig war. Sie stützt die Hände auf den Zaun und beugt sich ein Stück weit herüber. » Auf Zuruf Platz«, flüstert sie gerade laut genug, damit ich sie verstehen kann.
    Auf Zuruf Platz! Richtig! Zum Dank lächele ich ihr zu. Welche Überraschung! Ist das nicht nett von ihr? Sie kommt mir vor wie ein brummiger Hund, der ganz gefährlich tut und einem dann plötzlich das Ohr leckt.
    Ich öffne den Mund und will anfangen. Aber warte– was bedeutet das überhaupt? Auf Zuruf Platz? Ich sehe Jessica an, aber sie lächelt nur, als ob sie nicht denken könnte. Dann trifft es mich wie ein Blitz, und ich habe eine Vision. Ich sehe die Colliehündin vor mir, wie sie dasitzt und wartet. Dann rennt sie los, bleibt mitten im vollen Lauf stehen und legt sich auf den Bauch. Ich habe noch nie gesehen, dass ein Hund etwas so Verrücktes macht– wie konnte ich das vergessen?
    » Sitz!«, befehle ich Jessica. Mit klopfendem Herzen re nn e ich zur gegenüberliegenden Seite des Vierecks und drehe mich zu ihr um. » Komm!«, rufe ich. Als sie schon beinahe bei mir ist, brülle ich » Platz!«, so laut ich kann. Und schon landet sie mit dem Bauch im Gras.
    Wir haben es geschafft! Ich schwitze vor Erleichterung. Von nun an geht alles leichter. Ich sehe das Spielzeug, das wie ein Knochen geformt ist, auf der Wiese liegen und hebe es auf. Jessica sitzt bereits, und ich sehe ihr an, dass sie genau weiß, was jetzt kommt. Wenn ich den Knochen werfe, muss sie ihn holen, ohne daran zu knabbern oder ihn quietschen zu lassen. Sie erledigt die Aufgabe perfekt. Neid packt mich, als ich sehe, wie sie den Knochen zurückbringt. Aber ich lasse mich nicht auf alle viere nieder, um

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