Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
Max’ Schoß.
Ich wirbelte herum und fletschte die Zähne, doch Max lachte nur. » Aber, aber, meine Süße. Wer wird denn eifersüchtig sein. Die anderen Hunde brauchen doch auch ein wenig Aufmerksamkeit.«
Entsetzt wich ich zurück. Benahm ich mich eifersüchtig? Hatte ich tatsächlich versucht, einen anderen Hund von Max wegzudrängen… nur weil ich eifersüchtig war? So etwas hatte ich doch noch nie gemacht.
Du hast keinen Grund, eifersüchtig zu sein, sagte ich mir. Max gehört dir nicht, und du gehörst ihm auch nicht. Kapier das endlich.
Zoë
Das ist die beste Party aller Zeiten. Alle jubeln mir zu, als ich mit meinem glitzernden Siegerhut und meiner Medaille hereinspaziere. Inzwischen genieße ich das Leben in diesem menschlichen Körper. Ich winke den Leuten zu, und irgendjemand drückt mir ein Glas mit blubberndem Zeug in die Hand, das verdächtig nach Pipi aussieht. Aber es riecht süßlich. Wie Äpfel. Ich trinke und kann die Bläschen im Hals fühlen.
Die Menschen tanzen, also tanze ich auch– auf zwei Beinen wie ein Hund in einer Show. Ich rede mit allen, und sie sagen komische Sachen wie » Wir haben Sie bisher auf unseren Festen immer vermisst, Jess. Wie schön, dass Sie jetzt hier sind.« Und ich sage: » Oh ja! Ich liebe Partys!« Und alle nicken begeistert.
Aus zwei großen schwarzen Kisten kommt laute Musik. Ich zittere ein wenig, weil mich das an mein Zuhause erinnert. An meine Mom und meinen Dad in unserem Haus. Manchmal haben sie auch Musik gemacht. Laute, fröhliche Musik. Wenn sie an war, haben sie mich immer in ein leeres Zimmer gesperrt, das ich nicht mochte. Wenn später die Musik aus war und die Gäste nach Hause gegangen sind, haben sie mich manchmal in dem Zimmer vergessen. Dann bekam ich Ärger, weil ich Pipi auf den Boden gemacht habe. Einmal haben sie sogar vergessen, mir Futter zu geben. Als ich Hunger bekam, habe ich ein Kissen gefressen und noch mehr Ärger bekommen. Diesen Fehler habe ich nie wieder gemacht.
Mein Glas ist leer. Ich sehe mich um und gehe zu einem langen Tisch. Ein Mann hinter dem Tisch macht die Drinks. Ich dränge mich durch die Leute und besorge mir ein neues Glas mit Bläschen.
» Hey«, ruft eine Frau in einem braunen Kleid. So braun wie Erdnussbutter. » Hey, Sie können sich doch nicht einfach durch die Schlange drängen.«
Ich blicke mich um, aber ich sehe keine Schlange. Und wieso drängen? Ich versuche es mit einem fröhlichen Lächeln, aber ihr Gesicht verändert sich nicht. » Wie wäre es denn mit etwas mehr Höflichkeit«, sagt sie mit einer Stimme, dass ich mich sofort schäme. » Warten Sie einfach, bis Sie an der Reihe sind– und sagen Sie bitte und danke.«
Mein Mund ist ganz trocken. Plötzlich sehen viele Leute zu uns her, und sie sehen nicht länger freundlich aus. Ich möchte so gern ein guter Mensch sein. Ich öffne den Mund und sage: » Okay– bitte und danke.«
Jetzt wirkt das Gesicht der Frau noch verkniffener. » Sie müssen es nicht nur sagen, meine Liebe, sondern auch meinen.« Sie verdreht die Augen und wendet sich ab.
Ich beiße mir auf die Lippen. Mein Gesicht wird ganz heiß. Keiner will mich ansehen. Ich höre, wie einige miteinander flüstern. » Wer hat sie eigentlich eingeladen?« Plötzlich fühlen sich die Bläschen in meinem Magen gar nicht mehr wohl.
Eine Frau stößt im Vorbeigehen an meine Schulter. Sie riecht wie meine Mom. Plötzlich sammelt sich Wasser in meinen Augen. Ich vermisse mein Zuhause. Ich vermisse Gobbler und seine komischen Katzengeräusche. Und ich vermisse meinen Dad und wie er » Hinein mit dir« sagte, wenn er mich in den Zwinger sperrte. Wenn ich zu viel getobt habe, hat er mich immer am Halsband gepackt und in den Zwinger gezerrt. Dann wusste ich, dass ich Ruhe geben musste. Ich mochte es, wenn er das machte– ich spürte dann, wie seine Finger meinen Hals berührten.
Das Wasser tropft aus meinen Augen und läuft über mein Gesicht.
Jessica
Ich ging durch den vorderen Raum und erhaschte einen Blick auf Zoë inmitten einer wachsenden Schar von Madronas Machern. Alles in mir schmerzte vor Sehnsucht. Ich wollte dieses Leben, ich wollte Max, ich wollte wieder ein Mensch sein. Ich konnte es nicht mehr ertragen. So leise und unauffällig wie möglich verließ ich den großen Raum und rannte durch den Flur in die Richtung, wo ich die Schlafzimmer vermutete. Ich öffnete eine Tür nach der anderen und spähte in jedes hinein, bis ich endlich fand, was ich suchte. In einem der Zimmer,
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