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Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Titel: Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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weit weg vom Partylärm, entdeckte ich auf einem Spieltisch einen Computer. Ich schob den Stuhl zur Seite, hockte mich auf meine Hinterbeine und drückte mit der Pfote auf die Maus. Wunder über Wunder, der Bildschirm wurde hell.
    Mein Herz hämmerte wie verrückt, was nicht allein der ungewohnten Stellung geschuldet war. Ich spürte, dass ich den Antworten auf meine Fragen nahe war. Japsend schob ich die Maus auf das Symbol der Suchmaschine.
    Es dauerte geschlagene fünf Minuten, bis ich es schaffte, den Doppelklick mit der Maus auszuführen. Der Kartentisch schwankte bedenklich unter meinem Gewicht. Mein Herzschlag verdoppelte sich. Endlich öffnete sich das Browserfenster, und die Macht des Internets lag zu meinen Pfoten– beinahe. Ich musste nur noch ein Stichwort in die Suchbox tippen, dann würde ich alle Geheimnisse enthüllen.
    Doch das Tippen erwies sich als unmöglich. Sobald ich einen Buchstaben mit der Pfote anschlug, tippte ich vier weitere mit. Mit der Nase ging es kein Stück besser. Ich versuchte es mit der Zunge, aber die war wiederum nicht kräftig genug, um die Taste niederzudrücken. Ich jaulte vor Verzweiflung, und der Tisch schwankte immer mehr, während ich auf die Tastatur einhämmerte, die Tasten beleckte und mit der Nase gegen sie stupste. Nichts funktionierte!
    Irgendwann sah ich links vom Computer einen Becher voller Stifte und wollte ihn zu mir ziehen. Wenn ich einen Stift mit dem Maul zu fassen bekam, konnte ich vielleicht damit die Tasten treffen. Doch als ich mich mit meinem ganzen Gewicht auf den Spieltisch stützte, bogen sich die dünnen Beinchen wie Grashalme im Wind. Oh nein. Ich hielt die Luft an, während der Tisch wie in Zeitlupe wankte.
    » Zoë, bist du das? Was machst du denn hier?«
    Die Stimme ließ mich zusammenzucken. Umso mehr, als ich die Stimme von Max erkannte. Bloß nicht er – und nicht gerade jetzt! Als ich aufsprang, versetzte ich dem Tisch den letzten Stoß. Ich ruderte mit allen vieren durch die Luft, doch ich fand keinen Halt. Hilflos rutschten meine Pfoten über die Tastatur und weiter über den Tisch, bis meine Brust heftig gegen die Kante schlug.
    In einer einzigen Bewegung stürzte der Tisch samt Computer um. Ich krümmte mich, weil ich gar nicht hinsehen mochte. Der Krach ließ den Raum volle fünf Sekunden lang erbeben. Als ich schließlich meinen Mut zusammennahm und die Augen öffnete, hatte der Tisch einen Haufen abgestürzter Hardware unter sich begraben.
    » Oh, das ist nicht gut.« Beim Klang von Max’ Stimme zog ich den Kopf ein. Er kam zu mir und besah sich den Schaden. Dann sah er mich vorwurfsvoll an. » Mist.«
    Mein Kopf sank noch ein Stück tiefer. Am liebsten wäre ich im Teppich versunken, um unsichtbar zu sein, aber stattdessen schob ich mich verstohlen Richtung Tür. Ich hatte sie beinahe erreicht, als Max mich aufhielt.
    » Hey, Z-Hund, das ist schon in Ordnung. Es ist okay.«
    Okay? Eine Computerausrüstung im Wert von ein paar Tausend Dollars lag in einem Haufen auf dem Boden, und er wollte mir einreden, das sei okay? War er jetzt völlig verrückt geworden?
    » Du bist doch ein Hund … solche Sachen passieren nun einmal. Keine Sorge, du bist nicht schuld. Was erwarten die Leute eigentlich, wenn sie ihre Türen offen lassen, obwohl sie wissen, dass viele Hunde ins Haus kommen?«
    Das ist wahr, dachte ich. Ich bin ein Hund! Welch einmalige Entschuldigung! Zum ersten Mal war ich erleichtert, dass ich in einem Hundefell steckte! Und dankbar, dass Max das so sah. Viele Menschen wären wütend geworden. Die meisten hätten ihren Hund vielleicht sogar geschlagen. Max dagegen war viel cooler.
    » Na, komm schon.« Er ging zur Tür. » Wir gehen jetzt zusammen zu den anderen. Mir wird schon etwas einfallen, wie ich das den Gastgebern schonend beibringe.« Unter der Tür zögerte er und drehte sich zu mir um. » Es ist seltsam, aber ich hatte doch tatsächlich den Eindruck, du hättest getippt. Vollkommen blödsinnig, was?« Er zauste mir den Kopf, und ich sah zu ihm auf. Wie sehr wünschte ich, dass ich dir die Wahrheit sagen könnte.
    Max ging in die Hocke und umfasste meinen Kopf. Mein Herz klopfte wie wild. Wilder noch als in dem Augenblick, als der Computer herunterfiel. Sein Gesicht war dem meinen so nahe, dass ich sogar einen kleinen Leberfleck über seiner linken Braue entdeckte. Seine Wangenmuskeln zuckten, seine Lippen sahen unglaublich weich aus, und wenn er blinzelte, huschten dunkle Wimpern über seine Augen. Ich

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