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Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Titel: Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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musste etwas tun. Aber was?
    Aus einem Impuls heraus rannte ich zu ihm und schnappte mir den zweiten, herunterhängenden Ärmel.
    » Hey, Z-Hund, jetzt ist keine Zeit für Spielchen.« Er drehte sich um und streichelte meinen Rücken. » Wir sehen uns ein andermal, meine Süße.«
    Ich war nicht bereit, sein Nein zu akzeptieren. Ich grub die Zähne in den Stoff und zog ihn mit mir zur Tür.
    » Oh, du musst nach draußen? Okay, das ist etwas anderes.« Er zog eine Leine aus der Tasche und befestigte sie an meinem Halsband. Ich hätte schwören können, dass er für jede Gelegenheit eine Leine bei sich trug.
    Ich zog Max hinaus ins Freie, dann um das Haus herum und hinunter Richtung Strand. Ein runder Mond hing auf halber Höhe am Himmel und warf sein bleiches Licht auf die Tanghaufen und das Treibholz entlang der Flutlinie. Vor dem Wasser erstreckte sich eine glatt gewaschene Fläche aus feuchtem Sand. Eine unglaubliche Vielfalt an Gerüchen stieg mir in die Nase– salzige und höchst geheimnisvolle Verrottungsgerüche aller Art, die ich liebend gern näher untersucht hätte. Aber ich zwang mich, nur an mein Ziel zu denken. Das war im Moment wichtiger als alles, was am Strand verweste.
    Unter meinen Pfoten fühlte sich der Sand kühl und rau an. Ich rannte bis zu dem feuchten Streifen und grub eine Pfote in den Sand.
    » Ich dachte, du müsstest pinkeln«, sagte Max, während er auf sein Handy sah. » Los, komm jetzt, Z, ich bin nicht hier, um dir beim Buddeln zuzusehen.«
    Ich achtete nicht auf ihn und arbeitete konzentriert weiter. Als ich fertig war, setzte ich mich auf mein Hinterteil und betrachtete mein Werk. Es war unlesbar, ein Desaster.
    Mein Mut sank. So klappte das nicht.
    » Okay, bist du fertig? Na gut. Dann lass uns gehen.«
    Warte. Ich hatte eine Idee. Nicht weit entfernt lag ein Stock von ungefähr einem Fuß Länge auf dem Sand. Um ihn zu erreichen, musste ich den gesamten Spielraum ausnutzen, den die Leine mir bot, und außerdem meinen Hals ganz lang machen. Ich packte den Stock mit den Zähnen und rannte bis zu einem unberührten Stück Sand. Dort begann ich zu schreiben.
    ICH BIN NICHT ZOË .
    ICH BIN …
    » Bist du endlich fertig, Z? Ich auf jeden Fall. Außerdem wird es langsam spät. Zoë? Was machst du denn da?«
    Mein Herz raste, weil ich wusste, dass er mir zusah. Ich schrieb jetzt noch schneller, was allerdings hieß, dass ein paar Buchstaben etwas unleserlich ausfielen. Zum Beispiel sah mein J fast so aus wie ein umgedrehtes L und das S eher wie ein Z. So lautete das Ergebnis:
    ICH BIN NICHT ZOË . ICH BIN JEZZICA .
    Nicht gerade schön. Erschöpft sank ich auf meinen Hintern und hechelte. Nach der ganzen Schreiberei war ich müde und hätte meine Pfoten am liebsten im Wasser abgekühlt. Aber ich hielt mich zurück. Voller Hoffnung sah ich zu Max auf.
    Mit mürrischem Gesicht betrachtete er die Buchstaben, und mit einem Mal hatte ich nur noch böse Ahnungen. Vielleicht war diese Botschaft für einen normalen Menschen ja gar nicht zu begreifen. Er konnte mich nicht verstehen. Und wenn doch, so hielt er Zoë und mich womöglich für verrückt. Das Ganze war zum Scheitern verurteilt.
    » Was zum Teufel… Soll das ein Witz sein oder was? Ein Trick, den Jessica dir beigebracht hat?«
    Deutlich schwang ich meinen Kopf von einer Seite zur anderen.
    Max lachte. » Oh Shit, was war nur in dem Bier? Ich muss betrunkener sein, als ich dachte.«
    Er wandte sich ab und wollte gehen, doch ich rammte meine Pfoten in den Sand und bellte so lange, bis er die Worte im Sand noch einmal ansah. Er runzelte die Stirn. » Ein Trick, was? Ganz schön clever. Nur schade, dass du nicht wirklich lesen und schreiben kannst.«
    War das eine Herausforderung? Ich packte den Stock ein zweites Mal, und während ich heftig durch die Nase atmete, kratzte ich MAX IZT TIERARZT in den Sand.
    Max fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. Dann plumpste er in den Sand.
    » Unmöglich. Es kann nicht sein, dass ich das gesehen habe!« Ich saß nur mucksmäuschenstill da und wartete. » Kannst du das wiederholen?«
    Ich nahm den Stock und schrieb JA , JEDERZEIT . Der Stock rieb schmerzhaft in meinem Mund, aber das war mir egal. Ich hatte nur Augen für Max.
    » Oh Shit.« Langsam ließ er den Atem entweichen. » Ich… nun, ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Das ist alles sehr seltsam, viel zu seltsam. Aber ich habe dich schreiben sehen… echte Wörter. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen! Was geht hier

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