Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
blätterte. Hatte ich Sexy Max etwa dabei ertappt, wie er sich vor den vielen Single-Frauen in ein ruhiges Zimmer flüchtete? Er wirkte vollkommen zufrieden, wie er dort ganz allein auf dem Sofa saß. Sein Haar war noch feucht. Offenbar hatte er erst vor kurzem geduscht und sich außerdem seit dem Morgen umgezogen– jedenfalls trug er jetzt ein Shirt, auf dem stand » Holland Totaalvoetbal«. Plötzlich verspürte ich den dringenden Wunsch, mich auf seinen Schoß zu setzen.
Er lächelte, als er mich hereintapsen sah.
» Na, mein süßer Z-Hund, was führt dich denn hierher? Ich dachte eigentlich, dass diese Party eher Jessicas Revier ist.«
Als er meinen Namen aussprach, huschte ein Schatten über sein Gesicht. Oh, Zoë, dachte ich, wenn du nur wüsstest, wie sehr du ihn verletzt hast. Wenn du nur begriffen hättest, dass Max vielleicht auch ein Auto hat. Ich hockte mich dicht vor die Couch und präsentierte Max meine Ohren, was sofort den gewünschten Erfolg hatte. Mit einem tiefen Seufzer widmete ich mich vollkommen meinen Gefühlen und nahm weder Lärm noch andere Menschen wahr. Je länger Max meine Ohren rieb, desto größer wurde meine Sehnsucht. Es waren tiefe, unbekannte Gefühle, die in mir aufstiegen. Ohne es zu wollen, entfuhr mir ein leises Stöhnen, worauf ich mir die Lippen leckte, um meine Verlegenheit zu verbergen. Zwei Sekunden später schloss ich die Augen. Alles, was jetzt noch zählte, war Max’ Hand an meinem Ohr.
Mit einem Mal überkam mich ein heftiges Verlangen, ihm alles zu erzählen– über Zoë, über mich und darüber, wie sehr ich ihn mochte. Es benebelte meinen Kopf. Hechelnd suchte ich Max’ Blick. Er sah mich an, und unsere Blicke trafen sich, aber dann wandte er sich wieder ab.
Ich winselte leise, worauf er sich mir wieder zuwandte. Eine atemberaubende Sekunde lang versanken unsere Blicke ineinander. Ich sah tief in die pechschwarze Iris hinein, sah tiefer und immer tiefer, bis ich das Gefühl hatte, direkt in seine Seele zu blicken. Mein Herz zog sich zusammen, und ich fühlte, wie sich eine Welt gegenseitigen Verstehens zwischen uns auftat. Sicher fühlte Max das Gleiche wie ich und erkannte, wer ich in Wirklichkeit war. Ich konnte nicht atmen. Mein Herzschlag setzte aus.
Ein Zucken seiner wunderbaren Wangenknochen– und schon ruinierte er alles.
» Ja, wer ist denn mein guter Hund?«, fragte er leichthin. » Wer ist denn der beste Hund auf der ganzen Welt?«
Enttäuscht sank ich auf die Hinterbeine. Max hatte mich zwar angeschaut, aber gesehen hatte er nichts. So viel zu nonverbaler Kommunikation. Wenn ich ihm vom Tausch unserer Körper berichten wollte, musste ich ein einfacheres Werkzeug benutzen.
Mit einem leisen Seufzer lehnte Max sich zurück. » Und wer bin ich? Ich befinde mich auf einer Party mit lauter hübschen Frauen, und was mache ich? Ich hocke hier im Hinterzimmer auf dem Sofa und streichle dich.«
Ich dachte an die vielen hübschen Kleider und trägerlosen Tops auf der Tanzfläche– und mein Herz wurde schwer. » Aber Tatsache ist«, fuhr er fort, » dass ich überhaupt niemanden kennenlernen möchte. Jessica ist die einzige Frau, die ich will.« Seine Hand sank auf meinen Kopf. » Aber genau die will nichts von mir wissen. Ich fürchte, ich brauche noch ein bisschen Zeit, bis ich die Gesellschaft der anderen wieder ertragen kann.«
Das war fast mehr, als ich ertragen konnte. Mehr als jemals zuvor suchte ich nach einem Weg, ihm die Wahrheit zu gestehen. Die ganze Wahrheit. Aber genau in diesem Augenblick platzte die Hölle in Form von fünf rüpelhaften Hunden über uns herein. Sie rochen nach Strand und Wind und nach dem Urin der anderen. Früher, stellte ich mit Überraschung fest, hätte mich eine solche Begegnung in einen apoplektischen Schock versetzt. Doch heute empfand ich es eher als nett, als ich die Meute kommen hörte. Ich fühlte mich meiner selbst absolut sicher. Meine Angst war verschwunden. Ich konnte ebenso laut bellen wie alle anderen und konnte mich in der Meute behaupten.
Lachend streckte Max den Hunden seinen Arm entgegen. Wie ein fünfköpfiges Ungeheuer umdrängten sie seine Hand und leckten sie. Ohne auf meinen warnenden Blick zu achten, ließ sich ein Schäferhundmischling an Max’ anderer Seite nieder. Neid und Missgunst packten mich. Ich stand auf und wollte den Mischling mit aller Kraft verdrängen, doch während ich damit beschäftigt war, schlich sich ein Jack-Russell-Mädchen heimlich hinter mir vorbei und sprang auf
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