Hundert Facetten des Mr Diamonds 11 - Flammend
Tages durch. Die zärtlichen Worte von Diamonds, der Blumenstrauß von Ferdinand, seine Gleichgültigkeit gegenüber Marion, den Angriffsplan von Tristan, die Genesung von Camille, die hübschen Kerle, die dieselben Soziologieseminare belegen wie meine beste Freundin. Schließlich ist es Zeit, wieder zur Arbeit zu gehen, Marion steht auf, nimmt ihre Handtasche und äußert einen letzten Satz, der mir das Herz bricht.
„Sie verlieben sich alle in dich, Amandine. Da kann ich nicht mithalten ...“
„Marion, sag doch so was nicht.“
„Es ist die Wahrheit. Und das kann ich dir noch nicht mal vorwerfen, es ist ja nicht so, als wenn du hinter ihnen herrennen würdest ...“
„Möchtest du, dass ich mit Ferdinand über dich spreche?“
„Nein, na ja, ich weiß nicht, tu, was du für richtig hältst. Stell mich aber bloß nicht wie ein hilfloses Opfer dar, ich komm mir eh schon wie eine dumme Ziege vor ...“
Eine liebevolle Umarmung später und Marionette lächelt wieder. Sie kümmert sich um die Rechnung und setzt sich dabei vor Léonard, unserem Kellner, ordentlich in Szene. Anschließend kommt sie mit vergnügtem Gesichtsausdruck zurück. Als sie mir ein Stück Papier hinstreckt, verstehe ich, warum ... Léo, wie sie ihn bereits nennt, hat ihr gerade seine Telefonnummer gegeben!
Mit dem Kopf in meinen Akten geht der Nachmittag einfach nicht vorbei. Ich hätte gedacht, dass Ferdinands Abwesenheit meinen Tagesablauf erleichtern würde, aber das Gegenteil ist der Fall. Ich muss meinen Mann stehen, beweisen, dass ich selbstständig arbeiten kann und über Selbstbeherrschung verfüge. Den schiefen Blicken meiner Kollegen nach zu urteilen, warten sie nur darauf, dass ich einen Fehler mache ...
Schikane liegt in der Luft …
Nach einer spontanen Shoppingtour mit Marcus gehe ich, mit meinen brandneuen cognacfarbenen Derby-Schuhen an den Füßen, zu meiner Schwester nach Hause. Wie üblich drückt sich Camille nicht gerade diplomatisch aus, als sie erklärt, dass sie meine Schuhe zwar ziemlich hübsch findet, sie aber
„zu männlich“
seien.
„Dieser Boyfriend-Look ist echt nicht mein Ding! Du mit deiner perfekten Figur kannst dir das zwar erlauben, aber ich finde es besser, wenn du auf Absatzschuhen herumstöckelst ...“, sagt sie und reicht mir ein Glas Rosé.
Madame Pantoffeln will mich wohl veräppeln?!
Als ich mein Glas leer getrunken habe, versuche ich, mich zu verabschieden, aber die Tyrannin zwingt mich, zum Abendessen zu bleiben, um mich als Versuchskaninchen zu nutzen. Sie legt sehr viel Wert darauf, dass ich ihre neuesten kulinarischen Kreationen verkoste: Melonen-Gazpacho, Südgemüse im Glas und Sorbet-Variationen. Ich tue so, als würde ich es mögen, aber nicht nur, dass ihre Rezepte zu wünschen übrig lassen, auch das Menü ist alles andere als aktuell. Nach diesem brütend heißen Sommer bin ich froh, dass nun endlich der Herbst kommt. Meine Lieblingsjahreszeit ...
„Alles hausgemacht! Im Gegensatz zu dir muss ich meine Zeit ja irgendwie herumkriegen ...“
„Silas ist nicht in der Nähe?“
„Nein, ich hätte gedacht, dass du das weißt. Er ist letztes Wochenende aufgebrochen, um sich Gabriel anzuschließen. Er ruft mich zwar jeden Tag an, aber ich habe das Gefühl, dass er mir etwas verheimlicht. Hoffentlich finden sie endlich ihre Eleanor und wir können mal wieder über etwas anderes reden!“
„Gabriel kommt morgen zurück, ich nehme mal an, Silas dann auch.“
„Das will ich für ihn hoffen, ich habe nicht vor, mein Leben damit zu verbringen, auf ihn zu warten! Zum Glück habe ich ja meinen Oscar ... Aber der ist kein guter Ersatz für einen Mann.“
Meine Schwester und ihr unfassbares Taktgefühl …
Ich verbringe meine Zeit damit, auf Gabriel zu warten, und beschwere ich mich etwa?
Ja, gut …
Ich habe einen guten Start in den Tag, es ist Freitagmorgen! Ich weiß nicht, wann mein Diamonds beabsichtigt, mich zu überraschen, aber es ist meistens dort, wo ich es am wenigsten erwarte. Für den Fall der Fälle beschließe ich also, mein neues rot-oranges Wickelkleid anzuziehen, das meine Figur zur Geltung bringt und mir einen gut gebräunten Teint verleiht. Ein im Nacken zusammengebundener Pferdeschwanz, etwas Mascara mit Volumeneffekt und ein Pfirsichton auf den Lippen und ich bin bereit, in die Metro zu steigen. Ich vergehe fast vor Ungeduld bei der Vorstellung, dass ich bald meinen Mann wiedersehe, ich rechne schon damit, ihm an jeder Straßenecke zu begegnen, aber kurz
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