Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 4: Glitzernd (German Edition)
widerstehen. Der Vorhang ist halb geschlossen, aber vor allem halb geöffnet: Ich kann ohne Probleme sehen, wie sie einander näherkommen. Als er sie an sich zieht und leidenschaftlich küsst, wende ich den Blick ab. Ich kann jedoch nicht anders und muss wieder hinsehen, als manikürte Hände sein T-Shirt hochziehen und eine sonnengebräunte Haut freilegen, die ich nur zu gut kenne, mit länger geformten, jedoch genauso gut gebauten Muskeln.
In dieser Familie haben sie echt Glück!
Die hübsche Blondine ziert sich noch, während Silas mit seinen langen, zarten Händen unter ihre weiße Bluse gleitet. Ich sehe, wie er ihre schweren, runden Brüste umfasst und gleichzeitig an ihrem Hals knabbert. Schließlich gibt sie seinen Zärtlichkeiten nach und lächelt albern, was mich unheimlich ärgert. Er bückt sich, zieht ihr den Rock hoch und lässt einen schwarzen String bis zu ihren Knöcheln fallen. Beide grinsen noch immer wie zwei Halbwüchsige über das ganze Gesicht. Mein Blick schweift zwischen dem schönen Gesicht und dem reglosen Körper des schlafenden Gabriel und der sehr lebendigen Szene auf der anderen Seite der Scheibe hin und her. Ich weiß nicht, warum ich mir das antue, dieses Spektakel zu beobachten, doch die Neugier treibt mich dazu. Silas packt die Krankenschwester am Po und sie hebt ein Bein, das sie um sein Bein windet, bis er sie hebt und sie schließlich beide Beine um seine Hüften schlingt. Ich habe das unangenehme Gefühl eines Déjà-vus. Die Blondine macht sich an seinem Gürtel zu schaffen, seine Hose fällt zu Boden und ich sehe seinen unglaublich knackigen Po.
Puh, heiß hier drin, nicht wahr?
Nach einigen Verrenkungen und Lachanfällen haben sie in einer Ecke im Stehen Sex, wobei sie sich an einen Tisch lehnen, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. Ihr Stöhnen ist unüberhörbar. Diese Zwillingsgeschichte ist extrem irritierend, ich habe den Eindruck, dem Remake meiner Sexszenen zuzusehen, nur, dass ich eben nicht dabei bin. Während ich ihnen zusehe, denke ich an all die Dinge, die mein verrückter Liebhaber vielleicht nie wieder mit mir machen wird. Ich kann mir nicht vorstellen, ihn zu verlieren. Verwirrt sehe ich von ihnen weg und sehe wieder Gabriel an. Er sieht mich an, seine blauen Augen sind weit geöffnet.
„Sie schon wieder! Wer sind Sie? Raus hier!“
3. Die Prüfung
„Amandine, warte!“
Silas' tiefe Stimme hallt im leeren Flur des Krankenhauses wider, während ich zum Ausgang laufe, nachdem ich die Tür hinter mir zugeschlagen habe. Ich hielt es nicht eine Sekunde länger neben Gabriel aus. Als er mich hinauswarf, war da wieder dieser dunkle Blick und der harte Ton in seiner Stimme – verhandeln zwecklos. Er kann sich nicht an mich erinnern. Das ist mehr, als ich ertragen kann.
Die Schritte hinter mir werden schneller und sein Zwillingsbruder stellt sich mir in den Weg.
„Warum läufst du weg?“
„Ich muss hier raus.“
„Nach allem, was du getan hast, um ihn zu finden? Du solltest nicht so schnell aufgeben, das würde ihm gar nicht gefallen. Und, dich weinen zu sehen, auch nicht.“
„Du hast gut reden, er erinnert sich ja nicht einmal an mich.“
„Er hat viel durchgemacht, gib ihm etwas Zeit.“
„Warten – ich tue ja nichts anderes. Seit Monaten.“
„Ich weiß, dass es mit meinem Bruder nicht einfach ist. Er hat sich sicherlich schon einiges geleistet …Aber wenn du noch immer da bist, ist es das wohl wert, oder nicht?“
„Du weißt gar nichts über mich. Ich will einfach nur, dass das aufhört. Danke für den Versuch, aber du kannst jetzt zu deiner Krankenschwester zurückgehen.“
„Vielen Dank, aber ich habe schon getan, was getan werden musste.“
„Dann such' dir eine andere und lass mich gehen.“
„Hm – eine verheulte und eifersüchtige Voyeurin … interessante Eigenschaften, ich bin entzückt!“
„Ein Süßholz raspelnder und aufdringlicher Exhibitionist … Ich kann das Kompliment nur zurückgeben. Dein T-Shirt hast du übrigens verkehrt herum an. Irgendwie erbärmlich, deine charmante Nummer mit einem Etikett unter dem Kinn.“
„Haha. Weißt du, du musst es mir nur ausziehen, um diese Nachlässigkeit zu beheben.“
„Von den Diamonds habe ich schon genug gesehen! Kann ich jetzt gehen?“
Ich mache einen Schritt zur Seite, er stellt sich mir in den Weg, ich gehe nach rechts, er folgt meinem Schritt, nach links, er steht weiterhin vor mir, breit lächelnd und vollkommen selbstsicher. Ich seufze und
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