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Hundsköpfe - Roman

Hundsköpfe - Roman

Titel: Hundsköpfe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Main> Schöffling & Co. <Frankfurt
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Später hörte ein Schiffsjunge ihn Seemannslieder summen, ein Fischer hatte mitbekommen, wie er vor sich hin fluchte, und ein paar kleinere Jungen, die für Segelohr Krebse angelten, waren sich einen Tag später sicher, daß der Alte gesagt hätte: »Ich habe ihn wohl gerettet, dem Steuermann ist es nie gelungen, ihm den Arsch aufzuspleißen.«
    Auf dem Weg aus dem Leben und den Blick auf die Amanda im Morgennebel gerichtet, trieb sich Vater Niels an den Bergener Kais herum. Es hatte inzwischen kräftig aufgefrischt, und als er zum dritten Mal am Kontor des ehemaligen Reeders Svensson in der C. Sundts Gate vorbeikam, pfiff eine kräftige Böe durch den alten Hafen und riß einen einzelnen Dachziegel los. Aus fünfzehn Meter Höhe stürzte der Ziegel herunter und traf Vater Niels am Kopf.
    »Unglück«, sagte Askild viele Jahre später und warf einen wütenden Blick auf meine Großmutter, »deine Familie hat uns nichts als Unglück gebracht.«
    »Ich habe es doch gesagt!« heulte Mutter Randi zu späterer Stunde an diesem Abend. »Askild, du warst es, du hast ihm erlaubt zu gehen!«
    Vater Niels hatte nicht wie gewöhnlich in seinem Schaukelstuhl gesessen, als Mutter Randi abends nach Hause gekommen war, also wurde Niels junior Segelohr ausgeschickt, um seinen Großvater zu suchen. Auch Askild machte sich auf, um sich an der Suche zu beteiligen, er blieb jedoch abrupt stehen, als er mitten auf der Straße einen Schuh seines Vaters fand. »Typisch«, zischte Askild, nachdem er sich Niels’ Schuh angesehen hatte, »normale Menschen treten in Hundescheiße, aber mein unmöglicher Vater hat sie natürlich auf seinen Schuhen!«
    Es war bereits dunkel, als Segelohr – nachdem er die Kais auf und ab gelaufen war – an der C. Sundts Gate über einen leblosen Körper stolperte.

Ein Seemann kehrt heim
    K napp ein Jahr nach Vater Niels’ Tod klopfte es an die Tür des Hauses im Neubaugebiet. Draußen stand ein imponierender Mann mit einem breiten Schnauzbart. Anne Katrine, die mit Bjørk und Randi allein zu Haus war, öffnete die Tür und starrte erschrocken auf den bald zwei Meter großen Mann. Er lächelte und entblößte ein schwarzes Loch im Oberkiefer, wo ihm ein Zahn fehlte. Eine große Narbe lief ihm über die Stirn, das Haar war kurz und struppig. Seine gewaltigen Oberarme schmückten die Ornamente farbenprächtiger Tätowierungen, darunter ein Papagei, der so lebendig zu sein schien, daß Anne Katrine ihn gern berührt hätte. In einem Ohr schimmerte ein Goldring, und seine Haut war unglaublich braungebrannt.
    »Affel-koff zurück!« schrie Knut oben auf dem Fjäll über dem Haus, wo er mit Askilds Fernglas den Weg dieses ungewöhnlichen Mannes durch die Stadt verfolgt hatte. Er entsprach exakt seiner Vorstellung von dem verschwundenen Vetter, aber nun schien es, als hätte Knut beinahe ein wenig Angst herunterzukommen, er blieb oben auf der Berghöhe stehen. Unten vor dem Haus faßte der Riese Anne Katrine um den Leib und warf sie dreimal in die Luft, wobei er aus vollem Halse lachte. Dann tauchte Bjørk in der Tür auf und starrte den Mann erschrocken an, als er auch sie packte und in die Luft warf. »Niels!« rief sie. »Bist du’s wirklich!«
    »Jep«, antwortete der Mann und lachte, »und du, bist du es denn auch wirklich?«
    In diesem Augenblick erschien Mutter Randi. Beim Anblick des gewaltigen Mannes stieß sie einen kleinen Schrei aus, und dann war sie an der Reihe und wurde in die Luft geworfen.
    Hinterher sagte sie: »Was für ein Unfug« und strich sich über ihre Kleider.
    Den darauffolgenden kurzen Moment der Ruhe nutzten die beiden Frauen, um Ingrid im Haukeland-Krankenhaus und Askild auf der Werft anzurufen. Knut sah zunächst Tante Ingrid den Weg zum Haus hinauflaufen. Kurz darauf tauchte Askild auf. Er verlor seinen Stock und stieß mit dem Kopf an die Stirn des Riesen, als er in die Luft geworfen wurde, doch zu Knuts großem Erstaunen regte er sich weder auf noch wurde er sauer.
    Brüderchen Knut wagte sich noch immer nicht ins Haus. Erst als sein großer Bruder nach Hause kam und mehrfach in die Luft geworfen worden war, nahm Knut seinen Mut zusammen, lief zu dem imponierenden Mann ins Wohnzimmer und sagte: »Ich heiße Knut und will auch hochgeworfen werden!«
    Den Rest des Nachmittags hing Knut an seinem Vetter, schaukelte an dessen Oberarmen, bestand darauf, einen Finger in das schwarze Loch in der oberen Zahnreihe zu stecken, und brachte ihn dazu, das rotbraune T-Shirt auszuziehen, damit

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