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Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Titel: Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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gehn. Meine Nase ist wieder wie neu!»
    «Musst aber nicht. Mir wär’s lieber, wenn du hier schläfst. Ist irgendwie nicht so gut da draußen zurzeit.»
    Er nahm seinen Strohhut, der auf dem Stuhl neben ihm lag, und glättete die Federn.
    «Wieso bist du denen eigentlich nachgegangen?»
    «Ich wollte wissen, was die vorhaben.»
    «Aber das is doch nich normal, oder?»
    «Warum denn nicht?»
    «Mach mir doch nix vor, Laura. Das is nich normal! Und jetzt sagst du mir, warum du denen nachgegangen bist. Sonst kann ich nich hier schlafen.»
    «Ist dir eigentlich aufgefallen, dass auf einmal du die Frageritis hast? Man soll doch nicht zu viele Fragen stellen, oder?»
    Er zog eine der Federn durch seine Finger und schaukelte auf seinem Stuhl vor und zurück.
    «Manchmal muss man vielleicht doch fragen. Ich meine, manchmal.»
    Ich komm nicht drum herum, dachte Laura. Ich muss es ihm sagen. Ade, Ralf und Laura, Menschen ohne Vergangenheit und Geschichte.
    «Du bist ein ziemlich guter Beobachter, Ralf», sagte sie leise. «Und du hast es auch beinahe schon rausgekriegt. Es fehlt nur der letzte Schritt, den du nicht machen willst, weil er dir nicht gefällt.» Sie machte eine Pause, suchte noch immer nach einem Ausweg, fand aber keinen. Endlich sagte sie: «Ich bin Polizistin. Ich bin bei der Kripo. Den Sängerknaben bin ich nachgegangen, weil ich rauskriegen will, ob sie was mit dem Tod des Obdachlosen zu tun haben, der gestern aus der Isar gefischt wurde.»
    Er antwortete lange nicht, zupfte nur weiter an den Federn auf seinem Hut, so heftig, dass eine sich löste.
    «Jaja», murmelte er endlich. «Hab’s schon geahnt. Konnt ja nich anders sein, was? Macht doch keiner was ohne Grund auf dieser Welt, oder?»
    «Was meinst du denn?»
    «Ach nix. Gar nix.»
    «Das stimmt doch nicht, natürlich meinst du was!»
    Ralf steckte die lose Feder in das Geflecht seines Strohhuts zurück und verzog das Gesicht.
    «Jetzt fängst du wieder mit den Fragen an.»
    «Ja, und ich hör auch nicht auf, ehe ich eine Antwort kriege!»
    «Und wenn ich müde bin?»
    «Ist mir gleich!»
    «Wo ist denn die Matratze?»
    «Die kriegst du erst, wenn ich meine Antwort habe!»
    «Verhör, was?»
    «Nein. Gespräch unter Freunden.»
    Er lachte auf.
    «Egal. Ist ja nix dabei: Ich hab nur gedacht, dass du wirklich mit mir ’n Kaffee trinken wolltest. Einfach nur mit mir.» Sorgsam legte er den Strohhut wieder auf den Stuhl neben sich. Er sah Laura nicht an.
    «Das wollt ich auch. Da gab es doch noch gar keinen anderen Grund. Denk doch mal nach!»
    Er zuckte die Achseln.
    «Krieg ich jetzt die Matratze?»
    Laura stand auf.
    «Komm mit, ich zeig sie dir. Wenn du Hunger hast, geh einfach an den Kühlschrank. Und duschen kannst du entweder jetzt oder morgen. Ich brauch nur fünf Minuten im Bad, dann geh ich sofort ins Bett. Übrigens … eine Frage habe ich doch noch. Warum hast du dich so nah an mich rangeschlichen? Was hattest du eigentlich vor?»
    Er zuckte wieder die Achseln.
    «Weiß nich. Erst hatt ich ’ne Wut auf dich, weil ich dachte, dass du eine von denen bist. Aber dann war ich mir nich sicher. Ich wollt dich erschrecken, glaub ich.»
    «So, erschrecken. Noch ’n blaues Auge?»
    «Nee.» Er lachte verlegen.
    «Na dann, gut Nacht. Jetzt sind wir ja quitt.»
     
    Als Laura zehn Minuten später in ihrem Bett lag, stand sie noch einmal auf und schloss ihre Schlafzimmertür ab. Danach fühlte sie sich wesentlich entspannter. Trotzdem schämte sie sich ein bisschen, war doch eigentlich sicher, dass sie Ralf vertrauen konnte. Eine Weile hörte sie ihn noch umherwandern, doch er kam nie an ihre Tür.
    Es tat ihr leid, dass sie so ahnungslos in Ralfs Hoffnungen und Wünsche hineingestolpert war. Und es tat ihr leid, dass sie ihn verletzt hatte. Sie konnte sich gut seine Freude vorstellen, wenn eine Frau zu ihm kam und mit ihm Kaffee trinken wollte.
    Das Einschlafen fiel ihr schwer, sie dachte an den Frosch, litt an der schweren Luft. Später träumte sie von Luca, der vor einer Horde Skinheads flüchtete, und als sie aufwachte, war sie schweißgebadet und wusste nicht genau, wo sie war. Draußen vor ihrem offenen Fenster dämmerte es bereits. Eine Amsel warnte mit diesem durchdringenden schrillen Ton, der besser funktionierte als jeder Wecker. Fünf Uhr. Die Nacht hatte kaum Abkühlung gebracht.
    Als der Traum allmählich verblasst war, schob Laura das Laken zur Seite und stand auf. Sie wankte zur Tür und stutzte, als sie nicht aufging. Erst dann fiel

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