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Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Titel: Hunger der Nacht (Dark Hunger) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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nach einem Trauma, wie
Jasmine es erlebt hatte, bei ihr sein wollte, und gab sich auch die größte
Mühe, den egoistischeren Teil seiner Natur zu unterdrücken, aber dennoch begann
eine hässliche Furcht sich seiner zu bemächtigen und ließ ihm keine Ruhe mehr.
Solange und Jasmine wollten nichts mit Männern zu tun haben, was Riordan ihnen
nicht einmal verübeln konnte. Jasmines sanftmütige Natur verkraftete kaum, was
ihr zugestoßen war, und ihr seelisches Gleichgewicht hing an einem seidenen
Faden. Juliette würde ihr zwar mit ihren Heilkräften helfen – und Riordan
unterstützte sie dabei –, aber er wusste auch, dass die beiden Frauen einen
enormen Einfluss auf Juliette hatten. Und da sie wiederum ein sehr loyales,
verantwortungsbewusstes Wesen hatte, befürchtete er, sie könnte sich
verpflichtet fühlen, bei Jasmine zu bleiben.
                 Sobald sie aufgestanden waren, hatte
Riordan sich genährt, sich um Juliettes Bedürfnisse gekümmert und sein
Versprechen gehalten, sie unverzüglich zu ihrer Familie zu bringen. Er wusste,
dass sie allein sein wollten, und hatte daher von sich aus vorgeschlagen,
draußen zu warten. Aber er konnte trotzdem nicht umhin, sie vor dem Schmerz
bewahren zu wollen, den Jasmine erlitten hatte . Es
fiel ihm in den darauffolgenden Stunden wahrhaftig nicht leicht, sich von
Juliettes Bewusstsein fernzuhalten, um ihr und ihrer Familie vollkommene
Ungestörtheit zu gewähren, doch er schaffte es irgendwie, indem er vor dem
kleinen Haus rastlos hin und her schritt.
                 Irgendwann hörte er die Tür und fuhr
herum. Auf der Schwelle stand Juliette, flankiert von Solange und Jasmine, die
sie beide ganz fest an sich drückte. Trotz des Lächelns, mit dem sie aus dem
Haus trat, waren ihre Augen feucht von Tränen. Es war offensichtlich, dass sie
stundenlang geweint hatte. Riordans Herz zog sich zusammen, als er die Arme
ausbreitete und sie sich hineinschmiegte und die Wange an seine Brust legte.
                 Über ihren Kopf hinweg nickte er, als
Solange und Jasmine zögernd eine Hand erhoben, bevor sie die Haustür hinter
sich zuzogen. »Es tut mir so leid, dass ich nicht bei dir sein konnte, um dich
zu trösten«, flüsterte er und hauchte Küsse auf Juliettes Schläfe und ihre
tränenfeuchte Wange. »Ich wollte für dich da sein .«
                 »Ich weiß. Aber ich trug dich in mir
und habe mehr als einmal Halt bei dir gesucht. Sie braucht Zeit, Riordan.
Bitte, nimm nicht persönlich, wie sie sind! Irgendwann werden auch sie dich
lieben, daran hege ich nicht den kleinsten Zweifel .«
                 »Sie haben mich zumindest
akzeptiert«, erwiderte er. »Und da ich nicht einmal das erwartet hatte, ist das
schon ein großer Fortschritt .«
                 »Ich möchte eine andere Gestalt
annehmen und für eine Weile mit dir verschwinden. Nur wir beide, irgendwohin,
wo es schön ist und ich nicht an die schrecklichen Dinge denken muss, die denen
widerfahren, die ich liebe. Bring mich von hier fort, Riordan! Lass uns zu
unserem Teich zurückkehren und einfach nur irgendwo zusammen sein !«
                 »Würdest du gern mal ein Panther
sein? Ich benutze seine Gestalt sehr häufig, wenn ich durch den Dschungel streife .«
                 Sie zog an ihren Armen, bis er sie
losließ. »Das wäre vielleicht das Beste. Tief im Innersten fühle ich mich immer
noch wie eine Katze. Lass es uns also versuchen !« Der
Gedanke, sich im Körper eines Tieres zu verlieren, war für Juliette verlockend.
Es war sehr aufreibend gewesen, in all diesen Stunden ihre kleine Schwester in
den Armen zu halten, sie zu wiegen wie ein Kind und mit ihr zu weinen. Mit
ernster Miene schaute Juliette wieder zu Riordan auf. »Letzten Endes kann man gar
nichts tun, um es rückgängig zu machen. Es gibt keine Möglichkeit, Jasmine zu
helfen .« Für einen Moment sah Juliette beschämt aus.
»Ich wollte dich schon fragen, ob du ihr ihre Erinnerungen nehmen könntest .«
                 »Nicht bei einem derart schweren
Trauma. Vielleicht könnte ich die Auswirkungen abschwächen, aber die Erinnerung
bliebe ihr, und vielleicht wüsste sie dann nicht, warum sie auf bestimmte Dinge
reagiert, die sie stören und belasten. Wenn du allerdings willst, dass ich es
versuche …«
                 Juliette schüttelte den Kopf.
»Jasmine ist stark. Sie kann es überwinden, vielleicht sogar besser als wir
anderen.

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