HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)
wirken. Also schauen Sie sich Ihre künftigen Nachbarn genau an, wenn Sie auf Ihre Figur achten …
Das Rein-Raus-Prinzip
Bevor Sie nun Ihre Heizung ausbauen, Freundschaften beenden oder umziehen wollen, kühlen Sie besser Ihr Gemüt und werfen frei von Forscherfantasien einen Blick auf die Basics unserer Statur: Ernährung und Bewegung sind und bleiben die wichtigsten „externen Stellgrößen“ unseres Körpergewichts. Luft und Wasser können sich bis dato noch nicht in Fettpolster verwandeln.
Fakt ist: Mit jeder einzelnen Kalorie, die unseren Körper beglückt, muss etwas passieren. Die Energie, die wir (oftmals imwahrsten Sinne des Wortes) reinstecken, muss wieder raus. Relevant ist in diesem Zusammenhang allein die verzehrte Gesamtenergiemenge in Relation zum Verbrauch – die sogenannte Energiebilanz . Eine positive Bilanz bedeutet, dass die Energieaufnahme höher ist als der Bedarf – wir nehmen zu. Bilanzieren wir negativ, haben wir zu wenig gegessen – wir nehmen ab. Dabei ist es unerheblich, ob Sie die tägliche Nahrung auf zwei, drei oder fünf Mahlzeiten verteilen oder ob Sie morgens, mittags oder abends viel essen. Genauso wenig spielt für die Energiebilanz eine Rolle, was wir essen, d. h., woher welche Art von Energie stammt – relevant ist nur, was unterm Strich rauskommt. Nennen wir diese Gleichung der Gesamtmenge stark vereinfacht das „Rein-Raus-Prinzip“ . Der Weg „Rein“ ist rasch erklärt, diese Einbahnstraße heißt Mund, Magen, Darm. Interessanter wird’s beim „Raus“: Was wird aus den Kalorien? Wozu wird die ins Körpersystem eingespeiste Energie verwendet? Einen Überblick liefert das folgende, wiederum stark vereinfachte Schema:
Erstens: zur Sicherstellung des Grundumsatzes, damit alle Körperfunktionen reguliert ablaufen, sowie maßgeblich zur Wärmeproduktion . Denn die Körperheizung steht konstant zwischen 36 und 37 Grad Celsius, und – Sie erinnern sich – die Aufrechterhaltung unserer Körpertemperatur inklusive Grundumsatz erfordert erfordert etwa 70 bis 80 Prozent der Energie aus Lebensmitteln. Zweitens: zur Erneuerung der „Verschleißteile“ Haut, Haare, Nägel und der abgestorbenen Zellen im Allgemeinen. Drittens: zur Verdauung unserer Nahrung. Einen gewissen Teil nehmen sich dabei die fleißigen Milliarden Darmbakterien zur Erhaltung ihres Mikrokosmos, ohne den wir nicht leben könnten. Viertens: zur gewohnten, alltäglichen Bewegung. Fünftens: zum Sport – entweder Ausdauersport, um das Körpergewicht zu halten oder um abzunehmen, oder Kraftsport zum Aufbauneuer Muskelmasse. Sechstens: zur Speicherung von Energie in Form von Fettgewebe.
Und da sind wir wieder beim Thema: „Woher kommt das Übergewicht?“ Ein vereinfachtes Rechenbeispiel liefert nachvollziehbare Antworten:
Unser Herr Mustermann: Franz Meier
Stellen Sie sich bitte Herrn Franz Meier vor: ein durchschnittsdeutscher Mann der gesunden Mittelschicht, der nicht unter Dauerstress steht und isst, wenn er Hunger hat. Angenommen, Herr Meier nimmt täglich etwa 2500 kcal auf, also 2500 Kilokalorien oder 2,5 Millionen Kalorien (im Allgemeinen sprechen wir von Kalorien, gemeint sind aber kcal). Meiers Körper benötigt für Grundumsatz, Wärme, Verdauung, „Erneuerungsprozesse“ und seine Bewegung im Alltag 2150 kcal. Also bleiben 350 arbeitslose kcal in seinem Körper , mit denen etwas passieren muss, denn in Luft auflösen werden sie sich eher selten. Dieser Brennwert ist ungefähr enthalten in einer halben Flasche Rotwein oder in drei 0,33-l-Flaschen Bier, einem Kingsize-Schokoriegel oder in zwei Schokomüsliriegeln, in 100 g Vollkornmüsli, 75 g Chips, 100 g Mortadella, 30 ml Olivenöl, 80 g Parmesankäse oder dem Fischburger eines bekannten Fast-Food-Restaurants, dessen mittlere Portion Pommes ebenfalls 350 kcal liefert. Diese Energiemenge entspricht „umgewandelt“ etwa 50 g menschlichem Fettgewebe (bestehend aus Fett, Wasser, Blut, Bindegewebe) .
Was macht Meiers Organismus nun mit den überflüssigen Kalorien, wenn sich sein Leben nicht gravierend ändert? Er hatverschiedene Möglichkeiten: Entweder er bewegt sich im Alltag mehr als normal, sein Körper steigert die Wärmeproduktion. Er geht joggen, er baut durch Kraftsport Muskeln auf – oder er speichert die überflüssigen Kalorien im Fettgewebe, unserem langfristigen Energiedepot. Da so manche Deutsche einige Kilos zu viel auf den Rippen haben, scheint die Speichervariante bei den fülligeren Zeitgenossen der bevorzugte Weg
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