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HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

Titel: HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vito von Eichborn , Uwe Knop
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sichdementsprechend zu wenig, jawohl! Tatsächlich? Darüber sollte man mal nachdenken, denn eine Studie in der Aktuellen Ernährungsmedizin ergab 2009, dass Übergewichtige und Adipöse pro Tag durchschnittlich etwa 2100 kcal aufnehmen. Diese Energiemenge entspricht der DGE-Empfehlung für eine normalgewichtige 25- bis 50-jährige Frau, die überwiegend im Sitzen arbeitet. Demnach muss zu viel Essen nicht zwangsläufig der Grund für zu viele Pfunde sein . Ist es also mangelnde Bewegung? Eine Untersuchung aus Washington lieferte überraschende Erkenntnisse: Übergewichtige Krankenschwestern bewegen sich mehr als ihre normalgewichtigen Kolleginnen. Die schweren Schwestern verbrauchten dabei geschätzte 1000 kcal zusätzlich pro Tag. Allerdings wirkte sich der bewegend-erhöhte Kalorienverbrauch nicht auf ihr Gewicht aus . Als mögliche Ursache des Übergewichts sieht der Studienleiter Schlafmangel kombiniert mit unruhiger Nachtruhe. Macht vielleicht schlechter Schlaf dick, statt viel essen und wenig bewegen? Es könnte auch an folgendem Phänomen liegen: Übergewichtige geben wesentlich weniger Wärme an die Umwelt ab als Dünne – weil sie besser (fett-) isoliert sind und nur halb so viel Körperoberfläche wie Schlanke aufweisen, über die Wärme abgestrahlt wird. Letzteres gab im Mai 2010 die Universität Gießen bekannt – inklusive der Erkenntnis, dass Dicke deshalb weniger Energie verbrauchen. Das ist plausibel, denn etwa 70 bis 80 Prozent der Energie, die wir über die Nahrung aufnehmen, werden zur Aufrechterhaltung unserer Körpertemperatur und des Grundumsatzes verbraucht. Aber ist die verminderte Wärmeabstrahlung nun auch Ursache des Dickseins? Nein, denn sonst wäre es für abgespeckte Dicke ja ein leichtes Unterfangen, dünn zu bleiben. Ist es aber nicht – denn der biologische Grundstein unseres Körpergewichts liegt eingemeißelt in unserem Erbgut. Menschen mit dominanten „Speichergenen“ sind und bleiben naturgewollt einfach schwerer (dazu mehr im folgenden Kapitel).

Gute Gründe für viele Pfunde:
Schlafmangel, Heizung, Nachbarn …
    Aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Vielen Forschern ist die Rolle der Gene als Natursteuerung des Körpergewichts anscheinend nicht „spannend“ genug, sodass stets neue Erklärungsversuche publiziert werden, wie die Pfunde auf unsere Rippen kommen. Nachfolgend ein paar aktuelle Beispiele, die Ihnen im „adipösen Smalltalk“ weiterhelfen können: In der Forschergunst ganz weit vorne stand 2010/11 der Schlafmangel als Ursache für Übergewicht (davon konnten Sie bereits bei den schweren Schwestern und im Kinderkapitel lesen). Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Schlafdefizit zur erhöhten Ausschüttung des Hungerhormons Ghrelin führt . Das wiederum fördert der Universität Kalifornien zufolge Heißhungerattacken und verursacht so Übergewicht. Wer abnehmen möchte, sollte also ausreichend schlafen - so auch die Empfehlung von Forschern der Universität von Chicago, die bei Kurzschläfern von etwa fünf Stunden einen erhöhten Ghrelinspiegel feststellten. Dieser Hormonschub führte dazu, dass die Kurzschläfer ein verstärktes Hungergefühl entwickelten und weniger Gewicht verloren als diejenigen, die etwa acht Stunden schliefen. Auch chronischer Stress lässt den Ghrelinspiegel ansteigen, gab die John Hopkins University bekannt. Und da belastender Stress häufig zu Schlafmangel führt, kommt es für gestresste Wenigschläfer gleich doppelt dick. Das gilt gemäß zweier Studien der Universität Sydney und der Harvard Medical School auch für Heranwachsende: Schlafmangel verursacht Stress und erhöht das Risiko für Übergewicht . Für Dr. Jens Aberle vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist der „Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Gewichtszunahme wissenschaftlich gut untersucht.“ Weniger als sechs Stunden täglich sei die kritische Grenze, die zu verstärktemHunger führe. Die DGE hingegen weist darauf hin (man höre und staune), dass alle Befunde zu Schlafmangel und erhöhtem Risiko für Übergewicht nur statistische Verknüpfungen sind – die Aussage über einen ursächlichen Zusammenhang sei daher nicht möglich. Solche Studien gäbe es nicht! Daher sollte die Aufmerksamkeit beim „Gewichtsmanagement“ weniger dem Schlaf und mehr der Bewegung und Ernährung gewidmet werden. Adipös ausgeträumt – da hat die DGE die Schlafforscher bös´ geweckt … Macht nichts, denn Schlafmangel bietet noch andere

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