Hungry for Love
eine Tüte, auf der Greetings from Boston stand.
„Für mich?“, fragte sie überrascht.
Was das wohl sein konnte? Sie sah in die Tüte hinein und holte eine große Packung Salt Water Taffy hervor, mit Salzwasser hergestellte Kaubonbons, die traditionellerweise in den Neuengland-Staaten hergestellt wurden.
„Vielen Dank, dass Sie an mich gedacht haben.“
„Ich hoffe, Sie mögen Taffy.“
„Das weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Ich habe noch nie welches gegessen.“
„Sie werden es bestimmt mögen. Es gibt jede Menge verschiedener Geschmacksrichtungen in der Packung, da wird auch was für Sie dabei sein. Und ich sollte Sie warnen, passen Sie auf Ihre Zähne auf, die Dinger kleben wie verrückt.“ Er lachte.
„Werde ich machen. Danke nochmal.“
„Gern geschehen.“ Er sah sie eindringlich an, so als hätte er noch etwas auf dem Herzen, das er ihr sagen wollte.
„Pablo hat mir erzählt, was er mit Ihnen vorhat. Glauben Sie mir, ich hatte keine Ahnung, um was er Sie in dem Brief bitten wollte.“
„Ich weiß, das hat er geschrieben. Er dachte, Sie würden es ihm nicht erlauben.“
„Das hätte ich vermutlich auch nicht“, gab sie zu.
„Aber warum denn? Ich mache das gerne und freue mich, Pablo aus der Patsche zu helfen.“
„Ehrlich? Es macht Ihnen nichts aus? Sie müssen das wirklich nicht tun, ich kann mir vorstellen, Sie haben wichtigere Dinge zu tun.“
„Ich freue mich über eine kleine Abwechslung. Außerdem habe ich doch Pablo schon zugesagt. Wir wollen ihn doch jetzt nicht enttäuschen. Wenn das auch okay für Sie ist, Teresa?“
Sie mochte es, wie er ihren Namen aussprach. Es hörte sich schön an. Teresa bemerkte, wie Drew zu ihnen rüber starrte. Hatte sie sie etwa die ganze Zeit beobachtet? Konnte sie wahrnehmen, wie hunderttausend Schmetterlinge sich in ihr breitmachten?
„Also, ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar. Wirklich, das müssen Sie mir glauben. Ich kann Ihnen gar nicht genug danken. Und natürlich bin ich einverstanden, wenn es Ihnen wirklich keine Umstände macht. Also, Sie müssten am Montag in der Oak Park Grundschule sein, Klasse 3d bei Mrs. Brown, melden Sie sich einfach im Büro, dann werden die Ihnen schon zeigen, wo Sie hin müssen.“
„Oh, ich hatte Pablo schon gesagt, dass ich ihn morgens von zu Hause abhole und gemeinsam mit ihm in die Schule fahre. Er hat mir geschrieben, wir seien in der ersten Stunde dran. Und so könnte er mich herumführen.“
„Okay, wie Sie wollen“, gab Teresa nach.
Es war ja für Pablo. Dann würde Luke Cartwright eben sehen, in was für einer Bruchbude sie wohnten. Wenigstens wohnten sie nicht im tiefsten Ghetto, sondern nur in einem uralten Mehrfamilienhaus, das schon mal bessere Tage gesehen hatte.
„Gut, dann wäre das geklärt. Richten Sie Pablo aus, dass ich mich schon sehr auf ihn freue.“
„Werde ich machen. Mein Boss guckt schon rüber. Darf ich Ihnen das Übliche bringen?“
„Aber gerne. Ich habe diese Burritos schon sehr vermisst.“
Wie sehr hätte sich Teresa gewünscht, dass er „und Sie auch“ drangehängt hätte.
„ Sag mal, hast du was mit Luke Cartwright?“, fragte Drew, als Teresa ihre Schicht beendete.
„Nein! Wie kommst du denn darauf?“
„Ihr wirkt so …. vertraut. Ich weiß auch nicht, so, als hättet ihr was laufen.“
„Haben wir nicht, Drew. Wir sind nur … Freunde.“
„Freunde?“
„Na ja, Bekannte.“
„Also trefft ihr euch privat?“
„Nicht wirklich. Wir unterhalten uns gerne. Und Mr. Cartwright hat Pablo irgendwie ins Herz geschlossen.“
„Du nennst ihn aber noch nicht bei seinem Vornamen?“
„Er hat es mir schon ein paarmal angeboten.“
„Er steht auf dich, das sieht doch ein Blinder.“
„Ach, Unsinn, Drew! Er ist Millionär und ich bin Kellnerin.“
„Das hat sich sicher auch eine gewisse Kellnerin gesagt, als sie Nicholas Cage zum ersten Mal sah, und jetzt ist sie mit ihm verheiratet.“
„Ja, so was passiert aber nicht im realen Leben.“
„Eben doch, habe ich dir ja gerade erzählt.“
Teresa seufzte. „Ich meinte auch eher, mir passiert so was nicht.“
„Sei doch nicht immer so pessimistisch. Also, wie gesagt, wenn du ihn nicht willst, werde ich ihn mir schnappen.“
„Ich habe dir schon mehrmals gesagt, dass du das gern versuchen kannst.“
„Werde ich auch. Ganz bestimmt.“
Teresa hatte ein mulmiges Gefühl im Magen, als sie sich auf den Heimweg machte. Sie wollte nicht, dass jemand wie Drew sich an Luke Cartwright
Weitere Kostenlose Bücher