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Hurra, wir leben noch

Hurra, wir leben noch

Titel: Hurra, wir leben noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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ihn«, sagte Claudia. »Stimmt doch, Jakob, nicht?« Der nickte düster. »Ich würde ja drauf scheißen – zuckt nicht so zusammen, wenn man eine Contessa ist, darf man scheißen sagen, da darf man noch ganz andere Sachen sagen –, aber Jakob will unbedingt von diesen Leuten geliebt werden. Ich habe ja nie verstanden, warum. Dabei hat er ein Schloß in Bayern!«
    »Du hast ein …« BAMBI versagte die Stimme.
    »Ja«, sagte er böse.
    »Wo?«
    »Da irgendwo am Starnberger See. Einen Riesenkasten in einem Riesenpark. Fünfzig Zimmer. Zwanzig Angestellte. Direkt am Wasser.«
    »Und davon hast du mir nichts erzählt! Da hast du mich noch nie hingebracht?« BAMBI war erschüttert. »Mein Leben lang habe ich mir gewünscht, einmal in einem Schloß zu wohnen! Und du hast eines und nimmst mich nicht mit auf dein Schloß, sondern fliegst mit mir um die halbe Welt zu diesen blöden Seetsch … Seetsch … du weißt schon! Warum nicht auf dein Schloß?«
    »Er ist nur selten dort«, sagte Claudia. »Es ist nicht fein genug für ihn.«
    »Ein Schloß?«
    »Wir haben es für ihn gekauft, weißt du, liebste BAMBI .«
    »Wer wir?«
    »Na, ich und die Edle. Gleich am Anfang, bald nachdem wir ihn kennengelernt haben. Ein Mann wie Jakob muß ein Schloß haben, das ist doch klar – oder?« BAMBI nickte entschlossen. »Also haben wir ihm eines ausgesucht, von einem verkrachten Aristokraten. Und dann haben wir ihm eine Menge Blaublüter geliefert, die da unten ein fröhliches Leben führen.«
    »Ja, und? Die mag er nicht?«
    »Nein, BAMBI . Es sind nämlich eben nicht die
ganz
Feinen, Edlen, die er sich so sehr wünscht.«
    »Was für welche denn?«
    »Na, solche wie mich und die Edle. Die laufen in Rudeln von einer großen Einladung zur andern! Haben tun sie einen Dreck, nur ihren Titel! Arbeiten können sie nicht, faul sind sie, degeneriert sind sie, verkommen sind sie!«
    »Schau dir doch Claudia an«, sagte Jakob zu BAMBI .
    Claudia war nicht im geringsten beleidigt.
    »Ja, schau mich an, BAMBI ! Wir – solche wie ich oder die Edle –, die haben ihr Vermögen verspielt oder verhurt oder versoffen – wirklich gut, der ›Dom Perignon‹, mach bitte noch eine Flasche auf, Jakob, Darling, also ich sterbe ja für ›Dom Perignon‹ …! Wo war ich? Ach ja: Also diese ganze Blase kenne ich in- und auswendig. Solche wie mich und die Edle kann der Jakob so viele haben, wie er will – er will bloß mehr und Besseres.
Besseres!
«
    Jakob kratzte sich den Kopf.
    »Herrgott, aber ein Mann wie ich muß sich doch umgeben … umgeben, weißt du, Claudia …«
    »Weiß schon. Kroppzeug wie mich schaffe ich dir ja auch ran! Die haben daraus einen richtigen Beruf gemacht! Schnorren, so sehr sie können. Wie ich! Bei allen und jedem. Sie können natürlich auch Kontakte zu den ganz guten Leuten herstellen.«
    »Wer? Wer kann solche Kontakte herstellen?«
    »Das ist nicht so einfach, weißt du, Jakob. Eines steht fest: Wenn du einen einzigen wirklich guten Namen für dich gewinnst, dann bist du drin. Dann glauben auch alle andern wirklich guten Leute, daß sie unbedingt zu dir kommen müssen – und regelmäßig! Und du wirst regelmäßig von ihnen eingeladen werden!«
    »Claudia, du kennst doch Gott und die Welt! Kannst du mir nicht eine Einladung zu einem einzigen wirklich Guten verschaffen?«
    »Das ist schwer.« Die Contessa wiegte den Kopf. »Verdammt schwer. Natürlich kann ich es versuchen. Aber das wird Zeit kosten. Du wirst Geduld haben müssen, Jakob.«
    »Ich laß dir Zeit, ich fliege jetzt nach Rußland.«
    »Wohin?« BAMBI fuhr auf.
    »Geschäfte, liebes Kind. Willst du mitkommen?«
    »Mitkom … o ja, ja, ja! Das wäre toll! Ich war noch nie in Rußland! Du bist doch nicht böse, Claudia?«
    »Ach wo, Ihr kommt ja zurück. Und ich tue inzwischen, was ich kann. Versprechen … versprechen tu ich dir nichts. Diese Leute sind grauenhaft exklusiv!«
    »Na schön. Aber wenn es klappt, dann irgendwas ganz Tolles! In einer ganz tollen Gegend! Santa Monica! Acapulco! Monte Carlo! Glaubst du … Mein Gott, Claudia, süße Claudia, daß du es schaffen wirst?«
    »Ich denke schon«, versprach die süße Claudia.
    »Wirst du uns nicht ßehr vermissen? Und eifersüchtig sein?« fragte die süße BAMBI .
    »Eifersüchtig vielleicht. Aber das wird sich aushalten lassen. Es gibt ja auch noch andere, nicht wahr? Mein lieber Jakob, du mußt jetzt arbeiten, arbeiten, wenn du all das da willst, denn das alles kostet einen Haufen

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