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Hurra, wir leben noch

Hurra, wir leben noch

Titel: Hurra, wir leben noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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einem Zustand, die zu beschreiben uns unmöglich ist, weil wir uns keinesfalls selbst in den Geruch zu bringen gedenken, pornographischerweise geschlechtliche Lust erregen zu wollen.

35
    »O hallo, Herr Formann«, sagte die sehr jugendliche Claudia Contessa della Cattacasa zu dem sprachlosen Jakob. »Ist das eine Pistole in Ihrer Tasche, oder freuen Sie sich nur so, mich wiederzusehen?«
    Währenddessen angelte die sehr jugendliche BAMBI ergebnislos nach der Decke, die vom Bett geglitten war. Sie lächelte Jakob an und sagte: »Das ist aber schön, daß du schon nach Hause kommst.«
    »Ja wirklich«, sagte Claudia. »Jetzt wären wir drei.«
    »Wie kommen Sie eigentlich nach Washington, Sie Luder?« erkundigte sich Jakob freundlich.
    »Ein Gentleman sagt nicht Luder.«
    »Ich bin kein Gentleman!«
    »Würden aber gerne einer sein. Hätten Sie sonst mein Tantchen engagiert?«
    »Wen?«
    »Die Baronin Lardiac. Übrigens ist die gar nicht mein Tantchen.«
    »Sie ist nicht …« Jakob erschauerte ob soviel jugendlicher Verderbtheit. Und aus einigen anderen Gründen.
    »Nein«, sagte Claudia freundlich. »In keiner Weise. Wir sind nur immer so zusammen herumgezogen. Es war einfacher so. Du kannst du zu mir sagen, Jakob.«
    Jakob schnappte nach Luft. Die Narbe pochte.
    »Da können Sie lange warten, bis ich du zu Ihnen sage!«
    »Gut.« Claudia räkelte sich. »Warten wir noch die drei Minuten.«
    »Hören Sie, ich habe die Edle rausgeschmissen, das wissen Sie! Jetzt werde ich Sie rausschmeißen!«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Claudia freundlich und zeigte ihre Nase im besten Licht. »Ich weiß, daß du die Edle rausgeschmissen hast, ich war schließlich dabei. Du hingegen warst mit der süßen BAMBI beschäftigt. BAMBI ist wirklich süß – das habe ich damals sofort gesehen. Und du bist auch oho, Jakob! Habe ich auf Mahé auch gleich gesehen. Deutlich. Er ist doch oho, was, BAMBI ?« Das Rehlein kicherte verschämt. »Ich habe doch kein Geld, Jakob! Du schmeißt die Edle raus. Ich stehe da, auf den Seychellen. Man muß leben, nicht wahr? Also habe ich der Edlen Geld geklaut und bin dir nachgeflogen. Weil du gefragt hast, wie ich nach Washington komme.«
    Jakob mußte die Augen schließen.
    Ein Radio neben dem Bett war eingeschaltet. Jakob hörte Musik.
    »The wayward wind …«, sang Doris Day gerade.
    Die Damen hatten es sich gemütlich gemacht. Jakob sah Fruchtschalen, Schokolade, Zigaretten und Champagner.
    »Das hätte ich niemals von dir gedacht, BAMBI !« sagte Jakob in klagendem Ton. Die Empörung war ihm bereits vergangen. Diese Claudia hat aber auch eine zu aufregende … Ich muß mich endlich aufs Bett setzen mit meiner Pistole.
    Die rehbraune BAMBI stellte sich – allerdings ohne jede Schwierigkeit – dumm und fragte: »Was hast du denn, Liebling? Ich war ßo allein … und mir war ßo … du verstehst schon … und da hat der Portier angerufen und gesagt, eine alte Bekannte von dir ist in der Halle, ob ßie heraufkommen darf. Sie war müde von dem weiten Flug und hat gebeten, baden zu dürfen. Das habe ich ihr natürlich erlaubt. Es wäre doch unhöflich gewesen, es ihr nicht zu erlauben – oder, Liebster? Dann habe ich auch gebadet. Ich bade jeden Tag ßweimal, das weißt du ja. Und das Weitere …«
    »Ja? Und das Weitere?«
    »… hat ßich dann halt ßo ergeben, Jakob. Ganz natürlich! Du bist doch nicht etwa böse auf deine kleine BAMBI ? Da ist doch nichts dabei?«
    »Natürlich ist er nicht böse, Süße«, sagte die Contessa und langte Jakob an. »Siehst du, daß er nicht böse ist? Nicht die Spur! Großer Gott, schau dir das an, nicht die Spur einer Spur!«
    »Vielleicht willst du auch baden?« fragte BAMBI .
    »Mit uns zusammen natürlich«, offerierte die Contessa.
    »Wir ßeifen dich ein!« rief BAMBI und lachte wie ein unschuldiges Kind. Und so was hat deutschen Hausfrauen Tischwäsche angepriesen, dachte Jakob. Ich, ich kann einfach nichts dafür. »Ich kann einfach nichts dafür«, sagte er, leise keuchend, während beide Mädchen sich das nun ansahen.
    »Du mußt dich doch nicht entschuldigen, Jakob«, sagte die Aristokratin.
    »Los, zieh dich schon aus!«
    »Niemals!«
    »Willst du mit dem schönen Anzug in die Wanne?«
    »Ich will überhaupt nicht in die Wanne!«
    Zwei Minuten später war er drin. Zusammen mit BAMBI und Claudia. Und wurde geseift und geschrubbt und geseift, daß …
    »Nicht! Halt! Hört auf! Aufhören, sage ich! Sonst …«
    »Ja, stimmt«, sagte die

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